Pavo Filipovic (Pater Paul) stammt aus Bosnien und Herzegowina und ist kroatischer Herkunft. Seine Kindheit war von den Ereignissen des Bürgerkrieges geprägt. "Mit nur neun Jahren wurde ich zum Flüchtlingskind", erinnert sich Pavo. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Geschwistern floh er nach Deutschland zu seinem Onkel. Der Vater blieb an der Front zurück. Die Anfangszeit in Deutschland war für ihn eine große Herausforderung. Alles war neu: "die unbekannte Sprache, die unbekannten Menschen und die unbekannte Mentalität. Alles Vertraute war plötzlich weg, deshalb wurde ich in dieser Zeit sehr nachdenklich." Diese Phase brachte Pavo dazu, sich intensiver mit seinem persönlichen Glauben auseinanderzusetzen. So fand er Halt in dieser schwierigen und schmerzvollen Zeit.
Seit einem Jahr hat Pater Paul seinen Platz in Mauterndorf gefunden. Zu Beginn war es für ihn nicht einfach: "Es gab einsame Stunden. Wieder eine unbekannte Gegend mit fremden Leuten." Doch sehr schnell entwickelte sich ein schönes Miteinander: "Ich habe mich dank der herzlichen und hilfsbereiten Lungauer - im speziellen der Mauterndorferinnen und Mauterndorfer - sehr schnell wohl gefühlt."
Pater Pauls Wunsch:"Pace e bene"
Im September wird Pater Paul nach Mariapfarr umsiedeln. Obwohl er schweren Herzens seine derzeitige Gemeinschaft verlässt, sieht er der Zukunft in Mariapfarr freudig und motiviert entgegen. Pater Paul lebt das franziskanische Charisma, das unkompliziert, einfach und volksnah ist. Ihm ist aufgefallen, dass speziell im Alpenland der Zugang zum Glauben und zur Kirche oft durch Sitten, Bräuche und Vereine geprägt ist - "was grundsätzlich gut ist. Aber was würde passieren, wenn es diese Elemente nicht gäbe?"
Aus diesem Grund sind der persönliche Glaube und die Verbindung jedes Einzelnen zu Gott sehr wichtig. Bedeutend ist, dass der Glaube tief in der persönlichen Überzeugung verankert ist. So kann er unabhängig von äußeren Einflüssen bestehen." Pater Pauls Motto, inspiriert vom heiligen Franz von Assisi, lautet "Pace e bene", was so viel bedeutet wie "Frieden und Gutes". Er appelliert an die Menschen: "Seid nicht neidisch, egoistisch oder hasserfüllt, sondern fördert die Friedenskultur - denn im Frieden gedeiht das Miteinander, der Wohlstand und er fördert alles Gute!"