Die Flachgauerin kontaktierte im Mai dieses Jahres über Facebook einen ihr unbekannten Mann, woraus sich eine Onlinefreundschaft entwickelte. Der Unbekannte trat dabei unter dem Namen "James Hofbauer" auf und gab sich als Viersterne-General der US-Armee aus.
Im weiteren Verlauf des Kontaktes brachte der Unbekannte laut Polizei die Frau dazu, mehrere Überweisungen auf ein italienisches Konto durchzuführen. Er macht ihr vor, das Geld zu benötigen, um eine frühzeitige Pensionierung zu beantragen, ansonsten würde er in den Irak versetzt werden. Zudem gab er an, das Geld für Flugtickets in die USA zu benötigen und täuschte schließlich noch einen Krankenhaus- und Hotelaufenthalt vor.
Eine einfache Google-Suche hätte der Frau unter Umständen übrigens einigen Schaden ersparen können. Auf einer Wikipedia-Liste mit allen aktiven Viersterne-Generälen der Uniformierten Dienste der Vereinigten Staaten, also auch der US-Armee, findet sich der Name Hofbauer nicht.
Bereits am Montag hatte die Salzburger Polizei über einen ähnlich gelagerten Fall berichtet. Eine Frau verlor an einen Liebesbetrüger durch vier Überweisungen insgesamt 16.000 Euro.
Cybercrime - von Randerscheinung zum Hauptproblem
Betrugsfälle dieser Art gehören zur Deliktsgruppe des Cybercrime - und dabei ist in Österreich ein wahrer Boom zu verzeichnen. Die Zahl der angezeigten Delikte stieg in der Alpenrepublik von 28.439 im Jahr 2019 auf 35.915, was ein Plus von 26,3 Prozent bedeutet.
"Topdelikt" blieb der Internetbetrug mit 18.780 Anzeigen - ein neuer Höchststand, erläuterte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, am 11. August bei der Präsentation des Cybercrime Reportsin Wien. Die Corona-Pandemie hat dabei ihren Beitrag zu dieser markanten Entwicklung geleistet.
Ruf nannte in diesem Zusammenhang etwa "Love Scams", bei denen oft einsame Opfer etwa in Sozialen Medien durch emotionale Manipulation um ihr Geld gebracht werden. Auch vermehrte Betrugshandlungen mit Fakeshops oder über regulären Online-Anbieter fielen mit Beginn von Covid-19 auf, "das zeigt, dass die Kriminellen die Pandemie ganz geschickt für ihre Interessen genutzt haben."
Ist es auch der Betrug, der ganz vorne bei den Cyber-Delikten steht, so hat inzwischen fast jede Kriminalitätsform einen digitalen Aspekt, betonte der Generaldirektor. "Es gibt nur mehr wenige Bereiche, auch in der traditionellen Kriminalität, in denen Digitalisierung und IT keine Rolle mehr spielen", so Ruf weiter. "Cybercrime ist in den letzten zehn Jahren von einer kriminalistischen Randerscheinung zu einem Hauptproblem geworden."