Er ist begehrtes Fotomotiv seit vielen Jahren. Im Gastgarten des Gasthauses Esterer in Fürstenbrunn schläft seit 26 Jahren die Sagenfigur Kaiser Karl vom Untersberg. Mit seinem langen Bart und Krone war der schlafende Riese aus Marmor ein wunderbares Geburtstagsgeschenk zum 50er von Hermann Esterer für seine Maria Theresia.
"Unser Kaiser Karl verströmt Ruhe und Gelassenheit. Viele Gäste wollen in seiner Nähe sitzen. Es ist ein Kraftplatz", ist sich die gesamte Familie einig.
Zum Schlafen hat zweifelsohne nur der steinerne Riese Zeit. Seit jeher verwöhnen Mitzi und Hermann Esterer ihre Gäste. Es ist gut 120 Jahre her, da begann hier alles mit einem Erdkeller, in dem sein Vater Hermann im Sommer Getränke kühlte und den Gästen anbot. Daraus entwickelte sich 1902 eine Jausenstation. Die Familie Esterer hatte einst Kühe, Schweine und ein paar Hendln. Der Vater des heute 81-Jährigen ist im Krieg gefallen, seine Mutter, "eine starke Frau", machte aus der Jausenstation ein Bauerngasthaus. 1967 trat Maria Theresia Widlroither in Hermanns Leben, 1969 wurde geheiratet. Mit ihr gemeinsam übernahm der gelernte Maschinenbau-Ingenieur die Gastwirtschaft seiner Mutter.
Maria Theresia, weitum als "Mitzi" bekannt, stammt aus Ebenau, ihre Eltern führten das Gasthaus Doktorwirt. Ihr Vater war zudem Viehhändler, ihr Bruder Metzger. "Wir haben noch gelernt, wie man Blutwurst macht", sagt die 76-jährige Wirtin. Nach der Hauswirtschaftsschule Hallein ging sie zwei Jahre als Aupair-Mädchen nach London. Dort verwöhnte sie ihre Gastfamilie mit Salzburger Hausmannskost.
Heute kommen Gäste aus nah und fern in den Genuss ihrer Kochkunst. Sie schwingt bis heute in der Küche den Kochlöffel und zaubert einfache Brettljausen oder herzhafte Speisen, wie Mostbratl, Szegediner Gulasch, Stinkerknödel, Brennnesselspinat, Essigknödel, Wiener Schnitzel oder Kaspressknödel auf die Teller. "Bierkäse war lange Zeit unser Renner", sagt Hermann Esterer. "Pommes Frites gibt es bei mir keine", sagt seine Frau. Dafür Knödel in allen Variationen, die auch bei den jungen Gästen bestens ankommen. Regionale Zutaten sind im Familienbetrieb das Um und Auf. "Wir arbeiten mit den Bauern der Umgebung zusammen, das Wild kommt von der Jagd Mayr-Melnhof".
Kulinarische süße Höhepunkte sind Mitzis Apfel- und Topfenstrudel, Kaiserschmarrn und Zwetschkenpofesen. Bei größeren Gruppen kommt die gusseiserne Riesenpfanne für Kasnockn und Schmarrn zum Einsatz. Das Generationenwirtshaus "Esterer" ist über alle Grenzen bekannt. Auch in Zukunft soll es "klein, aber fein" bleiben. "So wie es ist, ist es gut."
Tochter Edith Haslinger und ihr Bruder Reinhard Esterer sind mehr oder weniger in der Gaststube groß geworden. "Wir hatten eine schöne Kindheit, wir haben mitgeholfen, aber unsere Eltern haben uns immer viel Freiraum gegeben." So folgt Edith ihrer beruflichen Passion, dem Mentaltraining und der Iridiologie. Sie führt eine Praxis in Gneis.
Ihr Mann Georg Haslinger führt ein Haustechnikbüro. Und Sohn Georg Haslinger (23) steckte all seine Energie in sein Unternehmen, das erste Schießkino in Salzburg. In einer umgebauten Gaststube trainiert man mit und ohne Waffenschein. "Die ,Untersberg Shooting Area' ermöglicht mit einem Hightech-System Schützinnen und Schützen jeglicher Leistungsstufe bei jedem Wetter zu trainieren und zu üben", sagt Haslinger. So werden 300 lautlose Schuss die Stunde auf Tontauben, Wildschweine, Rehe & Co. abgegeben. Eine Schussbildanalyse gibt genaue Information am Schluss zum richtigen Schuss.