Auf seiner Reise durch das Sonnensystem hat "Neowise" den sonnennächsten Punkt passiert und dies gut überstanden, er "wird wirklich ein schöner Komet", sagte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).
In der Morgendämmerung steigt "Neowise" bis Mitte Juli noch etwas höher und verschwindet dann gegen Ende des Monats unter dem Horizont. Für Beobachtungen empfiehlt Pikhard, "morgens um etwa 4 Uhr den Blick nach Norden zu richten, abends um etwa 22 Uhr nach Nordwesten".
Unsere aktuellen Fotos entstanden am Montag gegen 22.30 Uhr. Der Fotograf der Salzburger Agentur FMT hatte zunächst den Standort Gaisbergspitze gewählt. Bei der Heimfahrt gelangen noch Aufnahmen, die den Kometen über der Festung Hohensalzburg zeigen.
Erste Bilder quasi mit Salzburger Lokalkolorit waren Hans Reifberger aus Wals-Siezenheim von der Astronomischen Arbeitsgruppe des Hauses der Natur schon vor wenigen Tagen gelungen. Reifberger hatte sich auf dem Trattberg positioniert.



Der beste Beobachtungszeitraum ist in den Tagen rund um Neumond am 20. Juli, sagte Experte Pikhard. Weil sich "Neowise" nach Passieren des sonnennächsten Punkts am 3. Juli wieder von uns entfernt, werde seine Leuchtkraft im Laufe der Zeit auch tendenziell schwächer. Der Komet und sein Schweif sind laut Pikhard am besten mit einem Fernglas oder einem leichten Teleobjektiv am Fotoapparat zu sehen.



Entdeckt wurde der Komet am 27. März vom US-Weltraumteleskop "Wise". Der Schweifstern mit dem Fachnamen "C/2020 F3" ist ein wiederkehrender Komet mit einer nahezu parabolischen Umlaufbahn, die nächste Wiederkehr ist wahrscheinlich erst in mehr als 6000 Jahren.
Kometen gelten als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Sie bestehen aus einer Mischung von Eis, Staub und Gestein und werden deshalb oft auch mit schmutzigen Schneebällen verglichen. Das Eis enthält dabei nicht nur gefrorenes Wasser, sondern unter anderem auch Kohlendioxid ("Trockeneis"), Methan und Ammoniak. Viele Kometen bewegen sich auf stark ellipsenförmigen Bahnen durch das Sonnensystem: Sie tauchen aus den Randbezirken des Sonnensystems auf und kommen der Sonne sehr nahe, wobei sie antauen und der oft spektakuläre Schweif entsteht.
Durch das Antauen entsteht eine große Wolke aus Gas und Staub um den kleinen Kometenkern, die sogenannte Koma. Der "Sonnenwind", ein beständiger Teilchenstrom von der Sonne, bläst das aufgetaute Gas-Staub-Gemisch vom Kometen weg und formt dadurch den Schweif, der stets von der Sonne wegzeigt.