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"Ein Anschlag" - große Empörung in Niedernsill nach Umsägen des Maibaums

Großer Sachschaden und noch größerer Ärger: In der Pinzgauer Gemeinde Niedernsill herrscht Empörung über das Umsägen des Maibaums. Es war ein ungewöhnlicher Maibaum.

Der zerstörte Maibaum in Niedernsill.
Der zerstörte Maibaum in Niedernsill.

In einem Schaft steil nach oben - so sehen Maibäume üblicherweise aus. Jener in Niedernsill zeigte sich anders. In etwa acht Metern Höhe teilte sich der Stamm. Von den beiden Teilen gingen dann weitere Verzweigungen weg. "Es sollte die Vielfalt der Gemeinde darstellen", sagt Josef Altenberger. Er ist der Obmann der SPÖ-Ortsgruppe Niedernsill, die den Baum aufstellte.

Altenberger: "Am Sonntag um sechs Uhr wurde der Baum geschlagen, um die Mittagszeit haben wir ihn dann aufgestellt." Lang durfte der insgesamt 33 Meter hohe Baum nicht stehen.

Zeugen beobachteten den Vorfall

Laut Polizeibericht beobachteten am Sonntag gegen 23 Uhr Zeugen vier Personen, als sie den im Dorfzentrum von Niedernsill aufgestellten Maibaum mit einer Kettensäge umschnitten. Der Baum stürzte dabei auf das Brückengeländer der Salzachbrücke und richtete einen Schaden in derzeit unbekannter Höhe an. Die Feuerwehr Niedernsill entfernte den teils auf der Straße liegenden Baum.

Aufgrund einer Zeugenbeschreibung konnte die Polizei in Niedernsill vor einem Wohnhaus ein Auto aufspüren, das am Tatort gesehen worden war. Der Zulassungsbesitzer und ein Bewohner des Gebäudes wurden dort angetroffen. Die beiden Einheimischen (20 und 21 Jahre alt) waren alkoholisiert und nicht geständig.

Schabernack mit Maibäumen ist Teil des Brauchtums. Wenn der zum Aufstellen bereite Maibaum etwa gestohlen wird, kann er durch großzügige Bierspenden wieder ausgelöst werden. Josef Altenberger: "Aber das hier hat mit Brauchtum nichts mehr zu tun. Das ist ein Anschlag, der nicht tolerierbar ist."

Im Polizeibericht heißt es: "Weitere Erhebungen laufen."