SN.AT / Salzburg / Chronik

Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg

Von 24. bis 26. Juni 1988 besuchte Papst Johannes Paul II. Salzburg. Auf dem Programm stand eine Begegnung mit Alten und Kranken im Dom, ein Festgottesdienst am Residenzplatz und ein Gottesdienst in der Christuskirche.

Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg
Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg
Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg
Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg
Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg
Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Salzburg

Vor 25 Jahren, vom 23. bis 27. Juni 1988 besuchte Johannes Paul II. Österreich. Es war dies der zweite Besuch des polnischen Papstes nach 1983. Ein dritter folgte vor genau 15 Jahren, vom 19. bis 23. Juni 1998.

Der Papstbesuch 1988 stand unter dem Motto "Ja zum Glauben - ja zum Leben". Die Gläubigen in Österreich bereiteten dem damals 68-jährigen Papst einen herzlichen Empfang. Freilich waren die innerkirchlichen Spannungen nach umstrittenen Bischofsernennungen damals bereits deutlicher als noch 1983. Der Papst ging darauf auch ein. So warnte er etwa im Rahmen eines Gottesdienstes in Enns-Lorch vor "aggressiver Kritik in der Kirche" und vor "erbitterter Konfrontation unter den Christen selbst" und forderte Bereitschaft zum Gespräch untereinander. Ohne Einheit mit den Bischöfen könne es auch keine Einheit mit Christus geben, stellte der Papst den extremen Rändern in der Kirche die Rute ins Feuer.Auseinandersetzungen um BischöfeHintergrund der mahnenden Papstworte waren u.a. die Auseinandersetzungen um die Bischofsernennungen in den Jahren zuvor: Hans Hermann Groer wurde 1986 Erzbischof von Wien, Kurt Krenn 1987 Weihbischof in Wien. Auch die Neubesetzung des Bischofsstuhls von Feldkirch stand in Aussicht. Als aussichtsreicher Kandidat wurde neben Weihbischof Krenn der Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, Klaus Küng, genannt, was auch in manchen Kreisen auf heftige Kritik stieß."Causa Waldheim"Österreich hatte zum damaligen Zeitpunkt durch die "Causa Waldheim" international einen schweren Stand, der sich auch auf den Besuch des Papstes auswirkte. Heftige Kritik kam etwa vom Jüdischen Weltkongress wegen des Zusammentreffens von Johannes Paul II. mit Präsident Kurt Waldheim. Auch in Wien gab es einige kleine Protestkundgebungen.

Mit höchstem Interesse wurde deshalb auch das Zusammentreffen des Papstes mit Vertretern der Israelitischen Kultusgemeinden in der Wiener Nuntiatur am 24. Juni verfolgt. Präsident Paul Grosz beklagte, dass die Ereignisse in Österreich in den vergangenen beiden Jahren gezeigt hätten, dass "viele Österreicher mit ihrer Vergangenheit nicht ins Reine gekommen" seien. Er erwartete sich vom Papst in dieser Beziehung auch klare Worte zur Vergangenheitsbewältigung.

Johannes Paul II. stellte allgemein klar: Der Prozess der Versöhnung zwischen Juden und Christen müsse mit aller Kraft weitergeführt werden, genauso entschieden sei jede Form von Antisemitismus abzulehnen. Es wäre aber ungerecht, die Nazi-Verbrechen dem Christentum anzuhängen.

Ohne konkreten Bezug blieb auch der Besuch des Papstes im Konzentrationslager Mauthausen am 24. Juni, wo Johannes Paul II. u.a. mit ehemaligen Häftlingen zusammentraf und der Opfer des NS-Terrors gedachte. Dabei kam auch der inzwischen seliggesprochene Märtyrer Franz Jägerstätter zur Sprache.Einsatz für das menschliche LebenEin Dauerthema aller Papstbesuche: Der Einsatz der Kirche für das menschliche Leben, auf das der Papst bei diesem Besuch in besonders berührender Weise beim Morgengebet mit alten, kranken und behinderten Menschen in Salzburg (26. Juni) hinwies.

45.000 Gläubige jubelten dem Papst dann schließlich noch am letzten Tag seines Besuchs (27. Juni) im Innsbrucker Berg Isel-Stadion zu. Die menschliche Seite des Papstes kam dann noch besonders beim Kinderfest im Innsbrucker Eisstadion zur Geltung: Der Papst spielte mit den Kindern Ball, ließ sein Redemanuskript beiseite und sprach frei zu den 18.000 Kindern. Dass er dabei hoffnungslos das Zeitprotokoll überschritt, ließ ihn völlig unbeeindruckt.

Mehr Sorgen bereitete ihm da schon die österreichische Kirchenkrise, sodass er bei seiner Abschlussansprache allen Verantwortlichen nochmals das "hohe Gut der Einheit" ins Stammbuch schrieb.