Ilvy Mitterer aus Neukirchen ist zehn Jahre alt. Am 29. April ging sie gemeinsam mit ihrem Bruder Jakob sowie mit Tante Doris und Mama Margret wandern. Der Ausflug führte entlang des alten Krimmler Tauernweges hinauf in das Achtental. Margret Mitterer: "Oberhalb der Krimmler Wasserfälle, direkt an der Ache, ist einer unserer Lieblingsplätze. Das Wasser dort ist seicht und ruhig - für die Kinder ideal zum Dämmebauen und zum Spielen. Außerdem laden große flache Steine am Ufer zum Sitzen ein."
"Er wird erst nach der Geschlechtsreife grün"
An diesem Samstag jedoch gab es noch einen ganz besonderen Höhepunkt, welcher der naturbegeisterten Familie zunächst noch gar nicht so sehr bewusst war. Margret Mitterer: "Ich bin daran vorbeigegangen, aber Ilvy entdeckte den grünen Regenwurm, der sich mitten auf dem alten Weg zusammengekringelt hatte. Im ersten Moment dachte Ilvy an eine kleine Schlange. Wir alle begutachteten den Wurm ausgiebig. Nachdem ich ihn in die Hand genommen und fotografiert hatte, legten wir ihn neben dem Weg wieder ab. Dort hat er seine Ruhe. Ich habe nachher gelesen, dass dieses Tier vor allem im Totholz lebt. Zunächst ist der Smaragdgrüne Regenwurm noch rosa und erst nach der Geschlechtsreife ändert sich seine Farbe. Er ist bei uns im Pinzgau offenbar noch nie gesehen worden- zumindest nicht offiziell."
Doch der Reihe nach: Fast hatte das Quartett die Entdeckung schon wieder vergessen, doch dann schickte Margret Mitterer - sie ist unter anderem ein sehr aktives Mitglied beim Mittersiller Obst- und Gartenbauverein - das Foto mit dem grünen Regenwurm ihrer Nachbarin Helene Wallner. Der pensionierten Lehrerin, die von allen Leni genannt wird, war sofort klar, dass es sich um eine ganz besondere Sichtung handelt.
In Absprache mit Margret Mitterer hat "Leni" das Foto auf die Plattform www.naturbeobachtung.at gestellt. Dort ließ die erste Rückmeldung nicht lange auf sich warten: Guntram Hufler aus Saalfelden bestätigte, dass es sich um den Smaragdgrünen Regenwurm - Allolobophora smaragdina - handelt. "Die Kärntner rühmen sich besonders, dass er bei ihnen beheimatet ist. Vor Kurzem gab es auch im ORF eine Sendung, in welcher dieser vorkam (...). Tolle Entdeckung! Gratuliere!" Guntram Hufler ist gebürtiger Mittersiller und als Naturexperte ersten Ranges bekannt.
Mama Margret ist Teil der"NaturSchule Pinzgau"
Margret Mitterer ist begeistert von der Entdeckung ihrer Tochter - vor allem auch deshalb, weil sie mit ihrer eigenen Leidenschaft für die Natur auch ihre Kinder anstecken konnte: "Sie haben wirklich ein Herz für Pflanzen und Tiere. Erst kürzlich ist ihnen einer der seltenen Totenkopfschwärmer aufgefallen." Die Neukirchnerin ist ausgebildete Kräuterpädagogin und gehört zum Team der noch jungen "NaturSchule Pinzgau". Dieser zehnköpfigen Gruppe gehören auch Wald- und Naturpädagoginnen sowie TEH-Expertinnen an. Sie haben ein interessanten Angebot für Volksschulen ausgearbeitet, mit dem sie ihr umfangreiches Wissen kindgerecht weitergeben. Die Nachfrage ist groß und so konnte die "NaturSchule Pinzgau" bereits in 21 Schulklassen zwischen Krimml und Uttendorf durchstarten - zusätzlich zu den Volksschulen hat auch die Sonderschule Stuhlfelden das neue Angebot angenommen.
"Ich glaube, dass es mit der Leader-Förderung klappt"
Die Kräuterpädagogin sagt, dass die "NaturSchule" daran arbeitet, das Ganze als ein von der EU gefördertes Leader-Projekt aufzustellen. "Wir sind sehr optimistisch, dass unser Konzept angenommen wird. Kommenden Herbst startet die neue Leader-Periode." Jetzt allerdings ist erst mal die "Regenwurm-Freude" topaktuell.