Ali Wajid, gebürtiger Pakistani, ist verzweifelt. "Ich habe so hart für alles hier gearbeitet und schon so viel erreicht. Jetzt soll ich bis Mitte Mai Österreich verlassen - ich verstehe nicht, warum", erzählt er voller Trauer.
Dabei hatte sich seine Geschichte in Salzburg gut angelassen, die Stadt Nachrichten haben darüber berichtet. In seiner Heimat hatte er Wirtschaft studiert und ist vor zwei Jahren nach Österreich geflüchtet. Im Oktober 2017 begann er die Kellner-Lehre im ARGE-Beisl.
Sein Chef Andreas Berlot ist mindestens ebenso frustriert. "Ich verliere hier einen fleißigen, engagierten, willigen und sehr zuverlässigen Lehrling, wenn er wieder in seine Heimat zurück muss", bedauert er. "Ich sehe das schon kommen, dass ich dann wieder ein Jahr lang suchen muss, bis ich einen gleichwertigen Ersatz finde. Es gibt so gut wie keine Bewerber." Gerade in der Gastronomie werden händeringend junge Leute gesucht, die den Beruf ergreifen wollen.
Berufsschullehrgang auf Herbst verschoben
Ali Wajid hätte vergangenen Montag seinen heurigen Lehrgang in der Berufsschule antreten müssen. Berlot ist es gelungen, diesen vorläufig zu verschieben. "In der Berufsschule waren sie sehr entgegenkommend. Sie haben verstanden, dass es momentan unter diesen Umständen wenig Sinn hat."
Auf jeden Fall will Berlot gemeinsam mit "fairMATCHING" alles versuchen, damit der junge Pakistani doch bleiben darf. "Wir sind mit einem Anwalt im Gespräch, um alle Möglichkeiten auszuloten", berichtet Katrin Gerschpacher vom Verein, "Auch wenn die Hoffnung gering ist."
Beide setzen auf Menschlichkeit, denn das strenge Vorgehen der Behörden erfolgt nach den Buchstaben des Gesetzes. "Ali ist ein Paradebeispiel an Integrations- und Lernwillen, an dem sich sogar einige mit positivem Bescheid ein Beispiel nehmen könnten."



