Genau 100 Jahre ist es her, dass ein wesentlicher Schritt für die Salzburger Rinderzucht gesetzt wurde. Die Bemühungen um eine gezielte züchterische Verbesserung der heimischen Rinderzucht reichen jedoch weit in das 19. Jahrhundert zurück.
Mit tatkräftiger Unterstützung durch Heinrich Gierth (Wanderlehrer und k. k. "Bezirks-Thierarzt") erfolgte in Salzburg die Gründung der ersten Stammzuchtgenossenschaften. Den Anfang machte im Jahre 1897 Niedernsill-Uttendorf. Es folgten Stuhlfelden, 1898 Maishofen, 1899 Mittersill sowie 1900 Saalfelden und St. Johann im Pongau. Unterstützt wurden die Genossenschaften von einem von der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft bestellten Zuchtbuchführer, dem die Einmärkung der Stammtiere, die Führung der Zuchtbücher sowie die Ausfertigung der Stammscheine oblag. Den Beispielen in anderen Bundesländern und in Bayern folgend, schlossen sich am 26. Februar 1921 bei einer Gründungsversammlung im Zeller Gasthof Bräu die bestehenden 20 regionalen Stammzuchtgenossenschaften zum Verband der Zuchtgenossenschaften für die Reinzucht des Pinzgauer Rindes in Salzburg zusammen.
Zum Obmann wurde Dominikus Schwarz gewählt, der als Güterdirektor den landwirtschaftlichen Großbetrieb Brandlhof von Hermann Schmidtmann erfolgreich nach neuesten Erkenntnissen führte. Als Stellvertreter wurde Heinrich Schlosser aus Uttendorf gewählt.
1941 wurde in Maishofen das Grundstück erworben
Der bis 1939 amtierende Vorstand leistete eine enorme Aufbauarbeit. So stieg in diesem Zeitraum die Zahl der Mitglieder von 263 auf mehr als 1800, organisiert in 26 Zuchtgenossenschaften. 1921 betrug die Durchschnittsleistung der 1458 Kühe 1917 kg Milch, 1937 lag sie bei 6823 Kühen bei 2530 kg. Eindrucksvoll auch die Zahl der 15.004 Stück Zucht- und Nutzrinder, die über den Verband vermarktet wurden.
Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland (1938) wurde die Landwirtschaftskammer, die demokratisch legitimierte Standesvertretung, aufgelöst. An ihre Stelle trat der Reichsnährstand, eine direkt der NSDAP unterstellte staatliche Behörde, deren Organe ein volles Durchgriffsrecht auf alle landwirtschaftlichen Organisationen hatten. Unter dessen Druck erfolgte 1939 der Zusammenschluss des Tiroler und Salzburger Verbandes zum Verband zur Zucht des Pinzgauer Rindes in Salzburg und Tirol.
Um für den Verband zeitgemäße Einrichtungen für die zentrale Herdbuchführung, für ein Labor zur Milchfettuntersuchung und für eine Versteigerungshalle zu schaffen, wurde 1941 in Maishofen, mit Unterstützung der Gemeinde und der Bauernschaft, ein Grundstück erworben. Auf diesem Gelände wurden noch während der Kriegszeit die ersten Stierversteigerungen abgehalten.
Nach einer gründlichen Vorbereitungs- und Planungsphase wurden von 1949 bis 1951 das Verwaltungsgebäude, die ersten Stallungen und die Versteigerungshalle gebaut. Die Einweihung erfolgte bei einer großen Gauausstellung am 23. und 24. September 1951.
Die Fertigstellung der Verbandsanlage 1951 stellte einen absoluten Höhepunkt in der Geschichte des Rinderzuchtverbandes dar. Sie bildete die Basis für die weitere positive Entwicklung in den folgenden 70 Jahren.
Ausführlich wird die Historie in einer neuen Chronik dargestellt, die heuer erscheinen wird (Herausgeber: Rinderzucht Salzburg).
Daten und Fakten
Mitgliedsbetriebe 2020: 2025 Betriebe mit 32.788 Herdebuchkühen der Rassen Fleckvieh (1099), Pinzgauer (430), Holstein (137), Jersey (4), Braunvieh (2) und Fleischrinder (353).
3854 Zuchtrinder wurden im Vorjahr bei den zwölf Versteigerungen und über Ab-Hof-Verkauf durch die Rinderzucht Salzburg vermittelt.
Der Treuhandkauf wird aktuell immer attraktiver für viele Käufer. "Kaufaufträge werden von unseren Mitarbeitern durchgeführt, somit braucht der Käufer bei der Versteigerung nicht anwesend sein", heißt es seitens des Verbandes.
Bereits am 10. Jänner verkündete der Rinderzuchtverband: "Schweren Herzens muss die geplante 100-Jahr-Feier am 11. April 2021 aufgrund der derzeitigen Situation verschoben werden. Die Feier zu diesem würdigen Jubiläum wird im Jahr 2022 nachgeholt.