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Tunnelsanierung: Stau auf der A10 führt zu kuriosen Szenen

Stauflüchtlinge auf dem Treppelweg, private Straßensperren: Die Lage um die Tauernautobahn (A10) wird immer chaotischer. Ein Anrainer startet nun eine Stau-Website.

Der Stau ist auch auf der B99 teilweise enorm.
Der Stau ist auch auf der B99 teilweise enorm.
Martin Grunert errichtete mit seinem Auto eine Straßensperre.
Martin Grunert errichtete mit seinem Auto eine Straßensperre.

Schon den ganzen Sommer sei der Stau durch den Ausweichverkehr auf der B99 enorm, schreibt der Bischofshofner Michael Steyrer den SN. Die Abfahrtssperren hätten einfach nicht funktioniert. "Am Samstag trauten wir jedoch kaum unseren Augen", schildert Steyrer weiter. Wie üblich sei er auf dem Treppelweg neben der Salzach unterwegs gewesen - einer beliebten Lauf- und Fahrradstrecke, auf der auch viele Kleinkinder unterwegs seien. "Plötzlich kam aus Richtung der Kläranlage ein Auto mit deutschem Kennzeichen dahergebraust - obwohl dort absolutes Fahrverbot herrscht."

Es sei ein typischer doppelter Stauflüchtling gewesen, sagt Anrainer Michael Steyrer: Der Fahrer habe sowohl dem Stau auf der A10 als auch jenem auf der Ausweichroute über die B99 entkommen wollen. "Wir waren so perplex und besorgt um die Kleinkinder, die dort auf dem engen Schotterweg per Fahrrad unterwegs waren, dass wir das Kennzeichen nicht notiert haben." Der Vorfall zeige, dass Gefahr im Verzug sei, schreibt der Bischofshofner Michael Steyrer. Er könne zudem nicht verstehen, warum man mit der Tunnelsanierung begonnen habe, obwohl die Baustelle Eben-Hüttau noch nicht fertiggestellt sei.

Die Ausweichroute der Navis endet am Schranken

Die Situation durch die Tunnelsanierung mit einspuriger Verkehrsführung werde immer chaotischer. Der Ansicht ist auch Martin Grunert, der im Hüttauer Ortsteil Sonnhalb wohnt. Dort führt eine Straße auf den Berg, die in den Navis als Ausweichroute empfohlen werde, sagt Grunert. "Die Straße führt über einen Bauernhof und endet an einem Asfinag-Schranken. Nur über einen Feldweg kommt man dort weiter." Mit einem kleinen Auto gehe das, aber mit einem Wohnmobil oder einem Anhänger hänge man dort fest. "An zwei Wochenenden habe ich eine Sperre eingerichtet, indem ich mein Auto quer gestellt habe. Später hat mich die Polizei unterstützt und selbst die Straße gesperrt."

Eigene Website für Situation rund um die Baustelle

Martin Grunert wird nun auch anderweitig die Initiative ergreifen. Am Donnerstag geht seine Website tauernautobahn.at online. Dort will er Ärger, Beobachtungen, aber auch Lösungsvorschläge rund um die Baustellensituation zusammenfassen. "Viele machen ihrem Ärger über Facebook Luft. Auf der Website soll das aber nicht nur ins Negative gehen", sagt Martin Grunert. Mit den Bürgermeistern der Anrainergemeinden habe er schon gesprochen, deren Standpunkte sollen auch zu lesen sein.

Laut Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger sei das vergangene Wochenende schon etwas besser verlaufen. Der späte Rückreiseverkehr habe aber immer noch zu Verzögerungen von eineinhalb Stunden geführt. Die Überlagerung der Baustellen bei der Tunnelgruppe Werfen und zwischen Eben und Hüttau sei nicht zu verhindern gewesen. "Wir mussten mit der Tunnelbaustelle im September anfangen. Die ist genau durchgetaktet, da kommt es auf jede einzelne Woche an." Die kommenden Wochenenden sollten, was den Verkehr betrifft, deutlich besser verlaufen. "Im Herbst geht der Verkehr signifikant zurück, das wird man deutlich spüren."

Im Büro von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) sah man am Wochenende eine geringfügige Beruhigung. Man bleibe aber bei den Forderungen nach einem Transitfahrverbot, Abfahrtssperren, einem Dosiersystem und Überkopfwegweisern, die den Verkehr besser ordnen.

Und auch unter der Woche kann es teilweise zu großen Verzögerungen kommen: Am Montagnachmittag kam es zu einem Auffahrunfall bei Werfen Richtung Villach. Der Stau war in kurzer Zeit mehrere Kilometer lang.