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Wie der Großglockner weiblich wurde

Vor 150 Jahren bestieg erstmals eine Frau offiziell den Glockner. Auf 2400 Metern Seehöhe erinnert eine neue Dauerausstellung an die Bergpionierinnen.

Am 24. Juli 1869 ging die britische Alpinistin Mary Whitehead voran, wahrscheinlich am 25. August des Jahres folgte ihr die Salzburgerin Anna von Frey nach: Sie waren die ersten Frauen, von denen dokumentiert ist, dass sie den Großglockner bezwangen. Mit einer neuen Dauerausstellung auf der Kaiser-Franz-Josef-Höhe wird das Jubiläum gefeiert.

Unbekannte Pionierinnen

Am Samstag wurde die Schau mit einem Festakt eröffnet. Das Kuratorenteam (Sibylle Kampl, Andreas Zangl und Markus Meierhofer ) wollte die Leistungen der Bergsteigerinnen dokumentieren, und kam zu dem Schluss, dass vermutlich schon viel früher andere Frauen den Gipfel des Großglockners bezwungen hatten. Es wäre möglich, dass die erste Frau am Großglockner bereits 1868 die Kalserin Elisabeth Hanser war, deren Leistung als "Einheimische" schlicht nicht dokumentierenswert schien. Oder war es gar schon im September 1857 Sidonia Theres Schmidl aus Heiligenblut? Sie sei, von den (männlichen) Bergführern nur bis zum Kleinglockner begleitet worden, um einer Frau den Triumph der Erstbesteigung des Großglockners zu verwehren heißt es in der Überlieferung. Einträge in Gipfelbüchern und andere Aufzeichnungen würden nahelegen, dass bereits vor Whitehead und von Frey Einheimische und damit von der Öffentlichkeit nicht beachtete Frauen am Gipfel gestanden seien, sagen die Kuratoren.

Kaltenbrunner: "Da gab es noch ganz andere"

Auch Alpinistin Gerlinde Kaltenbrunner würdigte im Gespräch mit Sepp Forcher die Leistungen der frühen Berg-Frauen. Als erste Frau der Welt hat sie alle 14 Achttausender ohne Sauerstoff bewältigt. "Viele Leute würden sagen, ich hätte damit Geschichte geschrieben. Aber ich bin der Meinung, dass es da noch ganz andere Frauen vor mir gegeben hat, auf die diese Behauptung viel eher zutrifft. Damals, vor 150 Jahren, als eine Frau ausschließlich eine gute Ehefrau und Mutter zu sein hatte, haben einige unerschrockene Pionierinnen mit ihrer Tapferkeit und ihrer enormen Beharrlichkeit andere Frauen ermutigt, ihren eigenen Weg zu gehen."

Kärntens Nationalpark- und Frauenreferentin Sara Schaar betonte den Pioniercharakter der neuen Ausstellung: "Die Alpen sind weiblich und Frauen im Aufstieg".

Prominenz bei der Ausstellungseröffnung.
Prominenz bei der Ausstellungseröffnung.
Grohag-Vorstand Johannes Hörl, Sara Schaar (Nationalpark- und Frauenreferentin, Kärnten) LH Wilfried Haslauer, Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und Sepp Forcher.<br>
Grohag-Vorstand Johannes Hörl, Sara Schaar (Nationalpark- und Frauenreferentin, Kärnten) LH Wilfried Haslauer, Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und Sepp Forcher.<br>
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Ausstellungsgestalter Andreas Zangl, Sepp Forcher, Gerlinde Kaltenbrunner, LH Wilfried Haslauer, Nicole Slupetzky (Vizepräsidentin Österreichischer Alpenverein) und Grohag-Vorstand Johannes Hörl.
Ausstellungsgestalter Andreas Zangl, Sepp Forcher, Gerlinde Kaltenbrunner, LH Wilfried Haslauer, Nicole Slupetzky (Vizepräsidentin Österreichischer Alpenverein) und Grohag-Vorstand Johannes Hörl.
Sibylle Kampl, Sepp Forcher, Gerlinde Kaltenbrunner, Nicole Slupetzky, LH Wilfried Haslauer und Johannes Hörl.<br>
Sibylle Kampl, Sepp Forcher, Gerlinde Kaltenbrunner, Nicole Slupetzky, LH Wilfried Haslauer und Johannes Hörl.<br>
Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und Moderatorenlegende Sepp Forcher.
Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner und Moderatorenlegende Sepp Forcher.
Herrliches Bild mit Luftballontrauben von der Ausstellungseröffnung.
Herrliches Bild mit Luftballontrauben von der Ausstellungseröffnung.
Blick in die Ausstellung.
Blick in die Ausstellung.
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