"Anlass für die Aktion sind die schwarz-blauen Koalitionsverhandlungen und auch die Folgen, die die neue Koalition für die Kunst- und Kulturszene haben könnte", erklärt die 30-jährige Mitorganisatorin, freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin Yvonne Schäfer einleitend zum performativen Kochabend "Salzburg ist am Kochen!" im Kunstquartier in der Bergstraße. Ursprünglich sollte die Aktion unter dem Motto "Vernetzung statt Verhetzung" im Freien stattfinden. Das wechselhafte Maiwetter machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Unterstützung durch "Bündnis gegen Schwarz-Blau"
Die Aktion wird auch vom kürzlich gegründeten "Salzburger Bündnis gegen Schwarz-Blau" unterstützt. Teil davon sind Antira Salzburg, Omas gegen Rechts und der KZ-Verband/VdA, die der Veranstaltung beiwohnen. Das von der Plattform Solidarisches Salzburg ausgehende Bündnis vereint mittlerweile über 20 Organisationen der Zivilgesellschaft, die gemeinsam am Pfingstmontag, 29. Mai, zu einer ersten Großdemo aufrufen (ab 16 Uhr, Salzburger Hauptbahnhof).
Gemeinsames Kochen für kulturelle Vielfalt
Sara Schlegel, eine der Sprecherinnen, findet die Vernetzung innerhalb der Kunst- und Kulturszene eine sehr gute Idee. "Einschränkungen wird es auf jeden Fall geben. Die neue Koalition wird leider dazu führen, dass das Sozialbudget eingeschränkt und Diskriminierung wieder salonfähig wird. Das können wir wirklich nicht mehr gebrauchen."
Am "Salzburg kocht"-Abend ist der Vorraum im Kunstquartier gut besucht. Mitgebrachte Lebensmittel von Couscous über Frankfurter, Ajvar, Melonen und Baguette füllen die lang aufgebaute Biertischtafel. Der Aufruf, selbst gewählte Zutaten zu der Kochaktion beizusteuern, scheint gefruchtet zu haben. Nach dem verpflichtenden Händewaschen setzen sich die Teilnehmenden an die Tische und beginnen plaudernd, die Zutaten vorzubereiten. Die Organisierenden, erkennbar am gelben umgehängten Band, verkochen anschließend die präparierten Lebensmittel im oberen Stockwerk. Anschließend werden die Gerichte gemeinsam bei musikalischer E-Zither-Untermalung und Lesung gegessen.
Erst vor eineinhalb Wochen entstand die Idee, ein erstes Vernetzungstreffen zu organisieren und dieses als Kochabend anzulegen. "Die Idee war, nicht nur mit zivilrechtlichen Aktionen darauf aufmerksam zu machen, sondern auch mit dem, was die Organisatoren können - also Kunst", erklärt Künstlerin Schäfer. Die mitgebrachten Zutaten stehen dabei stellvertretend für die Vielfalt Salzburgs, die es zu erhalten gilt.
"Die Gesellschaft fußt auf dem Miteinander und der Sorgsamkeit den anderen gegenüber", daher setze man auf die Willkommenskultur und wolle zeigen, "dass Salzburg nicht nur rechts ist, sondern auch eine sehr schöne, willkommen heißende Seite hat", erzählt die 33-jährige, aus Augsburg stammende Mitorganisatorin und Dramaturgin der ArgeKultur, Martina Fladerer.
Vernetzungsabend mit Folgeterminen
Der erste Vernetzungsabend war mit über 60 Teilnehmenden ein Erfolg. Für die Zukunft wünschen sich die derweil noch privaten Organisierenden, dass auch Kunst- und Kultureinrichtungen an den Treffen teilnehmen und sich innerhalb Salzburgs mehr vernetzen. Es gebe darüber hinaus den Plan, die Veranstaltung durch die Institutionen wandern zu lassen. "Es sollen in regelmäßigen Abständen noch weitere Treffen folgen. Vielleicht ist es manchmal mehr künstlerisch und manchmal eher ein Zusammenkommen, um gemeinsam etwas zu gestalten, sei es jetzt Kochen oder etwas anderes", schließt Schäfer.