Bis Redaktionsschluss gab es im diesem Herbst noch keinen Dämmerungseinbruch im Pinzgau, sagt Marion Herzog. "Aber das kann sich schnell ändern. Die ,reisenden Tätergruppen', wie wir sie nennen, wechseln oft schnell von einer Region in die andere. Da kann es passieren, dass sie in kurzer Zeit ganze Siedlungen ,abgrasen'."
"Oft spionieren Täter die Umgebung vorher aus"
Wenn also auch die ganz aktuelle Statistik noch keinen Anlass zur Sorge bietet, ist Vorsorge so wie immer das beste Mittel, um sich und sein Eigentum zu schützen.
Beim klassischen Dämmerungseinbruch nutzen Täter die frühen, bereits dunklen Abendstunden: Wenn (noch) niemand zuhause ist von der Arbeit oder wenn man noch schnell das Haus für Besorgungen verlässt. Unbeleuchtete Fenster zeigen dabei schon von weitem, dass niemand daheim ist. Gekippte Fenster wirken geradezu als Einladung.
Auch bei Terrassentüren reicht oft ein Schraubenzieher oder ein sogenannter Geißfuß zum Aushebeln. Die Polizeibeamtin erzählt, dass es sich bei Dämmerungseinbrechern fast nie um Einzeltäter handelt. "In einer Blitzaktion flitzen sie durch die Räume, nehmen Schmuck, Bargeld und andere leichte Beute mit und sind ganz schnell wieder weg."
Marion Herzog von der Polizei rät auch zu Aufmerksamkeit
Marion Herzog appelliert im PN-Gespräch an aufmerksame Mitmenschen: "Oft spionieren Täter im Vorfeld Wohnsiedlungen, Straßen mit Häuserreihen oder auch einzeln stehende Objekte aus. Wenn Ihnen also jemand verdächtig vorkommt, weil er umherspäht oder wenn Autos mit unbekannten Kennzeichen langsam unterwegs sind, scheuen Sie sich bitte nicht, den Notruf 133 anzurufen. Das ist effektiver, als sich bei der nächsten Polizeiinspektion zu melden. Und niemand muss Angst haben, dass das Anliegen oder die Sorge zu gering oder zu nichtig ist. Es passiert ja nichts, wenn jemand, der nichts Böses im Sinn hat, von Polizeibeamten angehalten wird."
"Coffee with Cops" - am 22. November beim Spar-Markt Hinterglemm
Das Präventiv-Team rund um Leiterin Sarah Dankl und PN-Gesprächspartnerin Marion Herzog kann allen Bürger/-innen oder Bürgergruppen anbieten, in die Haushalte oder auch in Siedlungen zu kommen. Dort checken die Beamt/-innen ab, welche einfache oder auch komplexere Möglichkeiten man ergreifen kann, um Einbrecher abzuschrecken - zugeschnitten auf die jeweilige Wohnsituation.
Übrigens: Im Rahmen von "Gemeinsam Sicher" gibt es auch die Initiative "Coffee with Cops". Nächster Termin: 22. November, ab 15 Uhr, Spar-Markt Hinterglemm.
Gegen Dämmerungseinbrecher: Einfache Tipps, die nichts oder nur wenig kosten:
Lassen Sie das Licht brennen, wenn Sie kurzzeitig das Haus verlassen. Und/oder schalten Sie Ihr Fernsehgerät ein. Es gibt auch Lichtschalter mit Zeitschaltuhr; diese sind sehr günstig und schalten das Licht automatisch ein und aus.
Vorhänge, Jalousien, Rollos: Ziehen Sie diese gleich bei Einbruch der Dämmerung zu.
Hunde-Trick: Es gibt kostengünstige Geräte, die mittels Bewegungssensoren Hundegebell vortäuschen. Eine weitere/zusätzliche Möglichkeit ist das Anbringen einer "Warnung vor dem Hund"-Tafel im Außenbereich.
Zusperren: Versperren Sie alle Außentüren und schließen Sie alle Fenster. Wenn möglich und vorhanden, versperren Sie auch das Gartentor. Damit nimmt man Einbrechern die Möglichkeit, unauffällig auf das Grundstück zu gelangen.
