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Weihnachten in Griechenland: Christbaum und Hilfsgüter aus Salzburg sind am Heiligen Abend angekommen

Seit zehn Jahren gibt es die Griechenlandhilfe. Warum sie heute immer noch gebraucht wird und wieso heuer ein Seekirchener mit seiner Tochter in Athen Weihnachten verbringt.

Auch heuer wieder kam mit der Griechenlandhilfe ein Christbaum direkt in den Hafen von Piräus, dem Hafen Athens.
Auch heuer wieder kam mit der Griechenlandhilfe ein Christbaum direkt in den Hafen von Piräus, dem Hafen Athens.
Erwin Schrümpf beherrscht selbst kein Griechisch: „Vieles geht auch auf Englisch“, sagt er.
Erwin Schrümpf beherrscht selbst kein Griechisch: „Vieles geht auch auf Englisch“, sagt er.
Erwin Schrümpf und Hannes Rosner bei der 10-Jahres-Feier der Griechenlandhilfe. Beide wohnen in Seekirchen.
Erwin Schrümpf und Hannes Rosner bei der 10-Jahres-Feier der Griechenlandhilfe. Beide wohnen in Seekirchen.
Die Männer warten im Hafen von Piräus auf Gelegenheitsarbeit.
Die Männer warten im Hafen von Piräus auf Gelegenheitsarbeit.

Wenn am Heiligen Abend die Salzburger vor dem geschmückten Christbaum zusammentreffen und Geschenke auspacken, wird Hannes Rosner vielleicht schon wieder 80 Kilogramm Zwiebeln geschält haben - und zwar in Athen, für die Sozialküche von Koch Konstantinos. "Er kocht jeden Tag 600 Portionen Essen. Früher hat er jeden dritten Tag 300 Portionen gekocht. Nach 15 Minuten ist alles weg", schildert der Seekirchner. Am 24. Dezember schickt er Fotos nach Salzburg: von dem Christbaum, der direkt im Hafen von Piräus in Athen angekommen ist und vom Auspacken der Hilfsgüter: winterfeste Schlafsäcke, warme Socken und Süßigkeiten. Mit im Gepäck haben sie vor allem eines - Zeit für die Menschen. Er engagiert sich seit zwei Jahren bei der Griechenlandhilfe und war in dieser Zeit bereits sieben Mal mit einem Hilfstransport dort. Heuer ist es allerdings ein ganz besonderer Besuch: Rosner verbringt gemeinsam mit seiner jüngeren Tochter Elena Weihnachten in Griechenland.

Hilfe für Menschen in existenziellen Nöten

"Wir sind dort, wo Menschen allein sein werden" - wie die Obdachlosen im Hafen von Piräus in Athen. "Die Männer heuern bei den dort anlegenden Schiffen an und verrichten für ein, zwei Stunden Handlangerarbeiten", sagt Rosner. Gemeinsam mit Erwin Schrümpf, dem Gründer der Griechenlandhilfe, brachte Rosner im Juni 2021 dort Hilfsgüter vorbei. "Einer der Männer hat den Erwin gesehen und sein Radio lauter gedreht. Er hat ihn umarmt und begonnen, mit ihm Sirtaki zu tanzen", erinnert sich Rosner. Seine Tochter Elena hielt das Treffen mit der Kamera fest. Ein weiteres werde es nie wieder geben, sagt Rosner: "Im März haben wir erfahren, dass der Mann, Giannis, bei einem Kälteeinbruch erfroren ist." Anders als in der Ukraine seien die Menschen in Griechenland nicht auf kühle Temperaturen eingestellt. "Sie haben nur Sandalen. 360 Tage im Jahr genügt das ja auch."

Das Sozialsystem in Griechenland sei nicht in der Lage, die Menschen in Notlagen aufzufangen. Bei alten Menschen reiche die Pension nicht aus, ein Todesfall könne eine Familie in existenzielle Nöte stürzen. Krankenhäusern und Arztpraxen fehle es an der Grundausstattung: "Nördlich von Korfu haben wir einen Arzt ausgestattet. Er hatte nur zwei Klappsessel, einen wackeligen Tisch und eine abgelaufene ADAC-Autoapotheke."

Griechenlandhilfe: Güter und Lebensmittel kommen aus Österreich

Die Griechenlandhilfe wurde vor zehn Jahren von Erwin Schrümpf gegründet. 500 Fahrten mit mehr als einer Million Straßenkilometern und 400.000 Seemeilen wurden absolviert, davon mehr als 100 von Schrümpf persönlich. Tonnenweise Hilfsgüter und Lebensmittel wurden ausgegeben.

Was noch fehle, seien persönliche Geschichten und Gesichter, um die Arbeit der Griechenlandhilfe sichtbar zu machen. Dieser Aufgabe widme sich besonders seine Tochter Elena. "Sie wird Kurzfilme drehen für Social Media." Die Rückkehr ist für 29. Dezember geplant.

Info: Griechenlandhilfe, IBAN: AT64 3502 1000 1809 7121.

www.griechenlandhilfe.at

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