Beim Land spricht man von Glück und dem Nachweis für die Wichtigkeit regelmäßiger Kontrollen der Tunnel. Bei der derzeit laufenden Sanierung des Zeller Schmittentunnels wurde bei Klopftests im Bereich des Südportals ein 22 Meter langer und zwei Meter breiter, durch Risse verursachter Hohlraum in der Tunneldecke geortet, der eine aufwändige Reparatur nötig macht. Die bis 6. Dezember geplante Sperre muss bis mindestens 22. Dezember verlängert werden. Der Referatsleiter für Brückenbau beim Land Werner David sagt, man könne die Sicherheit derzeit nicht garantieren. Das heißt, der betreffende Tunnelabschnitt oder Teile der Decke könnten einstürzen.
Das Land baut nun eine Stützkonstruktion in den Tunnel, um die Decke abzustützen. Sie blockiert auf 30 Meter Länge zwei von drei Spuren in diesem Bereich. Der Tunnel kann deshalb auch nach dem 22. Dezember nur einspurig freigegeben werden. Wie man bei der Sanierung weiter vorgeht, wird geprüft. David sagt, der Tunnel werde mehrere Monate bis zu einem Jahr nur einspurig befahrbar sein.
Mit einem Schadensbild wie hier hatte man beim Land bisher noch nie zu tun. Der Portalbereich ist in den 1990ern vom Bund in offener Bauweise errichtet worden. Das heißt, man befindet sich noch nicht im Berg, sondern davor. Der Tunnel besteht hier aus Betonwänden und einer 1,20 Meter dicken Betondecke, die mit rund zehn Metern Erdreich überschüttet wurde. Darauf befindet sich der Babylift der Areitbahn. Für die Risse ist laut David das zusätzliche Gewicht durch die Überschüttung verantwortlich.
Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) spricht von einer Hiobsbotschaft. Man hab sich in Zell am See, das bei jeder Tunnelsperre unter Staus leidet, schon darauf gefreut, dass der Tunnel wieder geöffnet wird. "Die zusätzliche Sperre kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt am Beginn der Wintersaison. Dass das zu Behinderungen führt, davon ist auszugehen. Aber Sicherheit geht vor." In der Phase, in der der Tunnel nur einspurig befahrbar ist, werde man wohl verkehrslenkende Maßnahme setzen müssen.
Der Vorstand der Zeller Schmittenhöhebahn Erich Egger sagt: "Das ist schlimm. Der Tunnel ist ein Segen für Zell am See. Jede Sperre ist ein massives Problem für die Stadt." Sie störe die Anreise der Gäste, die jetzt kommen, und beeinträchtige das Wohlgefühl der Bevölkerung. Egger verlang eine möglichst rasche Reparatur.
Wie der Verkehr einspurig durch den Tunnel geführt wird, ist noch nicht klar. Möglich ist eine Ampelregelung, bei der der Verkehr wechselweise in je eine Richtung durch den Tunnel fließt. Weil das weitere Staus auslösen würde, tendiert man aber dazu, dass der Tunnel für den Verkehr Richtung Norden ständig offen bleibt und man in die Gegenrichtung durch die Stadt fahren muss. Umgekehrt ist es schwierig, weil beim Südportal nur die Einfahrt verfügbar bleibt.