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Salzburger Väter für Chancengleichheit

Es sind immer noch mehrheitlich Männer, die in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Ton angeben. Viele sind auch Väter von Töchtern. Die SN haben zum Frauentag einige von ihnen befragt.

Salzburger Väter für  Chancengleichheit
Salzburger Väter für Chancengleichheit

Die SN wollten von den Vätern wissen, welche Welt sie sich für ihre Töchter wünschen und was sie selbst dafür tun, damit diese eine bessere Welt vorfinden - mit echter Gleichberechtigung und endlich denselben Chancen wie ihre Brüder.

August Hirschbichler "Dieselben Bedingungen für Töchter wie für Söhne"
August Hirschbichler, der Vorstandssprecher der Salzburg AG , hat zwei Söhne (19, 25) aus erster Ehe und eine "angeheiratete" Tochter. Für die 18-Jährige Julia wünscht er sich eine Welt, in der "dieselben Bedingungen für Töchter wie für Söhne herrschen". Wichtig sei ihm, dass junge Frauen sich im Arbeitsleben durchsetzen und verwirklichen könnten - alle Aufstiegsmöglichkeiten inklusive. Was er selbst in der Salzburg AG dafür tut? "Wir haben im Unternehmen ein Chancengleichheitsprogramm durchgeführt", zu dem ein Wiedereinsteigerinnen-Programm gehöre. Noch sind die Führungsfrauen dünn gesät. Keine Frau im Vorstand, eine auf der Ebene darunter. Das werde sich ändern, sagt Hirschbichler, wenn mehr Frauen technische Berufe ergreifen.

Thorsten Fischer Für eine Welt ohne Unterschiede
Thorsten Fischer ist Vorstand der Universitätsklinik für Frauenheilkunde. Seine Tochter Sofie ist neun Wochen alt. "Für sie wünsche ich mir eine Welt, die ich mir seit vielen Jahrzehnten für alle Frauen wünsche. Nämlich, dass es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Berufen mehr gibt." Zwar seien 60 Prozent der Turnusärzte weiblich, doch irgendwann gebe es einen Knick. "Daher wünsche ich mir eine Welt, in der Frauen in der Verantwortung sind. Mit neuen und fantasievollen Arbeitszeitmodellen geht das."

Fischer geht mit gutem Beispiel voran. In seiner Abteilung wurden Teilzeitstellen für Mütter geschaffen. "Ich habe vor zwei Monaten eine Assistenzärztin eingestellt, obwohl sie drei junge Kinder hat." Geplant sind auch Forschungs- und Habilitationskurse. "Das wird sich herum sprechen und zeigen, dass Frauen trotz Mutterschaft belohnt werden."

Harry Kratzer "Großeltern erleichtern die Gleichberechtigung"
"Was ich Kitty und Stella mitgeben möchte, das ist Bildung und Selbstbewusstsein", sagt der Sternbräu-Wirt Harry Kratzer. Das seien die Grundpfeiler für eine spätere berufliche Karriere. Er fordert auch, dass Mädchen die gleichen Chancen auf Ausübung eines Berufs haben sollten, wie Buben. Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen, sei zwar immer eine Herausforderung: "Aber für die ganze Familie", betont Kratzer. Auch seine Frau übe erfolgreich einen selbstständigen Beruf aus. Das sei aber nur möglich, weil die Großeltern engagiert mithelfen. Im Sternbräu hat Kratzer die Hälfte aller leitenden Positionen übrigens mit Frauen besetzt. In manchen Bereichen der Gastronomie sei Beruf und Familie wegen der Belastung aber kaum zu vereinen.

Benjamin Schmid "Verstärkt für die Familie da sein"
Seinen Töchtern wünscht der Geiger Benjamin Schmid zum Frauentag, "dass sie einmal ein grundsätzliches Ja sagen zu sich selbst und zufrieden sind mit dem, was sie machen". Der Musiker ist Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen - Cosima, die älteste, ist sechs, Darius vier, Emilian zwei Jahre, Flora erst einen Monat alt. Seine Töchter sollen in einem ausgeglichenen Berufsfeld arbeiten können, wo Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Das erlebe er in der Musikwelt bereits klar. "Es gibt aber noch viele Berufsgruppen, in denen Frauen Nachteile haben. Insgesamt funktioniert noch nicht alles gleichberechtigt, schon gar nicht auf der ganzen Welt." Wichtig sei, Mädchen wie Buben die gleichen Chancen zu geben - "die Verschiedenartigkeit muss aber leben". Er geht als Vorbild voran, war schon zwei Mal in Karenz. "Ich kann nur jedem Vater sagen, jede Minute, die man in die Familie steckt, ist gut investiert."

Wilfried Haslauer Mehr Frauen in die Politik
Wilfried Haslauer, der Mann an der Spitze der ÖVP, ist stolz auf seine beiden erwachsenen Töchter Elisabeth (29) und Marie-Therese (28): "Sie sind selbstbewusste junge Frauen und gehen ihren Weg". Der Landeshauptmann-Stv. hat auch noch zwei kleine Söhne, Wilfried und Leopold. Zum Frauentag liegt Haslauer vor allem am Herzen, dass die unterschiedliche Entlohnung von Frauen und Männern bald der Vergangenheit angehört. Er tritt für Gehaltssprünge während der Karenz ein. Die Bürgermeister sollten es Müttern auch bei Einsprengelungen leichter machen, etwa beim Kindergartenplatz. Sein Ziel sei: Noch mehr Frauen in der Politik und auch in den Aufsichtsräten.