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Neue Obstpresse in Surheim: Schon rund 20 Tonnen Äpfel, Birnen und Quitten zu Saft verarbeitet

Ende Juli hat der Obst- und Gartenbauverein Surheim seine elektronische Bandpresse in Betrieb genommen. Bis vergangene Woche lief sie jeden Freitag - mindestens von 8 bis 16 Uhr.

Christian Streitwieser befüllt die Bandpresse mit Äpfeln. Als Richtwert gilt: Aus 100 Kilogramm Äpfel werden in zehn Minuten 70 Liter Saft.
Christian Streitwieser befüllt die Bandpresse mit Äpfeln. Als Richtwert gilt: Aus 100 Kilogramm Äpfel werden in zehn Minuten 70 Liter Saft.
Vorsitzender Simon Maier und Organisatorin Birgit Fiala vor der elektronischen Bandpresse des Obst- und Gartenbauvereins.
Vorsitzender Simon Maier und Organisatorin Birgit Fiala vor der elektronischen Bandpresse des Obst- und Gartenbauvereins.
Ingrid Schumann (rechts) und Ursula Höpfl füllen den Saft in Fünf-Liter-Beutel ab.
Ingrid Schumann (rechts) und Ursula Höpfl füllen den Saft in Fünf-Liter-Beutel ab.

Die rund 250 Presstermine, die Organisatorin Birgit Fiala in dieser Zeit vergab, waren begehrt: Sogar aus Fridolfing, Teisendorf, Anger und Salzburg brachten Gartenbesitzerinnen und -besitzer ihr Obst ins Alte Feuerwehrhaus nach Surheim.

Eine von ihnen ist Irmgard Stadler. "Ich bin heuer schon das zweite Mal hier", erzählt die Teisendorferin, die diesmal rund 50 Kilogramm Äpfel aus dem eigenen Garten im Gepäck hat. Ruckzuck landen diese in der modernen Obstpresse. Wenige Minuten später sind sie zu Saft verarbeitet. "Das geht jetzt viel schneller als früher", freut sich Irmgard Stadler.

"Es geht jetzt fünf Mal so schnell", präzisiert Simon Maier, der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Surheim. Als Richtwert gilt: Aus 100 Kilogramm Äpfel werden in zehn Minuten 70 Liter Saft. Damit ist die moderne Bandpresse deutlich effektiver als ihr Vorgänger, eine Packpresse, bei der die Vereinsmitglieder das meiste von Hand erledigen mussten. Über 30 Jahre lang hatten die Ehrenamtlichen damit Obst zu Saft verarbeitet. "Aber am Schluss ist die Packpresse sehr reparaturanfällig gewesen", erzählt Maier.

Höhere Wertschätzung des Obstes aus dem eigenen Garten

Im Landkreis Berchtesgadener Land gibt es nur noch einen anderen Obst- und Gartenbauverein, der eine eigene Obstpresse besitzt, nämlich den in Bischofswiesen. Dem Surheimer Verein war es darum ein großes Anliegen, sein Angebot aufrechterhalten zu können - "weil wir so einen Beitrag zur Regionalität leisten und eine noch höhere Wertschätzung des Obstes aus dem eigenen Garten unterstützen", erklärt der Vorsitzende. So entstand der Wunsch, die alte Packpresse durch eine neue Bandpresse zu ersetzen.

Großzügige Spenden machten den Kauf möglich - vor allem vom Ehepaar Hans und Elfriede Pfingstl, aber auch von der eurimGROUP, Sparda-Bank, Sparkasse, Raiffeisenbank Rupertiwinkel und dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern.

Mit der modernen Maschine läuft jetzt alles vollautomatisch ab: Ein Förderband transportiert das Obst aus einem Wasserbad in eine Zerkleinerungsanlage. Die dabei entstehende Maische läuft über ein Siebband hintereinander durch drei Presswalzen. Unten fließt schließlich der Saft in eine Wanne und von dort über Schläuche in mitgebrachte Behälter beziehungsweise in Fünf-Liter-Beutel mit Zapfhahn, die der Verein anbietet. "Jeder bekommt so zu 100 Prozent den Saft des eigenen Obsts", versichert der Vorsitzende.

Verein kann jetzt auch pasteurisieren

Das Besondere: Der Verein besitzt jetzt auch zwei Pasteurisierungsgeräte, die den frisch gepressten Obstsaft auf knapp 80 Grad erhitzen und ihn so haltbar machen. "Das Erhitzen und Abfüllen zu Hause ist relativ mühsam, darum nutzen die allermeisten das neue Angebot", erzählt Maier.

Obwohl jetzt die Maschine die schwere Arbeit übernimmt, erfordert das Obstpressen dennoch viel ehrenamtlichen Einsatz von den Vereinsmitgliedern aus Surheim. An jedem Presstermin waren vier von ihnen im Einsatz, damit die Terminkoordination sowie das Befüllen der Presse mit Obst und das Abfüllen des Saftes reibungslos abliefen. Jeder Tag endete mit einer aufwändigen Putzaktion. "Da waren wir zu viert zwei Stunden lang beschäftigt", erzählt der Vorsitzende. Für eine ordentliche Reinigung bauen die Ehrenamtlichen die Maschine komplett auseinander. "Wir legen großen Wert darauf, dass alles sauber ist."

Obstbesitzer zahlen 50 Cent pro gepresstem Liter Saft

Die Kosten für Obstbesitzerinnen und Obstbesitzer sind überschaubar. Wer kein Vereinsmitglied ist, zahlt pro gepresstem Liter Saft 50 Cent beziehungsweise einen Euro, wenn der Saft zusätzlich pasteurisiert ist. "Wir kalkulieren so, dass ein bisschen was für unseren Verein überbleibt", erklärt Simon Maier.

Er ist froh, dass die elektronische Bandpresse in den vergangenen Monaten so gut gelaufen ist. "Wir sind glücklich, dass wir die neue Maschine haben und die Leute unser Angebot so gut annehmen", freut sich der Vorsitzende.

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