SN.AT / Salzburg / Chronik

Radlader-Boom hält ungebremst an

Liebherr investierte in den vergangenen 15 Jahren 126 Millionen Euro in den Standort Bischofshofen und verdoppelte in der Zeit seine Mitarbeiterzahl.

Jeder der 1200 „Liebherrianer“ in Bischofshofen ist ein hoch qualifzierter Facharbeiter und ein Rädchen der Erfolgsgeschichte. Bilder: Liebherr
Jeder der 1200 „Liebherrianer“ in Bischofshofen ist ein hoch qualifzierter Facharbeiter und ein Rädchen der Erfolgsgeschichte. Bilder: Liebherr
Die Führungsspitze in Bischofshofen
Die Führungsspitze in Bischofshofen

Im vierten Jahr in Folge verbucht Liebherr Bischofshofen einen Umsatzrekord. 2018 wird er erstmals über 600 Millionen Euro liegen. Konzernweit betrachtet liegt man damit zwar "nur" bei sechs Prozent. Die Radlader- Erfolgsgeschichte ist aber eine besondere.

Der Standort Bischofshofen wurde von Liebherr 1960 für die Entwicklung und Produktion von Turmdrehkranen gewählt, um zollfrei in einem EFTA-Land (Europäische Freihandelsassoziation) produzieren zu können. Hätte man 1985 die Produktverantwortung nicht von Kranen (nach Spanien und Deutschland verlegt) auf Radlader gewechselt, wäre die Geschichte bis heute wohl nicht so krisensicher und investitionsintensiv verlaufen.


Die Produktpalette der Radlader steigt stetig an

Direktor Manfred Santner, seit 1991 bei Liebherr, erinnert sich: "Nach der deutschen Wiedervereinigung mussten wir zwar noch einige Jahre Krane - der Bedarf stieg plötzlich enorm - und Radlader parallel produzieren. Die Produktpalette der Radlader wurde aber von zwei Typen immer weiter ausgebaut - heute auf 15 - und es wurde enorm investiert."

Waren es vorerst ein- bis zweitausend Stück Jahresproduktion auf dem ursprünglichen "Turmdrehkran-Areal", so wurde die Organisation am Standort auf immer größere Produktivität ausgelegt, jeder Meter der begrenzten Firmenfläche ausgenützt. Mit dem neuen Parkhaus gelang diesbezüglich jüngst erneut ein großer Schritt. Ein mehrstöckiges Logistikzentrum ist in Planung und wird erneut Flächen frei machen, um zu expandieren. Santner: "Wir müssen mit den Objekten in die Höhe, weil wir flächenmäßig begrenzt sind. In der aktuellen Langfristplanung gehen wir von einer möglichen Jahresproduktion von bis zu 7000 Radladern aus - die wir in den kommenden zehn bis 15 Jahren erreichen wollen. Aktuell sind wir bei über 4000."

Ist der westeuropäische Markt hinsichtlich Investitionszyklus am Zenit angelangt, gibt es in Osteuropa, den USA oder in Schwellenländern noch Luft nach oben. Bischofshofen ist der ideale Produktionsstandort für Europa und Nordamerika.

In Werken in China und Brasilien produziert man ebenfalls Liebherr-Radlader - von Bischofshofen aus geleitet.

Santner zu den Ursachen des Radlader-Booms: "Der Materialumschlag wird professioneller, weg von Hilfsgeräten, hin zu Radladern aller Größen. Die Aufgabengebiete für Radlader erreichen immer mehr Branchen und es gibt eben Märkte, auf denen wir unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft haben."

Zu Strafzöllen und eigenwilligen weltpolitischen Entwicklungen weist Santner darauf hin, dass die Mehrkosten die Investoren zu tragen haben und alles letztlich im Preis seinen Niederschlag findet. Speziell auf Amerika angesprochen, lobt der Liebherr-Direktor den starken Partner John Deere, der Liebherr-Radlader bis in die letzten Winkel der Vereinigten Staaten vertreibt.

Produkte aus Bischofshofen gehen in die ganze Welt

Das Radlader-Know-how aus Bischofshofen wird weltweit geschätzt. Der Personalstand im technischen Bereich stieg in den vergangenen Jahren deutlicher als in anderen Betriebsbereichen.

Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt - mit Ausnahme der US-Geräte für John Deere (via Schiene und Schiff) - vorrangig auf der Straße.


Erfolg basiert auf der Führung und den Mitarbeitern

Auf die Frage, worin er das Geheimnis des Liebherr-Erfolges in Bischofshofen sehe und warum man sich nicht intensiver als Sponsorpartner in der Region engagiere, meint Santner im "PN"-Gespräch: "Der Erfolg basiert auf dem langjährigen vertrauensvollen Zusammenwirken des Führungsteams und der Mitarbeiter, die wir zum Großteil selbst auf ihre jeweilige Aufgabe hin ausgebildet und weiterentwickelt haben. Das Sponsoring ist Sache des Familieneigentümers, der sich dabei auf wenige Projekte konzentriert. Bei rund 150 Konzernbetrieben weltweit käme man anders da auch auf keinen grünen Zweig. Frühere Breitenwerbungen in Österreich beispielsweise über den Fußballverein Liebherr Bischofshofen oder auch Liebherr GAK sind vielen Sportfreunden noch in Erinnerung."

PONGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.