Vor dem Stadtparteivorstand war der Familienrat am Zug. "Ich habe mich mit meiner Frau und unseren beiden Kindern zusammengesetzt und mir das einstimmige Okay für meine Kandidatur geholt", sagt Maximilian Klappacher wenige Tage nach seiner Wahl zum ÖVP-Bürgermeisterkandidaten 2019.
Dabei empfindet das Tennengauer Urgestein seinen Lebenslauf im Vergleich zu anderen als "eher fad": "Ich bin in Hallein geboren und aufgewachsen, habe danach in Salzburg Jus studiert und nach dem Gerichtsjahr in der Wirtschaftskammer angefangen." Dort brachte er es bis zum Innungsgeschäftsführer für die Metaller und Drucker, bevor er die Leitung der Bezirksstelle Hallein übernahm. Zuletzt baute er die neu geschaffene Abteilung für Ingenieurvalidierungs- und Zertifizierungsverfahren auf.
Seine politische Karriere begann Klappacher in der JVP, bevor er 1993 als knapp 30-Jähriger in der Amtszeit von SPÖ-Bürgermeister Franz Kurz in die Gemeindevertretung einzog. Den Aufstieg Christian Stöckls erlebte er hautnah mit und übernahm nach dessen Wahlsieg 1999 das Raumplanungsressort. Mehrere Jahre lang war er auch Klubobmann. An den Wahlkampf unter Stöckl denkt Klappacher noch heute gerne zurück: "Wir hatten richtig Spaß, da bin ich fast ein bisschen nostalgisch. Das möchte ich gern wieder erleben."
Gemeinsamkeiten "zackig" umsetzen
Konflikte aus der Vergangenheit, wie etwa um die gescheiterte ARGE Stadtmarketing, will Klappacher ruhen lassen. "Man kann mit allen reden, sich zusammensetzen und aufgreifen, was sinnvoll ist." Mit seinen in der Abstimmung im Stadtparteivorstand unterlegenen Parteikollegen Eveline Sampl-Schiestl und Theo Steidl verbinde ihn ein enges Verhältnis. Eine gute Gesprächsbasis habe er auch zu den übrigen Parteien. Als Stadtchef würde er Gemeinsamkeiten "zackig" umsetzen: "Wo man sich nicht einig ist, muss man in sachlichem Stil Lösungen finden."
Warum Anzengruber sein Amt erst im Dezember an ihn übergeben will, wisse er nicht, so Klappacher: "Das ist seine Entscheidung. Ich kann damit gut leben."
Noch vor zwei Jahren dachte Klappacher selbst über seinen Rückzug aus der Politik nach. Als Anzengruber Anfang 2017 seinen Rücktritt auf Raten ankündigte, sei jedoch so viel Zuspruch von allen Seiten gekommen, dass er es sich noch einmal überlegte. Bewusst angestrebt habe er das Bürgermeisteramt aber nie: "Das hat sich so ergeben. Wenn die Umstände passen, nehme ich Herausforderungen eben an."