Christine Staubmann arbeitet seit 17 Jahren bei der Asfinag. Am Freitag steht sie in einem Besprechungsraum der Straßenmeisterei in Golling und hört zu, wie Unternehmenschef Andreas Fromm und Projektleiter Hanspeter Treichl ein Vorhaben erklären, das die Benutzerinnen und Benutzer der Tauernautobahn zwischen Tennengau und Pongau nun beschäftigen wird.
Tauernautobahn: Sanierte Tunnel werden sogar Hilfeschreie hören können
Mit dem 14 Kilometer langen Sanierungsprojekt auf der Tauernautobahn wird es ab Dienstag ernst. Fünf Tunnel bekommen Hightech mit neuesten Sicherheitsmerkmalen eingebaut. Die 265 Millionen Euro teure Sanierung dauert bis Juni 2025. Und bei einer Asfinag-Mitarbeiterin wird oft das Telefon läuten.

Staubmann ist die Ombudsfrau dieser 265 Millionen Euro schweren Sanierung von Ofenauer- und Hieflertunnel sowie der Tunnelkette Werfen (Brentenberg, Zetzenberg, Helbersberg) samt dazugehörenden Brückenbauwerken usw.
Ab Dienstag ist die Tauernautobahn daher auf 14 Kilometern zwischen Golling und Werfen nur mehr einspurig im Gegenverkehr befahrbar. Staubmann kann aus ihrer Erfahrung im Kundenmanagement sagen: "In den ersten Wochen wird es wohl viele Beschwerden geben. Trotz all der Vorausinformationen unsererseits wird es Leute geben, die davon nichts mitbekommen haben. Ich werde aber so gut wie möglich Auskunft geben."
" Trotz all der Vorausinformationen unsererseits wird es Leute geben, die davon nichts mitbekommen haben. Ich werde aber so gut wie möglich Auskunft geben. "
Staubmann lebt mittlerweile im Flachgau, stammt aber aus dem Pongau "und da bin ich ja gleichsam mit der Tauernautobahn aufgewachsen". Daher könne sie verstehen, welche Bedeutung die A10 in der Region hat.
So berichtet sie schon jetzt von Anregungen aus dem Pongau, etwa Ampelregelungen auf Bundesstraßenkreuzungen, "denn es wird natürlich Ausweichverkehr geben. Diese Anregungen geben wir natürlich an die Behörde weiter, die sich das ansehen wird."
"Wenn wir ein Drittel der Autos wegbringen, wäre es gut"
Staubmann wird Anrufer auch auf das neue Öffi-Angebot hinweisen (Ombuds-Telefon: 0 50108 99366). Die Asfinag stellt entlang der A10 im Pongau und Lungau mehr als 500 Pendlerparkplätze zur Verfügung. Während der Bauzeit verkehren zusätzliche Züge und Busse. Staubmann: "Wenn wir ein Drittel der Autos von der Autobahn wegbringen, dann wäre das gut."
Aber ob die Baustelle tatsächlich das laut Unkenrufen große Problem wird, kann vor Baubeginn niemand verlässlich sagen. Staubmann erinnert an die Sanierung des Lieferinger Tunnels, "da hat es ja auch geheißen, die ganze Stadt wird im Stau stehen, aber nach wenigen Tagen hat man sich daran gewöhnt und es war kein Thema mehr".
Wie die Winterurlauber reagieren, lässt sich wohl auch erst im Winter sagen. Tourismusverbände halten jedenfalls Informationen bereit.
Bauarbeiten müssen im Sommer 2024 ruhen
Unterdessen leitet Hanspeter Treichl die zwei mal zehn Monate dauernden Bauarbeiten. Diese müssen im kommenden Sommer (Juli, August) ruhen. Die 50 Jahre alten Tunnel werden runderneuert, vor allem die Sicherheitstechnik kommt auf den neuesten Stand. So werden rund 400 neue Kameras installiert, Sensoren erkennen Rauch, aber auch laute Geräusche wie zuschlagende Autotüren oder sogar Hilferufe. Die diesen Sensoren nächstgelegene Kamera schaltet sich automatisch ein und liefert Livebilder in die Überwachungszentrale nach St. Michael/Lungau - eine mögliche Rettungskette kann anlaufen.
Einsätze wird es vermutlich auch während der Bauzeiten geben. Projektleiter Treichl: "Wir haben uns schon lange mit Feuerwehr, Rettung und Polizei abgestimmt. Einsatzkräfte dürfen über Baustellenbereiche zufahren. Sie werden jede Woche informiert, wo gerade welche Arbeiten stattfinden."
Ende Juni 2025 soll alles fertig sein. Dann dauert es auch nur mehr ein paar Jahre, bis Tauerntunnel und Katschbergtunnel an der Reihe sind. Auf Frau Staubmann wird Verlass sein.