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Rosnerköpfl sorgt für Wirbel in Werfenweng

Es laufen zwei Klagen gegen die Bergbahnen. Heftig diskutiert wird über die Zusammensetzung des Vorstandes im Tourismusverband.

Die Skisaison in Werfenweng läuft auf Hochtouren. Im Hintergrund ist die Idylle getrübt.
Die Skisaison in Werfenweng läuft auf Hochtouren. Im Hintergrund ist die Idylle getrübt.

Die Wintersaison in Werfenweng läuft bislang extrem gut. Trotzdem gibt es in dem kleinen Tourismusort mit nur knapp 1000 Einwohnern heißen Gesprächsstoff. Etwa zum Thema Rosnerköpfl-Seilbahn. Für Unruhe im Ort sorgt, dass die Bergbahnen nicht mehr im Tourismusverband-Vorstand vertreten sind. "Wir von den Bergbahnen Werfenweng finden die Vorgangsweise dieser Wahl äußerst bemerkenswert", so Alois Rettenbacher, dessen Familie Gesellschafter der Bergbahnen ist. "Das war eine geheime und normale demokratische Wahl", entgegnet dem Bgm. Peter Brandauer (ÖVP). "Wir haben versucht, alle Strömungen im Ausschuss zu haben, und es sind mehrere Vorschläge für den Vorstand eingebracht worden."

Dass die Bergbahnen bzw. deren Vertreter Alois Rettenbacher nicht in den Vorstand des Tourismusverbands gewählt worden sei, "das steht nicht in meiner Macht und ist ein Problem von Rettenbacher", meint Brandauer. Nicht ganz so sieht das Rettenbacher, der jedoch ergänzt haben will, dass Brandauer ein erfolgreicher Bürgermeister mit vielen Qualitäten sei. "Brandauer hat sehr viel Gutes für Werfenweng gemacht. Nichtsdestotrotz würden wir uns wünschen, dass er endlich auf mahnende Stimmen konstruktiv eingeht. So wie es eben die Entwicklung der Rosnerköpfl-Seilbahn zeigt."

Für Unruhe sorgen zwei derzeit laufende Klagen der Rosnerköpfl GmbH gegen die Bergbahnen Werfenweng. Ein eigentlich unverständlicher Vorgang, da beide Bahnen überlappende, private Eigentümer haben. Bei der Rosnerköpflbahn ist auch der TVB Werfenweng mit der hundertprozentigen Tochter Werfenweng Aktiv GmbH vertreten. Bereits in der Vergangenheit gab es beim Bau der Bahn eine saftige Kostenüberschreitung. Der kritische Bericht des Rechnungshofes dazu stößt Peter Brandauer persönlich noch immer auf. Ihm wurde darin eine Ämterhäufung vorgeworfen. Vieles sei da vermischt worden und "an den Haaren herbeigezogen", wehrt sich Brandauer. Er wurde als Obmann des Tourismusverbands Werfenweng wiedergewählt, die Funktion als Geschäftsführer im TVB musste er auf Verlangen von LH Wilfried Haslauer (ÖVP) zurücklegen, auch damit das Land die Subvention für die Rosnerköpfl-Seilbahn erhöhte. Im TVB ist Brandauer jedoch nach wie vor Obmann, ebenso wie er Geschäftsführer der Werfenweng Aktiv GmbH ist. "Für mich ist die Zurücklegung des Geschäftsführers des Tourismusverbandes natürlich immer noch bitter, dadurch bin ich ja praktisch arbeitslos." Er verstehe nicht, warum hier eine Unvereinbarkeit der Ämter gegeben sein solle, denn andere Beispiele wie Obertauern zeigten, dass das sehr wohl möglich sei: "Roland Kindl war das jahrzehntelang. Wir sind ein kleiner Ort mit wenigen Einwohnern, der 100 Prozent vom Tourismus lebt."

Nach Rettenbachers Meinung sei die derzeitige Situation mit den diversen Problemen vorhersehbar gewesen. "Wir sehen dem Ausgang der laufenden zwei Klagen jetzt einmal in Ruhe entgegen." Die Bergbahnen Werfenweng haben jedenfalls den ersten Teil der neuen Beschneiung, eine neue Pumpstation, fertig gebaut. "Im nächsten Jahr können wir voraussichtlich den Bau mit einer Teichbefüllung fertigstellen. Mit dem neuen Kinderland wollen wir uns künftig stark profilieren." Rettenbacher sieht die Entwicklung für die Bergbahnen positiv: "Wir haben mit dem TVB ein gutes Einvernehmen und einige bereits erfolgreiche Projekte im Laufen, wie etwa das neue Kinderland." Dazu käme auch eine neue Kooperation mit der Region Dachstein West.

In Werfenweng sind neue Konzepte für das Ortszentrum geplant, so Bgm. Brandauer: "Wir sind bei der Neugestaltung des Platzes vor der Rosnerköpfl-Seilbahn. Hier wollen wir ja im Ortszentrum eine Begegnungszone mit neuer Beleuchtung und Bäumen schaffen. Eine Herausforderung sind hier wiederum unterschiedlichste Interessen, die dabei unter einen Hut zu bringen sind. "

Pläne für eine Tiefgarage

Mit den fortgeschrittenen Plänen für den Neubau des Hotels Hochthron soll im Zentrum eine Tiefgarage errichtet werden. Ziel sei es, zusätzliche Parkmöglichkeiten für Tagesgäste im Ort zu schaffen und das Parkproblem in den Griff zu bekommen, sagt Brandauer. Der Ort brauche - nach wie vor - auch für Tagesgäste wie Spaziergänger oder Langläufer, die nicht zum Skifahren kämen, Parkplätze. "Wir müssen hier für 365 Tage kalkulieren."

Im Vergleich zu den Vorjahren sei Werfenweng heuer von den Finanzen besser aufgestellt. Derzeit sei man an der Budgeterstellung für das kommende Jahr, "das Ziel wäre, aus dem Haushaltausgleich rauszukommen." Doch Werfenweng sei bei den Einnahmen vom Tourismus abhängig, und da es auch keine Gewerbeflächen im Ort gebe, werde sich hier nicht viel verändern.

Die Übernachtungen sind 2017 immerhin um 15.000 gestiegen.

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