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Starkregen zieht über Salzburg - Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz

Binnen 48 Stunden sollen punktuell bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Feuerwehren im Lungau, Pongau und Pinzgau waren in der Nacht auf Dienstag aufgrund des Starkregens im Einsatz. Alarm gab es auch im benachbarten Bayern.

Unwetterschäden in Muhr im Lungau.
Unwetterschäden in Muhr im Lungau.
Der Pegelstand der Großarler Ache hatte am Montag die Meldegrenze bereits überschritten.
Der Pegelstand der Großarler Ache hatte am Montag die Meldegrenze bereits überschritten.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Im Salzburger Stadtteil Gnigl ging der Alterbach über die Ufer.
Am Dienstagvormittag erreichte die Salzach bei der Karolinenbrücke im Nonntal (Bild) die Alarmgrenze von 4,80 Metern.
Am Dienstagvormittag erreichte die Salzach bei der Karolinenbrücke im Nonntal (Bild) die Alarmgrenze von 4,80 Metern.
Sowohl Saalach als auch Salzach überschritten die Warngrenzen.
Sowohl Saalach als auch Salzach überschritten die Warngrenzen.
Sowohl Saalach als auch Salzach überschritten die Warngrenzen.
Sowohl Saalach als auch Salzach überschritten die Warngrenzen.
Die Unterführung der Ignaz-Harrer-Brücke musste gesperrt werden.
Die Unterführung der Ignaz-Harrer-Brücke musste gesperrt werden.

Im Lungau, Pongau und Pinzgau stehen seit Montagabend mehrere Feuerwehren aufgrund des Starkregens im Einsatz. Laut Angaben des Lungauer Bezirksfeuerwehrkommandanten Johannes Pfeifenberger gab es Verklausungen, einige Straßen wurden überflutet und Keller mussten ausgepumpt werden. Im Lungau waren die Orte Muhr und St. Michael besonders betroffen.

Montagabend war es in den Ortsteilen Hemerach und Vordermuhr (Gemeinde Muhr) zu Murenabgängen und Verklausungen im Bereich des Noisgrabens, Zeppergrabens und Predigtstuhlgrabens gekommen. Mit den Wassermassen wurden Erdreich, Gehölz und Steine talwärts geschwemmt, sodass es am Talboden zu entsprechenden Flurschäden kam.

Im Bereich des Noisgrabens wurden die Wassermassen aufgrund eines neu errichteten Schutzwalls von den Wohnhäusern weggeleitet, sodass es dort zu keinen Sach- oder Personenschäden kam. Die Muhrer Landesstraße war über Nacht gesperrt. Eine neue Lagebeurteilung ist im Laufe des Dienstags geplant.

Tobias Prommegger, Einsatzleiter bei der Feuerwehr in Großarl, sagte: "Die Ache in Großarl hat am Montag um acht Uhr in der Früh eine Höhe von 2,10 Metern erreicht, bei 1,90 Metern liegt die Meldegrenze. Daher haben wir auf etwa fünf Kilometern Länge durch den Ort den mobilen Hochwasserschutz aufgebaut und die parallel verlaufenden Radwege gesperrt."

Zu diesem Zeitpunkt waren seit der Nacht zum Montag im Pongau bereits bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Ähnliche Regenmengen zwischen 30 und 60 Litern sind in den übrigen Landesteilen gemessen worden.

Auch im nahen bayerischen Grenzgebiet mussten Einsatzkräfte ausrücken: Dienstagvormittag kam es im Ortsteil Vachenlueg in der Gemeinde Anger zu einer Hangrutschung. Mindestens ein Gebäude war nach ersten Informationen der Polizei betroffen, Meldungen über Verletzte lagen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor.

Stadt Salzburg zieht Hochwasserschutzwände hoch

Der anhaltende Starkregen fordert die Einsatzkräfte auch in der Stadt Salzburg. Mehr als 100 Einsätze der Berufsfeuerwehr mit Unterstützung der freiwilligen Feuerwehr (Wachen Bruderhof und Gnigl) hat es in diesem Zusammenhang bereits gegeben. Michael Haybäck, Leiter der Bezirksverwaltungsbehörde, und Branddirektor Reinhold Ortler haben sich vor Ort ein Bild gemacht. Ortler teilte gegen Mittag mit, dass der Hochwasserschutz im Bereich Membergerstraße aufgebaut werde.

