Im Fall von zwölf der Beschuldigten, die Mitglieder eines homophoben Netzwerks sein sollen, wurde die U-Haft am Mittwoch entweder verlängert - oder einige Beschuldigte hatten vorab auf die Haftprüfungsverhandlung verzichtet. Nur im Fall eines Tatverdächtigen, es handelt sich um einen 21-jährigen Pinzgauer, kam es nun zu einer Aufhebung der U-Haft (gegen Gelöbnis und mit Erteilung von Weisungen) durch einen Haftrichter am Landesgericht Graz.
Wie berichtet, sollen die Beschuldigten (14 bis 26 Jahre alt) jeweils in kleineren Gruppen agierend in mehreren Bundesländern Männer unter dem Vorwand der Aussicht auf ein Date zu abgelegenen Treffpunkten gelockt haben. Dort wurden die Opfer zusammengeschlagen, gedemütigt und teils schwer verletzt. Entgegen ersten Erkenntnissen dürfte nur ein Drittel der Opfer homosexuell sein.
Zu zwei der massivsten Übergriffe kam es Ende Oktober 2024 in Lend im Pinzgau. Dabei wurde laut Ermittlungen jeweils ein Mann von einer jungen Frau zu einem vorgeblichen Sextreffen mit ihr zu einer abgelegenen Stelle gelockt. Tatsächlich wurden die Opfer dann von mehreren maskierten jungen Männern brutalst misshandelt.
Der nun enthaftete 21-Jährige (Verteidiger: Rechtsanwalt Kurt Jelinek) war an einem der zwei Übergriffe in Lend beteiligt - offenbar aber nur in untergeordneter Rolle.
Als Haupttäter bei den zwei Hassverbrechen in Lend gilt ein 23-jähriger im Pinzgau lebender Deutscher. Gegen ihn wird unter anderem wegen versuchten Mordes ermittelt, weil er einem der Opfer, das bereits apathisch auf den Boden lag, mit enormer Wucht mit seinen Springerstiefeln direkt in dessen bereits blutverschmiertes Gesicht getreten haben soll. Neben dem 23-jährigen Deutschen sitzen bezüglich der Gewaltattacken im Pinzgau auch dessen Freundin (24) sowie zwei junge Männer aus dem Pinzgau bzw. Pongau weiterhin in Graz in U-Haft.
