Zu wenig und zu kurze Öffnungszeiten: So lautet der Tenor vieler Kritiker, wenn es um öffentliche Toiletten in der Stadt geht. Zudem sei Vandalismus ein Problem, sagt Baustadträtin Anna Schiester. Laufend würden öffentliche Toiletten beschmutzt werden. Besonders betroffen seien die Anlagen Dr.-Hans-Lechner-Park, Lehener Park, Rauchenbichl, Mirabellplatz und Vogelhaus. "Weil es - berechtigterweise - einen Ruf nach mehr Toiletten gibt, sind die hohen Kosten für die Reinigung bitter", so die Bürgermeisterkandidatin der Bürgerliste.
Nächstes Jahr ist ein WC am Hauptbahnhof geplant
Man versuche mittlerweile, bei den WC-Neubauten mit Materialien zu arbeiten, an denen keine Beschmierungen haften. Weil etwa das Installieren von Kameras nicht möglich sei, könne der Vandalismus nicht eingedämmt werden. Bei betreuten WCs hätten Vandalen zwar weniger Chancen, "mehr Personal können wir uns aber leider nicht leisten", so Schiester. Deshalb hat sich auch an den Öffnungszeiten der Anlagen nichts geändert. Mit dem Budget, das nächstes Jahr nach der Errichtung eines WCs am Hauptbahnhof übrig bleiben könnte, will Schiester die restlichen Herausforderungen in der aktuellen WC-Situation angehen.
Konzept "Nette Toilette" soll kommen
Zusätzliche Entlastung soll jetzt das Konzept "Nette Toilette" bringen: Die Lokale öffnen ihre Toiletten für alle, die Gemeinden zahlen dafür eine Aufwandsentschädigung. Bereits 3822 deutsche und Schweizer Städte nehmen an dem Konzept teil. In Salzburg sei man aktuell mit dem Altstadtverband im Gespräch, verrät Schiester: "Es braucht eine schnelle Lösung. Unabhängig davon wollen wir aber weitere Anlagen errichten."
"Stadt darf nicht auf Kosten der Lokale sparen"
Die kurzen Öffnungszeiten hatte auch der fraktionslose Gemeinderat Harald Kratzer vor mehr als einem halben Jahr in seinem Antrag kritisiert. Was das Konzept der Netten Toilette betrifft, ist der Besitzer des Sternbräus zwiegespalten: "Es benutzen jetzt schon viele die Toiletten in den Lokalen. Da ist die Frage, ob der Andrang nicht größer wird." Die Idee findet Kratzer per se gut, wichtig sei jedoch die Höhe der Entschädigung, damit sich eine Teilnahme für die Unternehmen lohne. "Was ich nicht haben möchte wäre, wenn die Stadt auf Kosten der Lokale spart."
Fehlende WCs besonders für ältere Menschen belastend
Mit Betrieben zusammenzuarbeiten, hatte Kay-Michael Dankl (KPÖ) bereits im Juli 2021 in einem Antrag vorgeschlagen. "Ich bin total froh, dass mit Anna Schiester jemand da ist, die das durchsetzt", so der Gemeinderat. Zuvor hatte Dankl auf Eigeninitiative eine Umfrage zu den öffentlichen Toiletten durchgeführt. Dass nicht in allen Stadtteilen welche zu finden sind, sei besonders für ältere Menschen belastend. "Die Höhe der Aufwandsentschädigung müsste man sich anschauen. Lokale an stark frequentierten Plätzen könnten beispielsweise mehr bekommen. Die aktuelle Situation ist aber für die Lokale unbefriedigend, weil ihre Toiletten nach wie vor ohne Entschädigung benutzt werden."