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Nach Gewitter wurde Wald im Pinzgau erneut von Muren heimgesucht

Am Wochenende wurde die Pinzgauer Gemeinde von Unwettern schwer getroffen. Die Krimmler Landesstraße wurde verlegt.

Die Bagger versuchen seit Sonntagnacht, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntagnacht, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntagnacht, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntagnacht, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntag, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntag, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntag, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Bagger versuchen seit Sonntag, die Krimmler Ache wieder freizubekommen.
Die Gegend rund um den Bahnhof in Wald im Pinzgau ist besonders betroffen.
Die Gegend rund um den Bahnhof in Wald im Pinzgau ist besonders betroffen.
Die Gegend rund um den Bahnhof Vorderkrimml in Wald im Pinzgau ist besonders betroffen.
Die Gegend rund um den Bahnhof Vorderkrimml in Wald im Pinzgau ist besonders betroffen.
Mehrere Muren gingen in Wald im Pinzgau ab.
Mehrere Muren gingen in Wald im Pinzgau ab.
Mehrere Muren gingen in Wald im Pinzgau ab.
Mehrere Muren gingen in Wald im Pinzgau ab.

Am Sonntagabend ist es gegen 19.20 Uhr in der Gemeinde Wald im Pinzgau wie schon am Tag zuvor erneut zu einem Murenabgang aufgrund eines Gewitters mit starkem Regen gekommen. Die Mure verlegte im Bereich Vorderkrimml zum Teil die Krimmler Ache und die Krimmler Landesstraße L113. Die Feuerwehren Wald und Neukirchen hätten sich mit einer großen Mannschaft im Einsatz befunden, teilte die Salzburger Polizei am Montag in der Früh mit. Durch die Vermurung staute sich das Wasser im Bahnhofsbereich Vorderkrimml. Betroffen waren auch Häuser in der umliegenden Siedlung. Darüber hinaus kam es auch zu Stromausfällen.

Die Krimmler Landesstraße ist derzeit ab dem Bahnhof Vorderkrimml nicht passierbar. Krimml ist nur über das Zillertal und den Gerlospass erreichbar. Die Aufräumarbeiten haben unmittelbar nach dem Murenabgang begonnen, da sich bereits vom Vortag schweres Gerät vor Ort befand.

Feuerwehren im ganzen Bundesland gefordert

Am Sonntagabend (15. August) zog ein starkes Gewitter über das Bundesland Salzburg. Vor allem Sturmböen und Blitzschläge verursachten eine Vielzahl an Feuerwehreinsätzen. Bereits um etwa 19 Uhr wurden von der Landes-Alarm- und Warnzentrale die ersten Notrufe entgegengenommen und in weiterer Folge die Alarmierungen der zuständigen Feuerwehren durchgeführt. Die Haupttätigkeiten der zahlreichen Einsatzkräfte waren dabei das Entfernen umgestürzter Bäume, das Freimachen von Verkehrswegen, das Abdichten abgedeckter Dächer sowie die Rettung von Personen. Insgesamt waren 22 Feuerwehren bei 46 Einsätzen gefordert. Nur im Lungau gab es wetterbedingt keine Einsätze.

Evakuierungen in Wald im Pinzgau bereits in der Nacht auf Sonntag

Gegen 0.30 Uhr wurde am Sonntag für Wald im Pinzgau der Zivilschutzalarm aufgrund einer Verklausung der Krimmler Ache aktiviert. Die Gefahr einer möglichen Überflutung bestand für die Bereiche Bahnhof, Vorderkrimml, Lahnsiedlung und Walder Boden. Die Bezirkshauptmannschaft ersucht alle betroffenen Personen, Schutz in höheren Gebäudeteilen zu suchen. Michael Obermoser, Bürgermeister der Gemeinde, schilderte den SN Sonntag früh am Telefon: "Durch einen großen Murenstoß ist die Krimmler Ache komplett verklaust worden. Der Bachverlauf hat sich verlegt und das ganze Wasser hat sich über das Bahnhofsgelände und die Bahnhofssiedlung ergossen. Wir haben noch in der Nacht versucht, mit schwerem Gerät die Verklausung zu lösen."

