Seit Dezember 2021 gibt es im Pongau keinen Nachtbus-Verkehr mehr. Die letzten Linien, die im Gasteiner- und Großarltal verkehrten, wurden während der Pandemie eingestellt. Einst konnte sich das Nachtbusnetz an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen durchaus sehen lassen. Bis vor zehn Jahren waren die sogenannten "Nachtschwärmer"-Busse in fast allen Pongauer Gemeinden unterwegs, um Partygäste in der Nacht sicher nach Hause zu bringen. 2014 wurden die Verbindungen, die Bischofshofen und St. Johann mit dem Ennspongau und dem Lammertal verbunden haben, eingestellt. Finanziert wurde das Angebot damals in Zusammenarbeit der Gemeinden im Regionalverband Pongau.
Nachtschwärmern gingen die Fahrgäste abhanden
"Das System der Nachtbusse hat gegen Ende bis zu 70 Prozent der ursprünglichen Fahrgäste verloren. Wir sind damit irgendwann an der Zielgruppe vorbeigefahren", erinnert sich Stephan Maurer, damals wie heute Geschäftsführer des Regionalverbandes. Die teils langen Fahrzeiten, "weil man eben alle Gemeinden bedienen sollte", seien schlicht zu unattraktiv gewesen. Einzelne Haltestellen, etwa im bei Partygästen beliebten Flachau, wurden zudem bewusst an die Ortsränder verschoben, um Unruhen durch betrunkene Fahrgäste in den Zentren zu vermeiden. "Zur Sperrstunde bringt man mit keinem Angebot alle Gäste von den Ausgeh-Hotspots weg. Das klassische Linienangebot ist im Nachtgeschäft schlichtweg nicht flexibel genug", erklärt Maurer weiters.
Politischer Wunsch nach Öffis bei Nacht
Dass der politische Wunsch nach leistbarem öffentlichen Verkehr auch in der Nacht weiterhin vorhanden ist, zeigt sich nicht zuletzt im laufenden Gemeindewahlkampf. Vom Gasteiner Tal bis in den Ennspongau ist die Wiederaufnahme des Nachtbusverkehrs immer wieder in den Wahlversprechen einzelner Ortsparteien zu lesen. Auch die schwarz-blaue Landesregierung bekennt sich in ihrem Regierungsübereinkommen dazu, "die Gemeinden und Regionalverbände beim Ausbau von Night-Shuttles vermehrt unterstützen" zu wollen. Das letzte Nachtbus-Liniennetz wird vom Salzburger Verkehrsverbund (SVV) aktuell zwischen der Landeshauptstadt und Gemeinden im Flachgau betrieben. "Das wird gut angenommen, im Durchschnitt werden am Wochenende rund 450 Nachtschwärmer sicher nach Hause gebracht," sagt Christian Schernthaner, Sprecher des SVV.