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Strom als Produkt aus der Region

Im Oktober 2023 wurde die Energiegemeinschaft Lungau gegründet. Ziel: Wesentlich günstigere Energiepreise für Mitglieder. 70 Zählpunkte werden aktuell mit Strom aus der Genossenschaft versorgt.

Auch das Heizwerk in Tamsweg wird in die Energiegemeinschaft integriert. Die Gemeinde Unternberg wurde als erste Lungauer Gemeinde aufgenommen. Im Bild von links: Maximilian Kandolf, Werner Gappmaier, Bgm. Peter Sagmeister und Josef Lüftenegger. 
Auch das Heizwerk in Tamsweg wird in die Energiegemeinschaft integriert. Die Gemeinde Unternberg wurde als erste Lungauer Gemeinde aufgenommen. Im Bild von links: Maximilian Kandolf, Werner Gappmaier, Bgm. Peter Sagmeister und Josef Lüftenegger. 

Großes mediales Interesse gab es bei der Gründung der Energiegemeinschaft Lungau. "Der Probebetrieb begann Ende Dezember mit einem Wasserkraftwerk und drei Einspeise-Zählpunkten", sagt Obmann Josef Lüftenegger im LN-Gespräch. Der Einspeisetarif für 2024 beträgt zwölf Cent/ kWh. Der Abnahmetarif beträgt 14 Cent/kWh. "Im Vergleich zum Privatkundentarif der Salzburg AG (19,9 Cent/kWh) und zum Gewerbetarif (21,4 Cent/ kWh) sind wir für Abnehmer sehr attraktiv. Auch Einspeiser erhalten im Vergleich zum ÖMAG-Tarif (im Q1/24 zwischen sechs und neun Cent/kWh) einen besseren Preis."

Derzeit speisen drei Kleinwasserkraftwerke mit einer Gesamtjahresproduktion von über vier Millionen kWh in die Energiegemeinschaft ein. "Größter Stromabnehmer der Energiegemeinschaft ist derzeit die Firma Iso-Span in Ramingstein, die heuer rund 500.000 kWh Strom von der Energiegemeinschaft beziehen wird."

Die Gemeinde Unternberg wurde als erste Lungauer Gemeinde am 24. Jänner als 36. Genossenschaftsmitglied aufgenommen und wird im Jahr 2024 rund 110.000 kWh Strom aus der Energiegemeinschaft beziehen.

Bürgermeister Peter Sagmeister (ÖVP): "Die Gemeinde Unternberg wird bis 2024 alle Gemeindedächer mit PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 220 kWp ausstatten, die dann in die Energiegemeinschaft einspeisen. Das Energiethema ist brisant. Auch wir möchten Synergien nutzen. Am Ende ist es ein Rechenbeispiel. Wir ersparen uns mindestens 20.000 Euro."

Die e5-Gemeinde Thomatal wurde in der Vorstandssitzung Mitte Februar als 39. Genossenschaftsmitglied aufgenommen und wird im Jahr 2024 rund 60.000 kWh Strom von der Energiegemeinschaft beziehen. "Auch die Marktgemeinde Tamsweg steht in den Startlöchern und wird als nächste Gemeinde in die Energiegenossenschaft integriert", sagt Lüftenegger.

Zu den Genossenschaftsmitgliedern zählen auch das Fernheizwerk Mauterndorf, das Fernheizwerk Unternberg und die Nahwärmeanlage Schlickwirt in Oberweißburg. Im ersten Quartal 2024 soll auch noch das Fernheizwerk Tamsweg integriert werden. Obmann Maximilian Kandolf: "Strom vom Lungau für den Lungau - es macht einfach Sinn. Strom ist genauso ein Produkt aus der Region. Wir sind unseren Genossenschaftsmitgliedern verpflichtet, den besten Preis zu ermöglichen, und das gelingt aktuell mit der Energiegemeinschaft Lungau. Der Einspeisetarif liegt deutlich über dem Marktpreis."

Zu Testzwecken wurden auch bereits einige Privatpersonen aus dem gesamten Lungau - teilweise auch Haushalte, die mit Strom heizen und daher einen hohen Verbrauch haben - in die Genossenschaft aufgenommen. Josef Lüftenegger: "Heute werden bereits über 70 Zählpunkte zu einem sehr großen Anteil mit Strom aus der Energiegemeinschaft versorgt."

Ziel: Stromautarkie für den Lungau

Was sind die weiteren Ziele 2024? "Im zweiten Quartal erfolgt die Einbindung von drei weiteren Kleinwasserkraftwerken. Im zweiten Halbjahr forcieren wir die Aufnahme weiterer Genossenschaftsmitglieder aus dem gewerblichen und privaten Bereich."

Das Projekt wird von der Wirtschaftskammer Salzburg weiterhin unterstützt. Seit Dezember ist auch die Raiffeisenbank Lungau Kooperationspartner der Lungauer Energiegemeinschaft: "Das hilft uns in der banktechnischen Abwicklung. Außerdem verfolgen wir dieselbe Botschaft der Regionalität sowie der Wertschöpfung vor Ort. Nur dadurch können wir auch die Nachhaltigkeitsziele gemeinsam erreichen. Zusammengefasst geht es darum: Strom regional zu produzieren und ihn auch hier zu nutzen. Langfristiges Ziel ist die Stromautarkie und ein konstant günstiger Strompreis für die Mitglieder", sagt Josef Lüftenegger im LN-Gespräch.

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