Dienstagnachmittag in der Strubergassen-Siedlung: Drei Abfallberater kippen den Inhalt einer Restmülltonne auf eine vorbereitete Plane. Mit Handschuhen über den Händen klauben sie Essensreste, Cornflakes-Packungen aus Karton und Glasflaschen heraus.
Alles landet in kleinen Behältern, die mit "Altglas", "Biomüll" oder "Altpapier" beschriftet sind. "Wer seinen Müll sauber trennt, spart Geld. Wir haben zu Jahresbeginn ein österreichweit einzigartiges Müllgebührensystem eingeführt", sagt Jürgen Wulff-Gegenbaur, der Leiter des städtischen Abfallservice. 900 Haushalte sind bisher darauf umgestiegen.
Schönheitsfehler: An großen Wohnsiedlungen ist das an die Trennmoral gekoppelte Gebührensystem bisher vorübergegangen. Das soll sich jetzt ändern. Mit einem Modellprojekt kommt das Abfallservice jetzt direkt in die Wohnanlagen. Den Anfang macht die Strubergasse. Eine Analyse der dort gefundenen Hinterlassenschaften deckte sich mit dem, was ohnehin bekannt ist: Etwa die Hälfte des Restmülls gehört eigentlich gar nicht in den Restmüll. "Das größte Problem ist der Biomüll", berichtet Wulff-Gegenbaur. Rund ein Drittel im Restmüll ist Biomüll, außerdem finden sich dort jede Menge Altpapier und Altglas.
Das Problem kennt auch Andreas Schrofner aus der benachbarten Siedlung. Dort ist er Hausbesorger und ist täglich mit Müllsündern konfrontiert. "Plastik, Glas und Papier landen im Restmüll, Blumentöpfe samt Erde und Blumen beim Sperrmüll. Große Kartonverpackungen werden einfach vor den Mülltonnen abgelegt. Wenn man die Leute darauf anspricht, wird man zum Teil wüst beschimpft." Man sollte den Menschen bewusst machen, was die Müllentsorgung wirklich kostet, sagt er. Dass das städtische Abfallservice nun genau das machen will, findet er gut, denn: "Das Geld ist meistens ein Anreiz."
Der Restabfall ist in der Entsorgung die teuerste Sorte Müll. Mit dem Modellprojekt will Wulff-Gegenbaur zeigen, was in den Restmüll gehört und was nicht. "An zwei Vormittagen analysieren Abfallberater den Inhalt von zwei zufällig ausgewählten Mülltonnen. Die Mieter erfahren vor Ort, was davon tatsächlich in den Restmüll gehört und wohin all die anderen Abfälle gehören."