Die Baggerfahrer werden den ganzen Sonntag am Werk sein. Bei einer Lagebesprechung am Vormittag sei vereinbart worden, dass man den Zivilschutzalarm am Sonntag schrittweise zurückfahre, sagt Obermoser. Am Sonntagnachmittag werde es trocken bleiben, ganz entwarnen könne man aber noch nicht. "Es ist immer noch viel Material in der Salzach und der Krimmler Ache. Und für die Nacht sind wieder Gewitter mit Starkregen angesagt. Jetzt geht es darum, bis dahin so viel Material wie möglich wegzuschaffen." Die Bewohner der elf Häuser in Vorderkrimml dürfen wieder in ihre Gebäude, werden aber gebeten, in den oberen Stockwerken zu bleiben. Die Bevölkerung wird von der Feuerwehr am Nachmittag per Lautsprecher gebeten, in der Nacht in den oberen Stockwerken ihrer Häuser zu bleiben. Die Gäste der beiden Campingplätze müssen sich vorerst neue Quartiere suchen: Die Campingplätze bleiben aus Sicherheitsgründen für 48 Stunden gesperrt.

"Spuk ging um Mitternacht los"

Viele Einsatzkräfte und betroffene Personen hätten in der Nacht nicht geschlafen, sagt Obermoser. "Es sind mehrere Keller überflutet. Der Abschnitt der Feuerwehr Oberpinzgau, die Wasserrettung, Polizei und Rotes Kreuz haben alle bis 4 Uhr früh gearbeitet", schildert Obermoser. "Jetzt bei Tagesanbruch sieht man, was wirklich los ist. Es gab in der Nacht ein Starkregenereignis. Der Spuk hat zirka eine Stunde gedauert." Nun versuche man, die Murenreste so rasch wie möglich zu beseitigen und die Krimmler Landesstraße freizubekommen. "Auch die Gerlosstraße ist durch mehrere Murenabgänge komplett gesperrt", sagt der Ortschef von Wald im Pinzgau.

Laut Katastrophenschutzreferent Manfred Höger ist ein lokales Gewitter in der Nacht niedergegangen. Dadurch sei die Krimmler Ache im Bereich der Bräuerbrücke verklaust worden. Das Wasser habe einen Rückstau verursacht, es habe eine Flutwelle gedroht. Noch in der Nacht warnte die Feuerwehr mit Lautsprecher-Durchsagen die betroffene Bevölkerung vor der drohenden Gefahr. Mehrere Häuser und ein Campingplatz mussten in der Nacht evakuiert werden. 120 Leute wurden in Sicherheit gebracht - elf Menschen aus Häusern, der Rest von zwei Campingplätzen. Wer mit seinem Wohnmobil noch selbst wegfahren konnte, fuhr an einen anderen Standort. Der Rest der Betroffenen wurde ins Feuerwehrhaus gebracht, wo sie vom Roten Kreuz und von Mitarbeitern der Gemeinde versorgt werden.

"Einsatzkräfte haben Schlimmeres verhindert"

Die Beseitigung der Schäden wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Krimmler Bürgermeister Erich Czerny betonte: "Das größte Glück ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist, niemand verletzt wurde oder gar Todesopfer zu beklagen sind. Ich ziehe den Hut vor den Einsatzkräften und auch den Baggerfahrern, die mitten in der Nacht sofort da waren und Schlimmeres verhindert haben. Nicht nur, dass alle zusammenhelfen, es sitzt auch jeder Handgriff, das ist gewaltig."
Im Einsatz waren in der Nacht die Feuerwehren Krimml, Wald und Neukirchen, die Wasserrettung, Rotes Kreuz, Polizei und der Katastrophenschutz des Pinzgaus.

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