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Halber Meter Neuschnee: Lawinenwarndienst bringt nun täglichen Lagebericht

Das Tief "Niklas" bringt in den kommenden Tagen den Schnee nach Salzburg. In den Nordstaulagen sind rund 50 Zentimeter Neuschnee in den Bergen zu erwarten, teils werden es mehr. Es ist der Startschuss für den ersten Lawinenbericht des Lawinenwarndienstes in Salzburg.

Ausbildung der Lawinenwarnkommissionen auf dem Kitzsteinhorn in Kaprun im Jänner. Im Bild Michael Butschek (Leiter der Lawinenwarnzentrale Salzburg, M.) mit Mitgliedern der Lawinenwarnkommissionen bei der Fortbildung.
Ausbildung der Lawinenwarnkommissionen auf dem Kitzsteinhorn in Kaprun im Jänner. Im Bild Michael Butschek (Leiter der Lawinenwarnzentrale Salzburg, M.) mit Mitgliedern der Lawinenwarnkommissionen bei der Fortbildung.

Ab Freitag ist der Lawinenbericht wieder verfügbar, er wird von Experten verschiedener Fachrichtungen erstellt. Wichtiger Teil sind auch die rund 950 ehrenamtlichen Mitglieder der 95 Lawinenwarnkommissionen. Philipp Kogler, Leiter des amtlichen Lawinenwarndienstes im Land Salzburg, teilte mit: "Sie sind sozusagen die Augen und Ohren für uns in den Regionen, um die Gefahr besser einschätzen zu können. Dazu kommen ihre enorme Erfahrung und Ortskenntnisse sowie eine fundierte Ausbildung, die immer wieder aufgefrischt wird."

Lawinenabgang – Lebensgefahr in den Bergen.
Lawinenabgang – Lebensgefahr in den Bergen.

Das Land Salzburg verfolgt gemeinsam mit den Partnern - zum Beispiel den Meteorologen der Geosphere Austria - mit dem täglichen Lawinenbericht ein gemeinsames Ziel: bestmögliche Sicherheit in den Bergen. Die entsteht in einer Kombination aus Lawinenbericht, Eigenverantwortung und Kenntnissen über die Ausrüstung wie zum Beispiel das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS).

"Alles nützt nichts, wenn man Warnungen ignoriert"

Um fundierte Einschätzungen liefern zu können, werden Daten aus dem ganzen Land gesammelt. Mehr als 50 Wetterstationen geben Aufschluss über Schneemenge und Windverhältnisse. Webcams liefern Livebilder aus den Regionen. Schneeprofile und Einschätzungen der Lawinenwarnkommissionen sowie Beobachter im Gelände ergänzen die Informationsgrundlage. Philipp Kogler: "Wir betreiben hier einen hohen technischen Aufwand, aber das alles nützt nichts, wenn man auf die Einschätzung der Experten nichts gibt und Warnungen einfach ignoriert."

Ein durch Variantenfahrer ausgelöstes Schneebrett.
Ein durch Variantenfahrer ausgelöstes Schneebrett.

Schnee, Wind, Geländeformen - das alles unterscheidet sich von Tageszeit zu Tageszeit, oft auch von Tal zu Tal oder von Bergseite zu Bergseite, daher beschäftigt sich der Lawinenbericht sehr regional mit der Gefahrenlage und geht in der ausführlichen Form sehr ins Detail. So regional der Lawinenbericht, so überregional ist der Austausch der Experten. "Wir arbeiten hier mit allen Bundesländern gut zusammen", so Kogler.