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Tödliche Zweiradunfälle im Land Salzburg: Sieben Tote in fünf Wochen

Laut dem Kfz-technischen Unfallsachverständigen Gerhard Kronreif kam es in den vergangenen Monaten nicht nur österreichweit, sondern vor allem im Land Salzburg zu einer "auffallenden Häufung tödlicher oder besonders schwerer Unfälle von Motorradlenkern und E-Bike-Fahrern".

Für einen 30-jährigen Motorradfahrer kam bei einem Unfall nahe Obertrum am 4. Juni jede Hilfe zu spät.
Für einen 30-jährigen Motorradfahrer kam bei einem Unfall nahe Obertrum am 4. Juni jede Hilfe zu spät.

Dies, so Unfallgutachter Kronreif am Freitag im SN-Gespräch, sei bei einem Treffen von Unfallforschern aus mehreren Bundesländern thematisiert worden. Tatsächlich wurden auf Salzburgs Straßen allein zwischen dem 4. Juni und dem 10. Juli dieses Jahres vier Motorradfahrer sowie drei E-Biker bei schweren Unfällen, großteils infolge von Kollisionen mit anderen Fahrzeugen, getötet. Bei den getöteten Elektroradfahrern handelt es sich um zwei Senioren (87, 85) sowie eine 38-jährige Frau.

Aufmerksamkeitsfehler als Hauptunfallursache

Die vier tödlich verunglückten Motorradlenker waren zwischen 21 und 58 Jahre alt. "Die Hauptunfallursache hat sich wieder in Aufmerksamkeitsfehlern - teils eigene, teils solche der Unfallgegner - bestätigt. Auch eine überhöhte Fahrgeschwindigkeit spielte zum Teil eine Rolle", so Unfallgutachter Kronreif.

Bei aller Tragik - es wurden auch etliche Zweiradfahrer bei Kollisionen heuer schon sehr schwer verletzt - ist positiv anzumerken, dass es in Salzburg im heurigen August (zumindest bis Stand 22. 8.) noch zu keinem tödlichen Verkehrsunfall eines Rad- oder Motorradfahrers/einer Rad- oder Motorradfahrerin kam.

Die einzelnen tödlichen Unfälle zwischen 4. Juni und 10. Juli:

4. Juni: Ein 30-jähriger Motorradfahrer kollidierte bei Obertrum mit dem Pkw eines 81-Jährigen, der aus einer Einfahrt in die Mattseer Landesstraße eingebogen war. Der Biker starb noch an der Unfallstelle.

5. Juni: Im Gemeindegebiet Bergheim stieß ein 87-jähriger E-Bike-Fahrer im Kreuzungsbereich Mitterstraße/Siggerwiesen-Straße mit dem Auto einer 42-Jährigen zusammen. Für den 87-Jährigen kam jede ärztliche Hilfe zu spät.

20. Juni: Ein 45-jähriger Polizist verunglückte im Rahmen einer Streifenfahrt mit dem Dienstmotorrad auf der Hochkönig-Bundesstraße nahe Dienten tödlich. Er war mit dem Motorrad von der Fahrbahn abgekommen.

21. Juni: Im Gemeindegebiet von Ramingstein geriet ein 58-jähriger Biker auf der Thomataler Landesstraße mit seinem Motorrad zu Sturz und schlitterte mit dem Zweirad in eine gerade entgegenkommende Motorradgruppe von sieben Personen. Ein 63-jähriger Biker aus der Gruppe konnte nicht mehr ausweichen - der 58-Jährige starb infolge der Kollision, seine Beifahrerin und der 63-Jährige wurden schwer verletzt.

29. Juni: Ein 85-Jähriger stieß mit seinem E-Bike in Mattsee auf der gleichnamigen Landesstraße mit einem Van zusammen. Für den Elektroradfahrer kam jede Hilfe zu spät.

6. Juli: In Thomatal geriet ein 21-Jähriger mit seinem Motorrad auf der dortigen Landesstraße in einer Rechtskurve auf die Gegenfahrbahn - sein Bike prallte in ein entgegenkommendes Auto. Der 21-Jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.

10. Juli: Eine 38-jährige Deutsche kollidierte in Saalbach mit ihrem E-Bike auf der L111 mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug. Die Frau kam schwerst verletzt ins Spital - dort starb sie kurz darauf.