Es handle sich bei dieser Stelle um den am tiefsten liegenden Teil der Josefiau. Die Salzach habe hier einen Pegel von 5,20 Metern erreicht. Als Präventionsmaßnahme sei der Hochwasserschutz ab 5,10 Metern aufzurichten, so Ortler. Außerdem könne eine Nachmittagswasserwelle aus dem Gebirge nicht ganz ausgeschlossen werden.

Von den vier mobilen Hochwasserschutz-Wänden an der Membergerstraße bleibt vorläufig eine offen, um den Durchgang für die Anrainer weiterhin zu ermöglichen. Bei Bedarf kann diese Lücke aber sehr rasch geschlossen werden. Gesperrt wurden entlang der Salzach auch alle Fahrrad-Unterführungen.

Markus Kurcz vom Katastrophenschutz des Landes Salzburg hatte bereits am Wochenende vor den zwei Niederschlagswellen gewarnt: "Innerhalb von 48 Stunden fallen im Land Salzburg 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter, wobei die größten Mengen im Mitterpinzgau sowie im südlichen Flachgau und im Tennengau erwartet werden."

Hier klicken - die Wetterwarnungen für Salzburg

Dies bestätigte auch Christian Ortner von der Salzburger Wetterdienststelle: "Das Tief in Italien beschert uns einen zweiten Regenschwall bis Dienstagmittag, wobei im Pinzgau und angrenzenden Berchtesgadener Land nochmals bis zu 80 Liter Regen fallen können."

Nach Einschätzung des Meteorologen werde sich erst gegen Donnerstag und Freitag neuerlich stabileres Hochdruckwetter einstellen. "Die Regenpause am Montagnachmittag hat zunächst zu einer gewissen Entspannung bei den Bächen und Flüssen geführt", so Ortner und Kurcz.

Die Einsatzkräfte, Gemeinden und Behörden waren in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz und dem Hydrographischen Dienst des Landes Salzburg gut auf die zwei Wellen mit intensivem Regen vorbereitet, größere Überflutungen gab es bisher nicht. "Die Salzach hat uns in Mittersill etwas überrascht, sie stieg mehr und schneller als erwartet auf 5,10 Meter. Die Regenmenge lag bei prognostizierten 100 Litern pro Quadratmeter, aber der Boden war schon sehr gesättigt, konnte nichts mehr aufnehmen. Die Lage wird genau beobachtet", erklärt Hans Wiesenegger vom Hydrographischen Dienst des Landes Salzburg. Eine Übersicht über die Pegelstände vom Hydrographischen Dienst

Einsätze für Feuerwehren im Lungau und Pongau

In Großarl, Hollersbach und Mittersill wurden nach Angaben des Salzburger Landesfeuerwehrverbands Hochwasserschutzmaßnahmen errichtet. Mit Stand Dienstag, 6 Uhr früh verzeichnete die Feuerwehr 89 Einsatzstellen in den betroffenen Regionen. 27 Ortsfeuerwehren mit 523 Einsatzkräften waren ausgerückt.

"Das Einsatzgeschehen hat sich im Laufe der vergangenen Stunden vom Süden des Landes in den Flachgau verlagert", hieß es auf APA-Anfrage vom Landesfeuerwehrkommando. In zahlreichen Gemeinden mussten Keller ausgepumpt, Straßen gereinigt und die Folgen von Überflutungen beseitigt werden. "Informationen über sehr schwere Schäden liegen uns derzeit nicht vor."

Aquaplaning - ein Verletzter bei Unfall in Saalfelden

Die heftigen Regenfälle haben am späten Montagabend in Saalfelden einen Verkehrsunfall zumindest mitverursacht: Denn ein 22-jähriger Einheimischer war wegen Aquaplanings mit seinem Pkw von der B311 abgekommen, in einen Straßengraben gefallen und danach gegen einen Baum geprallt. Der Beifahrer (21) erlitt dabei Verletzungen unbestimmten Grades. Das Rote Kreuz brachte den Mann in das Krankenhaus Zell am See. Der Lenker und ein weiterer Mitfahrer (20) blieben unverletzt.

Erdrutsche in Anger - Häuser verschüttet

In Anger im Berchtesgadener Land lösten die starken Regenfälle einen Hangrutsch aus, der mehrere Häuser im südlichen Ortsteil betraf. Am Dienstagvormittag setzte sich der Hang in Bewegung und begrub einzelne Gebäude bis zum 1. Stockwerk. Die Einsatzkräfte arbeiteten noch am Dienstagnachmittag an der Beseitigung der Erdmassen. Nach bisherigen Kenntnissen wurde niemand verletzt.