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Nach Polit-Hickhack: Salzburg hat wieder einen Radkoordinator

Samuel Felbermair ist sowohl für Radfahrerinnen und Radfahrer als auch für Fußgängerinnen und Fußgänger zuständig. Die Stelle war 2021 von der ÖVP abgeschafft worden, sehr zum Missfallen der damaligen Oppositionsparteien.

Samuel Felbermair war bereits beim Mobilitätsfrühstück im Kurgarten im Einsatz.
Samuel Felbermair war bereits beim Mobilitätsfrühstück im Kurgarten im Einsatz.

Am 1. September hat Samuel Felbermair sein Büro in der Faberstraße bezogen. Mit ihm hat die Stadt Salzburg wieder offiziell einen Fahrradkoordinator. Der Soziologe arbeitete die vergangenen vier Jahre beim Salzburger Verkehrsverbund und war dort für die Fahrpläne aller S-Bahnen und Regionalzüge im Bundesland verantwortlich.

Felbermair übernimmt die Nachfolge von Peter Weiß, der 33 Jahre lang als Radverkehrskoordinator der Stadt Salzburg tätig war. Seit dessen Pensionierung im Juni 2024 war die Stelle vakant. Weiß sitzt mittlerweile für die KPÖ plus im Salzburger Gemeinderat. Seither hat Radwege-Bauleiter Markus Huber aus dem Magistrat viele Agenden interimistisch übernommen.

Stelle fiel ÖVP-Strukturreform zum Opfer

Der ehemalige Salzburger Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) hatte die Stelle 2021 im Zuge einer Strukturreform abschaffen lassen. Die Umsetzung von neuen Radwegen dauere mit einem Radverkehrskoordinator zu lang, argumentierte Preuner damals.

Viele Anliegen aus der Bevölkerung

Felbermair hatte seinen ersten öffentlichkeitswirksamen Einsatz beim Mobilitätsfrühstück am 18. September im Kurgarten. Dort konnten die Salzburgerinnen und Salzburger ihre Räder kostenlos reparieren lassen und während des Wartens einen Kaffee trinken. Viele Anliegen und Anregungen seien deponiert worden. "Die ersten drei Wochen waren intensiv, jeden Tag tauchen neue Themen auf. Die Liste an Aufgaben ist lang und ich freue mich darauf, Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in der Stadt umzusetzen", schildert Felbermair.

Der neue Radverkehrskoordinator bringe einen großen Erfahrungsschatz und ein breites Netzwerk mit, sagt der zuständige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus). Die Stelle sei wichtig für die Koordination nach innen sowie den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern.

Mehr Geld, neue Fahrradstrategie

Der finanzielle Spielraum ist gegeben: Die rot-rot-grüne Stadtregierung (SPÖ, KPÖ plus, Bürgerliste) hat das Budget für Radwegbauten auf vier Millionen Euro verdoppelt. Zudem werde im Herbst die neue Fahrradstrategie für die kommenden fünf Jahre vorgestellt, sagt Dankl. Dazu komme ein Maßnahmenkatalog für kleine und große Radwegvorhaben.

Bürgerliste: Fehler "wird repariert"

Bürgerlisten-Gemeinderat Lukas Bernitz erinnerte daran, dass 2021 sogar Hunderte Radfahrende auf einer Demo gegen die Abschaffung der Koordinationsstelle demonstriert hatten. Dieser Fehler werde nun repariert. "Salzburg hat jahrelang stolz den Titel 'Fahrradhauptstadt Österreichs' getragen. Den wollen wir zurückerobern und Samuel Felbermair wird uns dabei unterstützen", wünscht sich Bernitz.