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Neue touristische Attraktion für Berchtesgaden: Schnitzschüler erschaffen Sagengestalten

Es knattert und hämmert auf dem Högl: Schnitzschülerinnen und Schüler aus Bayern und Österreich erschaffen zurzeit lebensgroße Sagengestalten. Sie sollen bald als neue touristische Attraktion zu bewundern sein.

Mit dem Klüpfel treibt Michael Buchner das Hohleisen durchs Holz. Mit jedem Schlag ist die Teufelsfigur besser zu erkennen, die der Schnitzschüler aus Berchtesgaden gerade aus dem mächtigen Fichtenstamm herausarbeitet. "Es macht richtig Spaß, in so einem großen Format zu arbeiten", sagt der 18-Jährige. Er verbildlicht die Sage von der Teufelsmühle am Funtensee; sie handelt von einem Jäger, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, um reich zu werden.

Rundherum auf dem Schnitzplatz an der Neubichler Alm erschaffen Schülerinnen und Schüler von sechs traditionsreichen Schnitz- und Bildhauerschulen aus Bayern und Österreich lebensgroße Holzfiguren, die inspiriert sind von bekannten Sagen aus dem Berchtesgadener Land: dem König Watzmann, der Steinernen Agnes, der Jungfrau vom Königssee, der Schlafenden Hexe, dem Kaiser Karl im Untersberg....

Die Werke entstehen den Oktober hindurch und sollen noch in diesem Jahr an markanten Plätzen in und um Berchtesgaden stehen und den reichen Sagenschatz zwischen Watzmann und Untersberg für alle sichtbar machen. "So entsteht ein begehbares Erlebnis zwischen Kunst, Kultur und Mythos", erklärt Christina Stanislaus, Pressesprecherin des Tourismusverbands Bergerlebnis Berchtesgaden, der das Projekt angestoßen hat. Es ist Teil der Initiative "Sagenhafte Winterzeit" die den Tourismus rund um Berchtesgaden in den ruhigeren Wintermonaten beleben soll.

Am Königssee und am Rossfeld werden die Holzskulpturen u.a. stehen

Stanislaus verrät schon den ein oder anderen Standort der neuen Sagengestalten: "Die Holzskulptur zur Watzmannsage wird man im Garten von Schloss Adelsheim in Berchtesgaden bewundern können." Weitere Sagengestalten würden unter anderem am Königssee, am Rossfeld, in Marktschellenberg und Bischofswiesen stehen. Über QR-Codes werden diese mit den entsprechenden Erzählungen verbunden sein.

Der Tourismusverband konnte zunächst die Schnitzschule Berchtesgaden und - unter deren Regie - weitere bedeutende Ausbildungsstätten des traditionellen und modernen Holzbildhauerhandwerks für sein Vorhaben gewinnen. Auf der Neubichler Alm bei Piding wirken nun Schnitzschülerinnen und -schüler aus Berchtesgaden, Oberammergau und Bischofsheim (Unterfranken) sowie aus Hallstatt (Oberösterreich), Elbigenalp (Tirol) und von der HTL Hallein an dem Sagen-Projekt mit.

"Ich bin bisher sehr zufrieden mit den Ergebnissen

Walter Ziegler, Lehrer an der Schnitzschule Berchtesgaden, ist als Betreuer vor Ort. "Es läuft richtig gut. Ich bin bisher sehr zufrieden mit den Ergebnissen", sagt der Bildhauer. Ihn freut vor allem, wie harmonisch das Miteinander der jungen Leute abläuft, und verrät: "Meine Schülerinnen und Schüler waren ganz heiß darauf hierher zu kommen. Es macht ihnen wirklich Spaß, in dem großen Format und viel mit der Kettensäge zu arbeiten." Ziegler ist überzeugt davon, dass die jungen Leute vom Projekt "viel mitnehmen" können.

Während der Projektwochen arbeiten und leben die jungen Kreativen aus Bayern und Österreich gemeinsam auf der Neubichler Alm; bis zu 20 Schnitzschülerinnen und -schüler sind gleichzeitig da. "Es ist interessant, tagsüber den Schnitzstil der anderen kennenzulernen, und nett, abends gemeinsam zu kochen und zusammenzusitzen", findet Thilo Sturm von der Schnitzschule Berchtesgaden.

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Konzentriert arbeiten Schnitzschülerinnen und -schüler aus Bayern und Österreich an den lebensgroßen Sagengestalten.
Konzentriert arbeiten Schnitzschülerinnen und -schüler aus Bayern und Österreich an den lebensgroßen Sagengestalten.