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Landesfalkenhof feiert Jubiläum: Die Heimat der Falken auf der Burg Hohenwerfen wird 30

Von den Anfängen mit rund 25 von der niederösterreichischen Burg Rosenburg stammenden Vögel bis hin zu den heutigen Vogel-Vorführungen, die jährlich rund 150.000 Gäste begeistern: Die PN trafen den Werfener Falknermeister Josef Hiebeler und erhielten Einblicke in die beeindruckende Geschichte des Landesfalkenhofes auf der Burg Hohenwerfen.

Seit über 50 Jahren geht Josef Hiebeler seiner Leidenschaft als Falkner nach.
Seit über 50 Jahren geht Josef Hiebeler seiner Leidenschaft als Falkner nach.

Seit Jahrhunderten thront die Burg Hohenwerfen über dem Salzachtal. War die Festung einst unter anderem ein Gefängnis, ist sie heute die Heimat des historischen Landesfalkenhofes. Vor 30 Jahren wagte Falknermeister Josef Hiebeler gemeinsam mit dem damaligen Burgherrn Peter Meikl den Anfang einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte und begeistert damit jährlich Tausende Besucher. "Heutzutage geht es in der Falknerei größtenteils um die Öffentlichkeitsarbeit, darum, die Leute für diese einzigartigen Lebewesen zu begeistern", schildert Hiebeler. Mittlerweile blickt der gebürtige Allgäuer auf eine über 50 Jahre andauernde Karriere inmitten der Vögel zurück. 30 Jahre davon widmete Hiebeler dem Landesfalkenhof. "Sowohl der damalige Landeshauptmann Franz Schausberger als auch Landesjägermeister Friedrich Mayr-Melnhof befürworteten die Schaffung der Falknerei auf der Burg Hohenwerfen. Sie erkannten das Potenzial - wohl auch als Werbung für die Jägerschaft und den Tourismus."

Falken zählen zum zentralen Bestandteil der berühmten Flugvorführungen auf der Burg Hohenwerfen.
Falken zählen zum zentralen Bestandteil der berühmten Flugvorführungen auf der Burg Hohenwerfen.

Kooperation schafft einzigartige Möglichkeiten

Hiebeler legte bereits vor der Schaffung des Landesfalkenhofes in Werfen die Grundsteine für die spätere Pongauer Erfolgsgeschichte. 25 auf der niederösterreichischen Burg Rosenburg von ihm aufgezogene Vögel fanden mit der Etablierung der Falknerei auf Hohenwerfen eine neue Heimat. Eines dieser Tiere - einen Steinadler - findet man noch heute bei den Flugvorführungen. "Vögel hier in Werfen aufzuziehen, ist trotz mancher Zuchterfolge extrem schwierig. Dafür ist das Gebiet zu dicht besiedelt. Autos, Eisenbahn und der Tourismus stellen für die Vögel Gefahren dar." Daher ist der Salzburger Landesfalkenhof eng mit dem Falknerei- und Greifvogelzentrum auf Schloss Waldreichs verbunden. Rund um das niederösterreichische Schloss wartet ein riesiges Areal auf die Vögel, die dort auch trainiert und an die Falkner gewöhnt werden. "Eine einzigartige Zusammenarbeit, von der auch die Vögel immens profitieren. Dazu braucht man aber auch leidenschaftliches und hervorragend ausgebildetes Personal", weiß Hiebeler, der in seiner Laufbahn selbst über 190 Adler verschiedenster Arten ausgebildet hat.

Einige der Vögel sind schon jahrelang auf der Burg Zuhause.
Einige der Vögel sind schon jahrelang auf der Burg Zuhause.

Umbauten retteten Falknerei vor dem Aus

Ganz ohne Herausforderungen kam aber auch die Falknerei auf der Burg Hohenwerfen nicht aus. Ein Naturschutzgesetz aus der Amtszeit der ehemaligen Landeshauptfrau Gabi Burgstaller machte den Landesfalkenhof nahezu unmöglich. "Wir standen vor dem Aus, aber fanden dann glücklicherweise einen Weg, um mit Umbauten an der Falknerei den Richtlinien nachzukommen und somit die Zukunft der Falknerei zu sichern." Solche Eingriffe seien aber vor allem an einem historisch so bedeutsamen Bauwerk wie der Burg Hohenwerfen nicht leicht zu stemmen gewesen.

Landesfalkenhof auch für die Wissenschaft wichtig

Heute begeistern Hiebeler und seine Kollegen auf der Werfener Festung jährlich über 150.000 Gäste. Und auch die Falknerei selbst kann auf große Erfolge zurückblicken: Es waren zahlreiche Zuchterfolge von Falken, Mäusebussarden und kürzlich sogar einem Steinadler, die immer wieder für internationale Aufmerksamkeit sorgten. "Außerdem treiben wir in Werfen gemeinsam mit der Wiener Universität für Bodenkultur die Forschung der Greifvögel voran", hebt Hiebeler stolz hervor.

Für den Falknermeister ist jedoch eines immer am wichtigsten: "Das Wohl der Tiere muss im Mittelpunkt stehen. Es gibt einige Falknereien, die das Geld in den Fokus rücken und im Umgang mit den Tieren fast in die Tierquälerei rutschen." Durch die besondere und intensive Fürsorge der Falkner rund um Josef Hiebeler und das Zusammenspiel mit dem Falknerei- und Greifvogelzentrum auf Schloss Waldreichs hebe sich der Landesfalkenhof hier klar von anderen Falknereien ab.

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