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Seit 2014 jährlich zwischen 100 und 200 Gewalttaten gegen Salzburger Polizistinnen und Polizisten

Im Jahr 2023 gab es zwar einen Rückgang an gewalttätigen Übergriffen auf Salzburger Exekutivbedienstete; dennoch waren es 162 Attacken, die zum Teil auch erhebliche Verletzungen bei Polizistinnen oder Polizisten nach sich zogen.

Mit Schutzschilden musste die Polizei im November 2019 auf dem Salzburger Rudolfskai gegen aggressive, gewaltbereite Jugendliche vorrücken.
Mit Schutzschilden musste die Polizei im November 2019 auf dem Salzburger Rudolfskai gegen aggressive, gewaltbereite Jugendliche vorrücken.

Erst vergangene Woche wurden an einem einzigen Tag insgesamt sechs Polizistinnen und Polizisten in der Stadt Salzburg durch Gewaltattacken mehrerer Syrer verletzt. Zu den Tätlichkeiten gegen die Exekutivbeamten war es im Zuge der Sachverhaltsaufklärung nach einem mutmaßlich versuchten Raub gekommen. Die Gruppe der Syrer vor Ort hatte sich laut Polizeibericht äußerst aggressiv verhalten; drei von ihnen hatten bei den erforderlich gewordenen Festnahmen bzw. im Polizeianhaltezentrum zugeschlagen, zugestoßen oder zugetreten.

Mit Blick auf die polizeiliche Kriminalstatistik für Salzburg in den vergangenen zehn Jahren kommt es wöchentlich landesweit zu zwei bis vier Gewalttaten gegen Polizeibeamtinnen oder -beamte. In absoluten Zahlen heißt das: Zwischen 2014 und 2023 gab es jährlich zwischen 98 (niedrigster Wert aus 2014) und exakt 204 derartiger Übergriffe (Höchstwert aus dem Jahr 2022). Bemerkenswert: Im Jahr 2023 ging die Zahl physischer Gewaltdelikte gegen Salzburger Exekutivbedienstete gegenüber dem Jahr zuvor auf 162 zurück. Allerdings war Salzburg das einzige Bundesland mit einem relativ deutlichen Rückgang im Jahr 2023 - in sechs anderen Bundesländern stieg die Anzahl um teils mehr als 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2022.

Zahl der Gewalttaten gegen die Exekutive in Relation zur Zahl der Amtshandlungen sehr gering

Auch wenn Gewalt gegen die Polizei also durchaus keine Seltenheit ist, sagt Salzburgs Polizeisprecher Hans Wolfgruber: "In Relation zu den zig Tausenden polizeilichen Amtshandlungen, die die Kolleginnen und Kollegen jährlich durchführen, ist die Zahl an erlittenen Gewaltattacken sehr gering. Wiewohl jede einzelne Gewalttat gegen Polizisten oder Polizistinnen eine zu viel ist." Bei den Übergriffen handelt es sich zum allergrößten Teil um Vergehen nach Paragraf 296 Strafgesetzbuch - "Widerstand gegen die Staatsgewalt". Dabei geht es um Gewalttätigkeiten (Schläge, Stöße, Tritte), mit denen die Täter die Polizisten an einer Amtshandlung (zumeist Festnahme) gehindert haben (sollen). Die Übergriffe haben für die Polizistinnen und Polizisten aber bisweilen sehr schmerzhafte Verletzungen zur Folge. So hatte eine Polizistin im Mai 2023 von einem Täter gleichsam aus dem Nichts heraus einen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht bekommen. Folge: Sie erlitt einen Bruch der rechten Augenhöhle, musste operiert werden und war etliche Wochen im Krankenstand.

Bundesweit gab es im Vorjahr 2234 angezeigte gewalttätige Attacken auf Polizisten

Österreichweit kam es allein 2023 zu insgesamt 2234 angezeigten Gewalttaten gegen Polizisten. Zum Vergleich: 2014 waren es 1633. Laut Hans Wolfgruber führte Salzburgs Exekutive "2023 fast 35.000 kriminalpolizeiliche Amtshandlungen, die an die Justiz angezeigt wurden. Dazu kommen noch mehrere Zehntausend verwaltungsrechtliche und allgemeine Amtshandlungen, aus denen ebenso gewaltsame Übergriffe gegen Exekutivbedienstete resultieren können."