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In Salzburg ist die Autoabhängigkeit geringer als in anderen Bundesländern

Mit 465 privaten Pkw pro 1000 Personen hat Salzburg im Bundesländervergleich außerhalb Wiens die niedrigste Anzahl an Autos, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

Radfahrer in der Stadt Salzburg (Symbolbild).
Radfahrer in der Stadt Salzburg (Symbolbild).

Bei den Landeshauptstädten liegt die Stadt Salzburg nach Wien und Innsbruck an dritter Stelle. Innerhalb des Bundeslands Salzburg gibt es beim Autobesitz ein Land-Stadt-Gefälle, was aber nicht immer so war. Durch die Stärkung der Ortskerne sowie die weitere Verbesserung von Bahn, Bus und Radinfrastruktur kann die Autoabhängigkeit reduziert werden, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

„Früher war eine hohe Anzahl an Pkw ein Zeichen von Wohlstand, heute ist es ein Zeichen von Mangel. Mangel an öffentlichem Verkehr, an Radwegen, an Nahversorgung und Arbeitsplätzen“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zusammen. In Österreich gibt es bereits 17 Bezirke mit mehr als 700 Pkw pro 1000 Personen, im Waldviertler Bezirk Waidhofen an der Thaya sind es mit 775 österreichweit die meisten. Zum Vergleich: In Salzburg gibt es keinen einzigen Bezirk mit mehr als 700 Pkw pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, den höchsten Wert weist mit 647 der Bezirk Tamsweg auf, informiert der VCÖ.

Im gesamten Bundesland kommen auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner 573 Pkw, inklusive der betrieblich genutzten Autos. Werden nur die Pkw der privaten Haushalte betrachtet, hat Salzburg mit 465 pro 1000 Personen im Bundesländervergleich außerhalb Wiens den niedrigsten Wert, knapp vor Tirol (468) und Vorarlberg (469). In der Stadt Salzburg sind es sogar nur 383 private Autos pro 1000 Personen, was nach Wien mit 284 und Innsbruck mit 333 der drittniedrigste Wert ist, berichtet der VCÖ.

Dass in Städten die Anzahl der Autos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl niedriger ist, war nicht immer so. Noch im Jahr 1981 gab es in der Stadt Salzburg mit 386 betrieblichen und privaten Pkw pro 1000 Personen deutlich mehr Autos als in den Salzburger Bezirken, wo es im Schnitt 303 waren, hebt der VCÖ hervor.

„Auch in den Regionen kann die Autoabhängigkeit reduziert und die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl erhöht werden“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Eine zentrale Rolle spielt die Raumordnung. Statt Zersiedelung braucht es die Stärkung der Ortskerne, statt Supermärkten und Einkaufszentren auf der grünen Wiese sind Geschäfte vor allem dort zu errichten, wo sie von einem größeren Teil der Bevölkerung fußläufig erreichbar sind. „Die Stärkung der Ortskerne reduziert die Abhängigkeit vom Auto und belebt zusätzlich die Gemeinde. Wo mehr zu Fuß gegangen wird, gibt es mehr soziale Kontakte, was vor allem auch für ältere Menschen wichtig ist“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf weitere Vorteile hin.

Kompakte Siedlungsstrukturen erleichtern die Versorgung der Bevölkerung mit einem guten öffentlichen Verkehrsangebot. Mehr Bahn- und Busverbindungen ermöglichen mehr Personen den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr, was wiederum die Kosten für die Haushalte deutlich senkt. „Durch die Zusammenarbeit mit dem Tourismus, wie es das Bundesland Salzburg macht, ergeben sich Synergieeffekte, durch die das öffentliche Verkehrsangebot nicht nur für die Urlaubsgäste, sondern auch für die einheimische Bevölkerung besser wird“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Mit dem Klimaticket Salzburg kann um nur 393 Euro ein Jahr lang mit dem öffentlichen Verkehr im ganzen Bundesland gefahren werden. Legt man das amtliche Kilometergeld zugrunde, kommt man mit dem Auto mit 393 Euro nicht einmal 800 Kilometer weit, weniger als in einem Monat im Schnitt mit dem Auto gefahren wird.

Auch in den Regionen gibt es viele kurze Wege unter fünf Kilometern. „Der weitere Ausbau der Radinfrastruktur und das Schließen von Lücken im Radwegenetz ist eine weitere zentrale Maßnahme, damit die Bevölkerung weniger aufs Auto angewiesen ist“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.