Im Bundesland Salzburg ist am Donnerstag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Landesstatistik auf 71,5 gestiegen. Das Land lag im Bundesländerranking erneut an der Spitze. Österreichweit betrug die Sieben-Tage-Inzidenz 50,7. Die Zahl der Covid-19-Patienten in Salzburgs Spitälern stieg auf 13, drei davon befanden sich auf der Intensivstation. Insgesamt waren 555 Personen im Land aktiv infiziert. Ein Cluster in St. Martin am Tennengebirge wurde laut Gesundheitsbehörde gut eingegrenzt.
Seit einer Woche ist ein Aufwärtstrend bei den Neuinfektionen in Salzburg zu beobachten, betroffen ist vor allem die jüngere Bevölkerung. Der Leiter der Landesstatistik, Gernot Filipp, rechnet mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends. "In 72 der 119 Gemeinden gibt es zumindest einen aktiven Fall, das bedeutet eine hohe regionale Streuung und daher die Möglichkeit neuer Cluster." In 25 Gemeinden betrug die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag mehr als 100.
In St. Martin am Tennengebirge im Pongau hat sich ein "Freizeit"-Cluster mit bisher 13 Infizierten nach einer Feier des örtlichen Tennisclubs Ende Juli gebildet. An dem nicht öffentlichen Fest nahmen insgesamt 32 Personen teil. Der Ort weist derzeit insgesamt 21 Infizierte auf.
Contact Tracing wieder voll gefordert
Durch den Anstieg an Coronainfizierten im Bundesland sei das Contact Tracing wieder voll gefordert, um die Infektionsketten zu unterbrechen, sagte der Landesstatistiker. Der Unterschied zu früheren Coronawellen sei, dass mittlerweile 59,5 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahre vollständig geimpft sind, 63,9 Prozent sind teilimmunisiert. "Wir sehen, dass die Impfrate nach Alter und die Sieben-Tage-Inzidenz eindeutig zusammenhängen. Je höher die Impfrate, umso niedriger die Inzidenz. Bei Personen von zehn bis 34 Jahren liegt die Inzidenz bei ungefähr 150, bei den 35- bis 49-Jährigen bei rund 80, bei den 50- bis 65-Jährigen bei rund 30 und bei den über 65-Jährigen nur mehr bei rund 15", erläuterte Filipp in einer Aussendung des Landesmedienzentrums.
Derzeit sind aufgrund der Coronainfektionen mehr als 1100 Kontaktpersonen entweder in Quarantäne oder verkehrsbeschränkt. Die Patienten in den Spitälern sind durchschnittlich 60,3 Jahre alt. "Vor einer Woche am 5. August waren es noch vier Patienten, davon einer auf der Intensivstation, vor zwei Wochen am 29. Juli noch zwei Patienten auf der Normalstation", so der Landesstatistiker. Allerdings wurde im Bundesland Salzburg seit mehr als drei Wochen kein Corona-Todesfall verzeichnet. Bisher gab es 588 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19.
Verschärfte Coronamaßnahmen derzeit nicht angedacht
Verschärfte Coronamaßnahmen aufgrund der steigenden Infektionszahlen seien derzeit in Salzburg nicht angedacht, sagte eine Sprecherin des Landes auf APA-Anfrage. Zwar sind laut Filipp die aktuellen Sieben-Tage-Inzidenzen mit jenen von Anfang Oktober 2020 vergleichbar. Doch er prognostiziert keinen enormen Anstieg. "Damals ging es dann so richtig los. Die Infektionswelle hat uns im Oktober und November massiv getroffen, es gab allein von Oktober bis Februar 449 Todesfälle." Der Unterschied zur derzeitigen Lage sei: "Wir befinden uns in der warmen Jahreszeit und viele sind bereits geimpft. Daher rechne ich mit einem konstanten, aber nicht extremen Anstieg der Fallzahlen."
Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz beobachtet die Infektionslage in Salzburg aber genau. "Es wird vermutlich eine neue Welle geben, und es spricht vieles dafür, dass wir am Anfang dieser stehen. Wie intensiv sie wird, das hängt von jedem von uns ab."
Die Impfung sei wirksam, sie schütze bestmöglich vor einem schweren Verlauf und senke die Wahrscheinlichkeit, dass man das Virus überträgt. "Natürlich gibt es auch Impfdurchbrüche, also trotz Vollimmunisierung infizierte Personen, aber das kennen wir von jeder Impfung. Ich finde es keineswegs legitim, aufgrund dieser Fälle der Coronaimpfung komplett die Wirksamkeit abzusprechen", sagte Juhasz.