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7000 Junge strömen zum Pfingst-Festival nach Salzburg

Die Kirche kämpft mit Austritten. Zu Pfingsten lockt eine Gemeinschaft Tausende Junge in die Stadt. "Glauben à la Loretto" funktioniert anders.

7000 Junge strömen zum Pfingst-Festival nach Salzburg
7000 Junge strömen zum Pfingst-Festival nach Salzburg
7000 Junge strömen zum Pfingst-Festival nach Salzburg
7000 Junge strömen zum Pfingst-Festival nach Salzburg

Sie beten Rosenkranz - aber beschwingt. Sie singen Kirchenlieder - aber rockig. Sie beichten - aber nicht im Beichtstuhl. Knapp 7000 Junge sind zum Fest der Jugend der Loretto-Gemeinschaft nach Salzburg gekommen.

Bis Montag gibt es volles Programm, Dauergebet inklusive. Verstaubt ist nichts: Bei den Lorettos hat Glauben einen anderen Aggregatszustand. Wenn sie beten, machen sie das euphorisch. Die große Show scheuen sie nicht, sei es mit Licht, Worten oder Musik. Und sie reden nicht nur über Gott - sondern mit ihm.

Warum Beichte für eine 20-Jährige nicht uncool ist

Einen Termin für ein solches Gespräch hat Marielies Schopfhauser (20) am Samstagabend im Dom. Allein wird sie dabei nicht sein. Am Abend der Barmherzigkeit wird es wurrln. Hundert Priester werden sich im Kirchenraum verteilen. Sie sind Beichtväter für Tausende junge Menschen, die von ihren Sünden losgesprochen werden wollen. "Es geht um Versöhnung. Viele kommen auch, weil eine ermutigende Gruppendynamik entsteht. 'Wenn meine Freunde gehen, gehe ich auch' - so nach dem Motto", erklärt Gerhard Viehhauser, der als Priester das Loretto-Zentrum in der St. Blasius leitet und die Beichte vieler hören wird.

Marielies Schopfhauser wird früh in den Dom gehen und sich ihren Priester zum Reden aussuchen. Auch wenn andere rundum dasselbe wie sie vorhaben, fühlt sie sich nicht gestört oder belauscht. Musik und Hintergrundgeräusche sorgen für ihr Wohlbefinden. "Wenn ich dem Priester gegenübersitze, versuche ich mir vorzustellen, dass ich Jesus sage, was ich falsch gemacht habe", sagt die 20-Jährige. Danach merke sie, wie erleichtert sie oft sei. Ob beichten noch "in" ist? "Mir ist es viel lieber als die Selbstversorger-Mentalität. Ich habe gern jemanden, der dafür sorgt, dass es mir gut geht", sagt sie.