Der Garten der Familie Auer ist wahrlich ein kleines Paradies - und das nicht nur wegen seiner bemerkenswerten Größe und des freien Blicks über grüne Wiesen und auf die Bad Reichenhaller Bergwelt. An allen Ecken und Enden und überall dazwischen gibt es jede Menge zu entdecken. Wie die schmiedeeiserne Einsitzer-Schaukel, die vom Kastanienbaum hängt. Oder den Pavillon im gleichen Stil, der so üppig bewachsen ist, dass er geradezu ideal ist für eine Schattenpause an Hitzetagen.
Ein Hühnergehege grenzt den Garten an der einen Seite ein. Daneben steht ein liebevoll renovierter Bauwagen, in dem sich Jung und Alt in geselligen Runden treffen. Auf der anderen Seite markieren sechs Bienenkästen die Grundstücksgrenze. Vor ihnen, auf einem alten Holzfass, steht eine liebvoll gestaltete Tränke für die emsigen Pollensammlerinnen.
Am unteren Ende ist der eigentliche Garten zu finden. Er ist das Reich von Alexandra Baumgartner, der Tochter von Christine Auer. In den Hochbeeten - entstanden aus Beton-Schachtringen aus dem Baumarkt - und drumherum wachsen Blumen, Beeren, Gemüse und Kräuter nebeneinander: Kapuzinerkresse und Knoblauch, Ringelblumen und Rote Beete, Feuerbohnen und Feldsalat...
Dazwischen gibt es nicht nur eine Sitzgruppe und einen Pflanztisch, sondern vor allem allerlei Schätze zu entdecken: ein altes Wagenkreuz, das mit Sukkulenten bepflanzt ist, oder den ersten Ski von Christine Auers verstorbenen Mann Peter, der zwischen Dahlien steckt. Eine blecherne Milchkanne ist über einen Eisenstab gestülpt, an einem Holzpfosten hängt ein hölzernes Spinnrad. "Ich sammle alles, was alt ist", sagt Alexandra Baumgartner, die als Krankenschwester arbeitet und im Garten Erholung findet.
Üppige Blüten am großen Balkon
Der Balkonschmuck ist nach wie vor das Werk ihrer Mutter. Christine Auer hat damit genug zu tun, schließlich ziehen sich die langen Balkone über drei Seiten des stattlichen Haues, in dem heute drei Generationen leben. Die 71-Jährige mag es bunt: "Heuer habe ich Geranien und Surfinien in Weiß, Gelb, Rot, Rosa und Lila gekauft." Anfangs hätten die Blumen "nur aus ein paar Stängeln" bestanden. Doch mit Lama-Mist und -Wolle - die Marzollerin schwört auf den natürlichen Dünger - sei es ihr gelungen, den Balkonschmuck aufzupäppeln. "Meistens schaffe ich es, dass die Blumen richtig schön herunterhängen", sagt die Gartenliebhaberin, die bis 2019 in Piding ein Blumengeschäft geführt hat. Besonders stolz ist Christine Auer, wenn sie zufällig mitbekommt, wie Vorbeifahrende ihren Blumenschmuck loben.
Auf ihren Balkonen stehen auch jede Menge Topfpflanzen: Tomaten, Gurken, Paprika, Auberginen und Kräuter wachsen darin, aber auch Aprikosen, Pfirsiche, Mandarinen, Orangen und Zitronen. Damit alles genug Wasser bekommt, stehen auf dem Grundstück mehrere 500-Liter-Tonnen, die das Regenwasser auffangen; dank einer Pumpe kommt es auf dem Balkon an.
Beim Bad Reichenhaller Blumenschmuckwettbewerb macht Christine Auer heuer schon das 39. Mal mit. Die Jury wird wieder unangemeldet in ihren Garten kommen. Im Herbst bei einer Feierstunde im Gasthaus Bürgerbräu verkünden die Veranstalter - die Stadt und der Obst- und Gartenbauverein Bad Reichenhall - dann wie jedes Jahr die Gewinner. Die Marzollerin landete bislang fast immer auf dem ersten Platz und durfte sich so auch als Erste einen Preis aussuchen. "In den letzten drei Jahren habe ich mir immer die Jahreskarte fürs Schwimmbad in Marzoll ausgesucht", freut sich die leidenschaftliche Schwimmerin.







