Sowohl die Bauern als auch die Kühe stehen immer stärker unter Druck: Die Anzahl der Kühe der Bauern im Nebenerwerb ist gleich geblieben, doch ihre Milchleistung hat sich deutlich erhöht. Der Blick in andere EU-Länder zeigt, dass es dort noch dramatischer ist. Den Preis dafür zahlen wir alle, denn durch Überdüngung verschwinden zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Bereits jetzt sind von den rund acht Millionen weltweit vermuteten Arten etwa eine Million in ihrem Bestand gefährdet.
Faire Rahmenbedingungen und rasche Maßnahmen gegen das Höfesterben wirken auch gegen die Klimakrise. Es braucht Anreize für eine klima- und tierfreundliche Landwirtschaft durch die Politik, damit sich die Arbeit auch auf kleinen Höfen wieder mehr lohnt. Denn Landwirtschaft wird nach wie vor allem nach Fläche und Ertrag gefördert - wer mehr hat, bekommt auch mehr.
Jeder Bauer weiß, dass er auf die Natur und vor allem auf sich selbst als Mensch und andere Menschen Rücksicht nehmen muss, um langfristig und nachhaltig erfolgreich Wertschöpfung zu erzielen. Die Landwirte könnten kaum anders handeln, wenn sie wirtschaftlich zurechtkommen wollen. Was wie produziert wird, das bestimmen wir alle durch unser Kaufverhalten. Die Mitschuld liegt bei den Verbrauchern, die für die Lebensmittel so wenig Geld wie möglich ausgeben wollen. Aber auch die Politik muss dringend handeln, denn sonst gehen der Strukturwandel und das leise Sterben der kleinstrukturierten Landwirtschaft heftig weiter.
