Das Thema Sicherheit ist allgegenwärtig. Im Juli wurde die Messenger-Überwachung beschlossen. Das Bundesministerium für Inneres prüft die Ausweitung der Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen. Weiters beschäftigte die Störaktion bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele, welche bereits unter umfassenden Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt wurde, Politik und Medien. Zuletzt diskutiert jetzt die Politik aufgrund des tragischen Unfalls an der Eder-Kreuzung am 11. September bei dem die 23-jährige Julia Gaiser starb, über die Sicherheit des Salzburger Radverkehrs.
Beim Auftakt der Serie "Sicher und Sauber" am Mittwoch hatte der für Sicherheit und Ordnung zuständige Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP) dementsprechend mit deutlich mehr Publikum gerechnet. Letztendlich kamen drei Personen. Wie konnte es dazu kommen? "Wir haben die Veranstaltung wohl zu wenig beworben. Vielleicht ist die Sicherheit in Itzling auch einfach nicht so ein großes Thema. Das ist natürlich von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich. Beim nächsten Termin kann das ganz anders sein", sagte Vizebürgermeister Florian Kreibich. Die kommenden Termine will der Vizebürgermeister jedenfalls verstärkt bewerben und das nicht nur in den sozialen Medien. "Wir werden auch zu analogen Maßnahmen greifen."
Ob diese Bemühungen Früchte tragen, wird sich am 2. Oktober im Stadtteil Parsch zeigen. Weitere Termine sind im Oktober und November in der Alpenstraße und in Lehen geplant.
"Ich traue mich nicht mehr hinaus, wenn es finster wird"
Seit 40 Jahren lebt Juristin Mahnaz Danesch in Salzburg. Die Stadt habe sich in dieser Zeit aber leider verändert. "Früher hatte ich keine Angst, wenn ich um Mitternacht mit dem Hund durch den Park gegangen bin. Jetzt traue ich mich das nicht mehr", sagt sie. Eine zweite Frau (sie möchte anonym bleiben) pflichtet ihr bei. "Ich traue mich, wenn es finster wird, nicht mehr hinaus." Sie habe vor allem Angst, bestohlen zu werden, aber auch das Flüchtlingsthema stimme sie besorgt. "Ich habe einfach Angst um meine Sicherheit, wenn ich allein an der Bushaltestelle stehe und sich dort viele ausländische Männer befinden, die kein Deutsch können."
Subjektive Sicherheit verbessern
"Wir nehmen Ihre Aussagen jedenfalls auf und versuchen, daran etwas zu ändern", sagte Polizeikommandant Manfred Lindenthaler zu den beiden Frauen. Das Stadtbild habe sich in den letzten Jahrzehnten verändert. "Es sind einfach mehr Menschen da und auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund. Ich verstehe, warum gerade ältere Menschen besorgt sind. Salzburg ist aber nach wie vor eine sehr sichere Stadt." Angst habe vor allem auch mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl zu tun. Dieses sei bei jedem anders.
Harald Haidenberger, Sprecher der Salzburg Linien und dritter Besucher der Veranstaltung, betonte, dass sein Sicherheitsgefühl sehr hoch sei. Er sei auch oft nachts am Josef-Mayburger-Kai unterwegs. Grund dafür sei die gute Arbeit der Polizei. "Ich habe auch das Gefühl, dass die Polizei in Itzling jetzt mehr Kontrollen macht. Ist das so?"
Lindenthaler bestätigte diese Beobachtung. "Wir haben das Personal am Bahnhof vor einiger Zeit verstärkt. Wir sind aktuell überall gut besetzt und bringen auch mehr Leute auf die Straßen. Das merken die Leute zum Glück auch."
Kreibich will auf Sozialarbeit setzen
Vizebürgermeister Florian Kreibich betont, dass man Angsträumen auf den Grund gehen und diese bestmöglich entschärfen wolle. "Wir setzen dabei auf bessere Beleuchtung, Videoüberwachung und auch Heckenschnittmaßnahmen. Diese Maßnahmen haben wir zum Beispiel im Lehnerpark getroffen."
Ein weiterer Angstraum ist wohl der Südtiroler Platz vor dem Salzburger Hauptbahnhof. Denn dort kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten" betonte Vizebürgermeister Florian Kreibich, dass man sich in wenigen Wochen auch wieder mit den ÖBB und weiteren Organisationen zusammensetzen werde. Er will auf Streetworker setzen. "Unterstandslose Menschen abzustrafen, hat wenig Sinn. Man muss sich eigentlich um jedes einzelne Schicksal kümmern und schauen, dass die Leute aus dieser misslichen Lebenssituation rauskommen", betont Kreibich. Menschen in solchen schwierigen Lebenslagen nur vom Bahnhof wegzubekommen, um diesen sozusagen sauber und sicher zu machen, sei jedenfalls der falsche Ansatz. "Dann verlagert sich das Problem nur auf den Mirabellplatz oder an einen anderen Ort in der Stadt."
Beleuchtung von Geh- und Radwegen in Salzburg
Gerade im Winterhalbjahr sei die Beleuchtung von Geh- und Radwegen zentral. Nach dem tödlichen Unfall an der Eder-Kreuzung in Salzburg-Parsch seien vor allem Radwege und Radstreifen wieder ein Kernthema der Stadtpolitik.
"Es ist tragisch genug, dass es so einen Anlass offensichtlich braucht, um sich dieser Thematik wieder verstärkt zuzuwenden. Ich bin aber fest überzeugt, dass wir die Radwege möglichst baulich von der Straße trennen und wo möglich verbreitern müssen." Neben der Eder-Kreuzung sei besonders die Sterneckstraße problematisch. "Solche Wegabschnitte, wie jener in der Sterneckstraße, gehören einfach beseitigt."