Die beiden haben an diesem Tag, gleich nach dem Interview, Grund zum Feiern: Der Flüchtling hat an seinen positiven Asylbescheid bekommen. Er darf in Österreich bleiben.
Was Markus Danner, ein katholischer Priester, damit zu tun hat? Zuerst ist er Quartiergeber: Im Pfarrhof in Tamsweg hat der 52-jährige Salzburger fünf Migranten aufgenommen, drei Syrer und zwei Afghanen. Außerdem hilft er seinen Mitbewohnern im Alltag, bei Behördengängen etwa. Das erzählt er ganz beiläufig. Für ihn sei es schließlich normal, Notleidenden zu helfen.
Kein Mann der lauten WorteWas der 1988 zum Priester Geweihte mag, sind gemäßigte Bergtouren, Radfahren, Ruhe und das Pilgern. Er hat den Grundstein für den St.-Leonhard-Pilgerweg gelegt.
Danner ist kein Mensch, der nach vorn drängt. "Ich bin ein Typ, der nicht gerne am Wirtshaustisch Reden schwingt", sagt er über sich selbst. Mitzuteilen hat er dennoch einiges. Im vergangenen Jahr nahm er sich ein paar Monate Auszeit von seinem Job. Er ist nicht nur Pfarrer, sondern als Dechant für das ganze Dekanat Tamsweg zuständig. Die Zeit nutze er zum Schreiben. Übung hat er darin schon lange, weil er sich für jede Predigt an seinen Schreibtisch setzt und die Worte vorbereitet. "Aus der Konserve kommt da nix", erklärt er. Ein Buch zu schreiben sei eine ganz andere Dimension. "Auf dich kommt es an", steht auf dem knallorangen Umschlag in nicht weniger knalligen gelben Lettern. Im Buch hat Danner sich Gedanken über den Kirchenfrust gemacht.
Kein Patentrezept für mehr Leute in der KircheNein, ein Patentrezept, wie junge Leute zurück in die Kirchenbänke fänden, habe er nicht, wohl aber ein paar Ideen. "Die Glaubensweitergabe als Kulturgut funktioniert bei uns nicht mehr", sagt er. Was den volkstümlichen Glauben einst getragen habe, komme abhanden. Ein Gegenmittel habe er sich aus Südafrika abgeschaut: "Bibel teilen" heißt es dort. Das funktioniert so: In der Familie oder im Freundeskreis setzt man sich zusammen, liest ein paar Zeilen, denkt nach und spricht dann darüber. "Kultiviert eure Gottesbeziehung und nehmt Gott in eurem Alltag wahr", rät Danner.
Doch nicht nur das Lesen sei wichtig, vor allem zähle das Handeln. Etwa, wenn es um Nächstenliebe gehe. Deshalb war Danner von Anfang an dabei, als die der ersten Kriseninterventionsteams des Landes Menschen nach tragischen Todesfällen Beistand leisteten.
Wie der 52-Jährige den Ostersonntag verbringen wird? Überwiegend arbeitend: Allein am Sonntag feiert er drei Messen an einem Vormittag. Was dann kommt, ist Rückzug - und seine geschätzte Ruhe.
Die Buchpräsentation findet am Mo., 4. April, 19.30 Uhr, in der Salzburger Dombuchhandlung statt.