Bargeld und Wertsachen: Horten Sie keine größeren Geldbeträge in der Wohnung/im Haus. Geld, Schmuck und andere Wertsachen sind in einen Bankschließfach oder in einem eingebauten Tresor besser aufgehoben. Zusatztipp: Handtasche mit Geldbörse und wichtigen Dokumenten nicht im Eingangsbereich deponieren, auch wenn es praktisch ist.
Nachbarschaftshilfe: Seien Sie aufmerksam, was sich in der Umgebung tut. Wenn der geringste Verdacht besteht, dass Einbrecher unterwegs sind, rufen Sie die Nummer 133 an.
Kriminalprävention Pinzgau und Pongau - ein Überblick:
Drei Polizeibeamt/-innen sind im Pinzgau und Pongau präventiv tätig: Bezirksinspektorin Sarah Dankl sowie Marion Herzog und Ernst Höllwart, beide Gruppeninspektor. Die Aufgaben in der Prävention sind vielfältig. Alle nachfolgenden Angebote sind kostenlos:
Jugendprogramme ab der 5. Schulstufe bis 18 Jahre, zum Beispiel zum Thema "Gefahren im Internet" - in den Schulklassen und bei Elternabenden.
Mitarbeiterschulungen für Firmen und Institutionen, die manchmal aggressive Kund/-innen bzw. Klient/-innen haben: Taxiunternehmen, Tankstellen, Trafikanten, AMS, Handelsbetriebe, soziale Beratungsstellen usw.
Zielgruppenorientierte Vorträge zum Beispiel für Senioren (Internet-Betrug,...) oder für Frauen (Thema Gewalt). Oft laden die Gemeinden ein, immer öfter auch Community Nurses.
Eigentumsberatungen für alle, die ganz genau wissen möchten, wie sie ihr Eigentum gut schützen können. Sowohl Privatpersonen (oft ist es eine Bewohnergruppe) als auch Unternehmer können dieses Angebot in Anspruch nehmen.
Sexualdeliktprävention - in diesem Bereich gibt es Vorträge für Mädchen und Frauen; bei Bedarf können es auch Einzelberatungen sein.
Bürgerbeteiligungsprojekt "Gemeinsam Sicher" - Wer etwa als Park-Anrainer das Gefühl hat, dass man dort Angst haben muss (dunkel, viel Müll, dubiose Leute,...) kann sich melden, ohne dass bereits etwas passiert ist - es werden Lösungen erarbeitet und umgesetzt.
Kontakt:
Tel. 059133-5170-380
E-Mail: BPK-S-KAD-Region-3@polizei.gv.at
Ergänzende Information: Gegen Extremismus und Radikalisierung - Schulen können beim LSE Workshops beantragen
Im September hatte ein 18-Jähriger aus Neumarkt am Wallersee ein Attentat auf das Israelische Generalkonsulat begangen. Er wurde dabei von der Polizei erschossen. Seine zuvor erfolgte Radikalisierung warf viele Fragen auf; schließlich entstammte der in Österreich geborene Flachgauer einer gut integrierten Familie. Es wurde viel diskutiert und seitens des Innenministeriums unter anderem auf Präventionsarbeit an den Schulen hingewiesen.
Dieser Bereich gehört allerdings nicht zu den Aufgaben des dreiköpfigen Innergebirg-Präventionsteams (siehe links). Zuständig sind hier auf Bundesebene die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sowie das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE). Der Leiter beim LSE Salzburg ist Georg Angerer. Er sagt, dass im Bezirk Zell am See im Bereich Extremismus und Radikalisierung bis jetzt ein Sensibilisierungsvortrag für Erwachsene abgehalten worden ist. Und: "Sobald an uns eine Anfrage gestellt wird, koordinieren wir einen kostenlosen Sensibilisierungsvortrag für Lehrkräfte oder für Schulklassen. Aktuell wurde von keiner Schule im Bezirk Zell am See eine Anfrage betreffend Extremismusprävention gestellt." Mehr Infos für interessierte Pädagog/-innen und alle anderen: www.dsn.gv.at/217
Auch das Friedensbüro Salzburg bietet Schulen kostenlose Workshops an; Infos unter www.extremismuspraevention.oead.at



