Anifs Bürgermeisterin Gabriella Gehmacher-Leitner zeigt sich erfreut, dass auf ihrem Gemeindegebiet 19 Hektar Retentionsflächen entstehen sollen und damit nicht nur die Stadt Salzburg hochwassersicherer wird, sondern im Zuge der Maßnahmen auch Risikobereiche in Anif entschärft werden. "Das riesige Kanalrohr, das sämtliche Abwässer der Gemeinden des Reinhalteverbands Tennengau Nord in Richtung Siggerwiesen bringt, ist unter unserem Treppelweg an der Salzach verlegt. Bei Hochwässern wurden immer wieder Uferteile abgerissen und Teile dieses Verbandssammelrohres freigespült, was ein großes Risiko darstellt. Das muss natürlich alles verlegt werden", sagt Gehmacher-Leitner im FN-Gespräch.
Auf die Vorschläge der Bevölkerung für die Feinplanung der Maßnahmen ist die Ortschefin bereits gespannt. "Jeder, der die Königsseeache und das Ufer kennt, weiß, wie viele Leute sich dort an heißen Tagen im Sommer aufhalten. Hier wird bei uns sicher ein tolles Naherholungsgebiet entstehen." Die Vorhaben entlang der derzeit begradigten Salzach seien zudem eine "wertvolle ökologische Maßnahme".
Ein möglicher finanzieller Beitrag der Gemeinde in der Zukunft müsse fair gestaltet sein. Das sieht auch ihr Elsbethener Kollege Sebastian Haslauer so: "Es ist möglich, dass eine Genossenschaft der drei Gemeinden gegründet wird, weil die Erhaltung des Gebiets auch etwas kostet."
Sicherheitsplus für Elsbethen
Er sieht die geplanten Maßnahmen als "Sicherheitsplus" für seine Gemeinde. "Der Bereich von Goldenstein in Richtung Stadtgrenze wird sicherer. Die Siedlung an der Austraße im Bereich Rechenwirt war vom Hochwasser 2003 betroffen. Zusammen mit den Hochwasserschutzmaßnahmen am Kehlbach wird sich das positiv auf unsere Gemeinde auswirken", so Haslauer.
Hannes Augustin vom Naturschutzbund beurteilt den Masterplan vorsichtig positiv. "Etwaige nötige Ausgleichsmaßnahmen sollten aber von Anfang an mitgedacht werden." Den Bürgerbeteiligungsprozess begrüßt er, gibt aber zu bedenken, dass "dabei immer die Gefahr besteht, dass es auf Pseudo-Beteiligung hinausläuft". So nimmt man am Flussdialog teil:
Noch bis 10. Oktober ist die Teilnahme am "Flussdialog" unter salzburg.gv.at/salzach sowie auf Facebook ("Flussdialog Unsere Salzach") und auf Instagram ("unseresalzach") möglich.
Zehn Minuten nimmt die Online-Umfrage in Anspruch. Außerdem liegt der Fragebogen auch vor Ort im "Stadtservice" im Schloss Mirabell sowie in den Gemeindeämtern von Anif und Elsbethen zum Ausfüllen bereit. Die Rückmeldungen werden öffentlich präsentiert.
Der Maßnahmenplan im Überblick:
Die Grobplanung des Landes für die Umgestaltung auf dem Abschnitt zwischen den Kraftwerken Urstein und Lehen sieht u. a. folgende Maßnahmen vor:
- Erhöhung und Neubau von Hochwasserschutzmauern und -dämmen
- Aufweitungen des Flussbettes, Verbesserung der Uferstabilität, mehr Platz für Retention und das Wasser
- Nachhaltiges Geschiebemanagement
- Errichtung und Aufweitung von Nebenarmen in der Josefiau, Aigner Au, Salzburg Süd sowie in Anif und Elsbethen
- Mehr Struktur entlang der Ufer im Süden durch Schotterbänke und Flachwasserbereiche
- Attraktive Naherholungsräume in der Josefiau, Aigner Au und Salzburg Süd
- Nutzbare Uferabschnitte im Zentralraum Stadt Salzburg
- Mehr Zugänge zum Wasser
- Entflechtung von Verkehrsströmen und Kreuzungspunkten im Radfahrer- und Fußgängerverkehr, Optimierung der Geh- und Radwege an beiden Salzachufern in der Stadt