Mit seinem Film "Lehrling der Zeit" erreichte der gebürtige Kleinarler Rudi Pichler 2018 in den Kinos Tausende Menschen. Er zeigt den Überlebenskampf und die damit verbundenen Essgewohnheiten einer Pongauer Bauernfamilie nach 1945.
Spitzenkoch Rudi Pichler macht Kindern Gusto auf Saisonales und Regionales
Rudi Pichler hat die Ernährungspyramide verfilmt. Während seiner Karriere hat der in St. Georgen bei Salzburg lebende Spitzenkoch und Filmemacher immer wieder Neuland erobert.


Sein neuer Kurzfilm "Die Reise auf den Gipfel der Salzburger Ernährungspyramide" ist ein Auftragswerk für das Salzburger Agrarmarketing in Zusammenarbeit mit Matthäus Weißenbacher von 24mm-Film und in erster Linie an Schulen gerichtet. "Wir wollen Kindern damit Gusto auf saisonale und regionale Ernährung machen. Ich glaube, man merkt, dass der Dreh Spaß gemacht hat. Sonst wirkt es auch nicht", sagt Pichler, der in seiner Kochkarriere verschiedenste Stationen durchlaufen hat.

Begonnen hat alles - wie so oft - bei der Mama. "Meine Mutter hatte eine Konditorei. Ich bin mit Kuchenduft munter geworden, das war für mich das Schönste. Eine Konditorei hat einen ganz eigenen Duft. Wenn ich den rieche, fühle ich mich daheim", erzählt Pichler. Anders als bei vielen seiner Kochkollegen spielt bei ihm deshalb auch die Patisserie eine wichtige Rolle. "Bei einem Menü merkt man sich immer den Anfang und das Ende. Das Dessert soll also ein Höhepunkt sein."
Als Konditorin war seine Mutter auch in Annemarie Moser-Prölls Lokal tätig: "Bei Annemarie hab ich mein erstes Blunzngröstl bekommen. Das sind Erfahrungen, die bleiben."
Lehre im Restaurant Aichhorn als Fundament seiner Laufbahn
Als Fundament seiner Laufbahn sieht der heute in St. Georgen lebende 35-Jährige seine Lehrzeit im Restaurant Aichhorn in Kleinarl. Die Kombination aus Haubenküche und klassischer Wirtshauskarte ist ihm ebenso in Erinnerung geblieben wie sein Lehrherr Franz Aichhorn. "Er hat viel an mich weitergegeben. Ich habe meinen eigenen Stil entwickelt, ihn habe ich aber noch nicht erreicht", meint Pichler.
Nach seiner Lehrzeit klopfte der Jungkoch - mit den richtigen Empfehlungen ausgestattet - bei den Obauers in Werfen an: "Die waren für mich die absolute Spitze, ich wollte schauen, wie das funktioniert." Die eineinhalb Jahre in der Vier-Hauben-Küche seien eine "wunderschöne Erfahrung" gewesen. "Sie waren hart, aber gerecht. Wenn du was geleistet hast, haben sie geschaut, dass sie dich weiterbringen."
Brotbacken in Perfektion in Südafrika
In seinem Fall war das die Weitervermittlung an Obauer-Cousin Markus Färbinger, der in Südafrika die Brotbackkunst perfektioniert hatte. "Ich wollte sowieso weg und auf mich allein gestellt sein. Dort konnte ich ein halbes Jahr lang meine Leidenschaft für Brot vertiefen", so Pichler. Die Liebe fürs Brotbacken - mit Sauerteig und Urgetreidesorten - hat er sich beibehalten und gibt diese regelmäßig bei Brotbackkursen weiter.
Nach seiner Zeit in Südafrika verbrachte Pichler mit seiner Frau Sommer als Senner im Berner Oberland und auf der Filzmooshütte. "Dort waren schon meine Groß- und Urgroßeltern Senner. Ich habe dort Familiengeschichte aufgesaugt und hatte dabei gleich auch noch die Verantwortung über acht Milchkühe."
Fokus auf Eventcatering
Dass er seinen Fokus heute auf Eventcatering legt, war keine zufällige Entwicklung. "Mein Ziel war immer, mich selbstständig zu machen und meinen Kreationen freien Lauf zu lassen. Das, was ich selbst gern koche, möchte ich für andere kochen und dabei am besten immer woanders sein."

Während der Corona-Lockdowns widmete sich Pichler intensiv seinem Gemüsegarten und ließ die Öffentlichkeit mittels Videos daran Anteil haben. Wie beim Großteil seiner Filmproduktionen arbeitete er dafür mit dem Regisseur Simon Tasek zusammen - einem Wegbegleiter seit Schultagen. "Ich wusste damals nicht mehr, wo mir der Kopf steht und habe mich einfach mal zwei Wochen im Garten vergraben und gewerkelt. Das war ein Energieschub."