SN.AT / Salzburg / Chronik / Traunstein

Traunstein: Gemeinschaft leben im "Gartenzimmer"

Mit Idealismus und Tatkraft hat Lisa Klauser (35) in der Unteren Stadt in Traunstein einen Kultursalon und Begegnungsraum eröffnet.

Im „Gartenzimmer“ ist’s gemütlich: Lisa Klauser hat es wie ein Wohnzimmer eingerichtet.
Im „Gartenzimmer“ ist’s gemütlich: Lisa Klauser hat es wie ein Wohnzimmer eingerichtet.

Das "Gartenzimmer" mit Terrasse ist knapp 30 Quadratmeter groß und eingerichtet wie ein Wohnzimmer. Über ein Jahr lang hat Lisa Klauser den Raum an der Schützenstraße hergerichtet. Mit Unterstützung von Familie und Freunden schliff sie die Wände und den Boden ab, strich beziehungsweise lackierte sie neu, zog eine Trockenbauwand ein, setzte eine Tür... "Das war schon ein Abenteuer", sagt die 35-Jährige. Zu dem Haus hat sie eine besondere Verbindung: Sie hat hier ihre ersten beiden Lebensjahre verbracht. Heute lebt sie im Haus nebenan, das ihrer Familie gehört.

Zuvor hatte sie ein Jahr lang hin und her überlegt, ob sie die Fläche, zu der noch ein Vorderzimmer und ein WC gehören, mieten soll. Sie bekam mit, dass es Interessenten gab, die aus der einstigen Geigenbauwerkstatt ein Lager machen wollten. Doch in der Unteren Stadt würde es vor allem zwei Dinge schon zur Genüge geben, sagt die Traunsteinerin: Leerstände und Lagerräume. "Ich wollte, dass die Räume zugänglich und lebendig bleiben."

Schließlich packte Lisa Klauser, die als Musikpädagogin gearbeitet hat und nach einer Ausbildung als Restaurantfachfrau in der Residenz Heinz Winkler auch in der Gastronomie tätig war, mit einer klaren Vision an: "Ich wollte einen Raum kreieren, in dem sich die Menschen in der Unteren Stadt konsumfrei miteinander treffen können." Seit 1. Juni ist dieser Realität. Es fanden schon erste Konzerte und ein Filmabend statt. Ab Herbst soll es Bastelabende geben. Bald wird sich hier auch ein neu gegründetes Unternehmerinnen-Netzwerk treffen.

"Gartenzimmer" soll sich durch Automatenkiosk tragen

"Gemeinschaftsorientierte Projektgruppen, die in der Stadt wirken wollen, können sich hier kostenlos treffen", erklärt Lisa Klauser. Sie wünscht sich, dass in ihrem Gartenzimmer "Impulse gesetzt werden, die dann draußen zu sehen sind". Die Traunsteinerin, die einige Jahre in Berlin und Potsdam gelebt hat, findet ohnehin, dass es wieder mehr Kontakt untereinander braucht. Mit ihrem Raumangebot will sie diesen fördern. "Ich betrachte das als mein ehrenamtliches Engagement für die Stadt."

Zumindest mittelfristig soll sich das Gartenzimmer durch das "Wiesenladl" tragen, einen Automatenkiosk im Vorderzimmer. 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche gibt es hier Getränke und Snacks zu kaufen. Die Betreiberin würde ihr Angebot gerne noch um regionale Lebensmittel erweitern. "Ich denke zum Beispiel an einen Eier- oder Fleisch- und Wurstautomaten."

Ihr Gartenzimmer vermietet die 35-Jährige stunden- oder tageweise auch für private Feiern, Coachings oder Ähnliches. Neben einer Teeküche stehen dafür auch Moderationskoffer, Pinboard und Beamer bereit. Die Tagesmiete beträgt 75 Euro; wer es sich leisten kann und Lisa Klauser beim Erhalt des Gartenzimmers unterstützen will, der zahlt die sogenannte "Ermöglichungsmiete" von 100 Euro. Infos auf Instagram.

HALLO NACHBAR-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.