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Wenn Musik die Seele berührt

Musik kann oft etwas schaffen, das Worte nicht können. Das sagt Musiktherapeutin Lydia Weiß.

Musiktherapeutin Lydia Weiß
Musiktherapeutin Lydia Weiß

"Musik und Psyche, da gibt es eine Verbindung", meint Lydia Weiß. Die ausgebildete Musiktherapeutin studierte am Mozarteum in Salzburg. Sehr früh kam sie beruflich zur Lebenshilfe, wo sie auch jetzt noch mit Kindern mit Behinderung arbeitet: "Musik ist ein Teil des Menschen. Sie erreicht mit ihrer Emotionalität Menschen, egal wie alt sie sind. Die Gefahr besteht nur darin, dass Musik in unserem Leben verloren geht, denn es wird immer weniger musiziert."

Weiß ist als Kind mit dem Musizieren groß geworden; ihre Mutter Barbara Rettensteiner spielte immer viele Instrumente und ist unter anderem mit den "Barbarazweigerl" weit über den Pongau hinaus bekannt. "Meine Mutter spielte auch Harfe, für mich war es immer ein Highlight, wenn sie abends Zuhause mit anderen Musikerinnen probte. Ich schlich mich immer leise runter und hörte heimlich zu."

Sie spielt Harfe, Hackbrett und einiges mehr, engagiert sich musikalisch vom Kirchenchor bis hin zu den "Saligen", die altes Liedgut wie Jodler auch einmal neu interpretieren. Seit vielen Jahren tritt sie immer wieder mit dem Märchenerzähler Helmut Wittmann auf, "eine für mich besonders feine Zusammenarbeit. Es ist so schön, zu erleben wie - die meistens spontan improvisierte - Musik, Stimmungen und Gefühle ausdrücken oder Spannung erzeugen kann."

Im Kulturverein Pfarrwerfen ist sie seit sechs Jahren Obfrau: "Ich möchte den Menschen Schönes ermöglichen." Seit 1999 arbeitet sie in der ärztlich therapeutischen Zweigstelle der Lebenshilfe ambulant mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen. Viele der Kinder sind autistisch. "Hier geht es um Kontaktaufnahme mit Hilfe der Musik. Die Musik ist eine Brücke. Sie schafft aber auch Strukturen und kann Stimmungen verändern. Aus Zorn kann Freude und Spaß entstehen. Immer ist Musik jedenfalls lebendig."

Kann Musik gar "heilen"? "Heilen direkt nicht, aber Heilung oder Entwicklung unterstützen. Sie kann entspannen oder aktivieren, wirkt auf Gefühle, Geist und auf körperliche Vorgänge. Und ich erfahre schon immer wieder, was für ein machtvolles 'Mittel' Musik ist, weil sie uns in unserem Innersten berühren kann. Gerade bei den Kindern oder den Menschen mit Beeinträchtigung, mit denen ich arbeite, erzeugt das Musizieren so viel Freude, und dies fördert die Aufmerksamkeit, motiviert zum Selbertun und zur gemeinsamen Kommunikation."

Wie Musik bewegt, das hat sie in vielerlei Hinsicht erlebt: Als sie etwa einmal einen 10-jährigen Buben gefragt habe, wie für ihn diese Musik klinge, antwortete er: "Wie ein schönes Leben."

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