"Corona ist nicht mehr das bestimmende Thema in unseren Einsätzen", sagt Wolfgang Fleischmann, leitender Notarzt im Bundesland Salzburg. "Durch das Wiederaufleben des gewohnten Arbeits- und Freizeitverhaltens der Menschen ist unsere Rettung erneut vermehrt durch Sport- und Freizeitunfälle bedingt."
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Flugrettungseinsätze um rund 30 Prozent auf 4344 gestiegen - und haben sich somit wieder auf Vor-Corona-Niveau eingependelt. Die Zunahme an Einsätzen ist dabei ungleichmäßig verteilt und spiegelt die Rückkehr zur Normalität: So wurden die Helikopter Martin 1 und 10 vom Stützpunkt St. Johann zu etwa 37 Prozent mehr Einsätzen als im Vorjahr gerufen, bei Helikopter Christophorus 6 vom Stützpunkt Salzburg waren es 13,6 Prozent mehr.
Eine Rückkehr zur Normalität verzeichnet auch die Auswertung der Notfallkategorien. Während im Jahr 2021 internistische Notfälle Spitzenreiter in der Einsatzstatistik waren, rangierten 2022 mit 40 Prozent wieder Sport- und Freizeitunfälle an erster Stelle. Auch diese Entwicklung ist auf die Aufhebung des Lockdowns und eine allgemeine Entspannung der Coronasituation zurückzuführen: Die Salzburgerinnen und Salzburger seien in ihrer Freizeit wieder aktiver, hinzu kommt die Rückkehr der Urlauberinnen und Urlauber im Salzburger Land, heißt es vom Roten Kreuz.
Rund 30 Prozent des Einsatzgeschehens gehen auf internistische Notfälle, wie etwa bei einem Herzinfarkt, zurück. Zu rund zwölf Prozent wird die Flugrettung bei neurologischen Erkrankungen und Notfällen gerufen. Nur etwa vier Prozent der Flugrettungseinsätze machen Verkehrsunfälle aus. Zu Arbeits- und Haushaltsunfällen hebt der Notarzthubschrauber in Summe bei rund acht Prozent ab.
Im Schnitt trifft Rettungshubschrauber nach 13 Minuten am Notfallort ein
Koordiniert werden die Einsätze von den Rotkreuz-Leitstellen in Salzburg-Stadt und Zell am See. Bei einer Alarmierung starten die Flugretter innerhalb weniger Minuten mit dem Helikopter und treffen nach durchschnittlich 13 Minuten am Notfallort ein. Dabei sei Teamarbeit gefragt, erklärt Wolfgang Fleischmann: Die hervorragende Abstimmung zwischen Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter bzw. HCM (Hems Crew Member; Bergspezialist und Flughelfer) sei Garant für eine sichere und schnelle Rettung.
Insgesamt betreibt das Rote Kreuz Salzburg in Zusammenarbeit mit Heli Austria, Schider Helicopter, Wolf Helicopter und dem ÖAMTC vier Hubschrauber-Stützpunkte im Bundesland. An allen vier Standorten sind aktuell 22 Notfallsanitäter des Roten Kreuzes und 75 Notärzte an 365 Tagen im Jahr im Dienst. Für ihren Einsatz stehen im Sommer vier Hubschrauber zur Verfügung, im Winter fünf.
Stützpunkte und Einsätze im Detail
Stützpunkt Flughafen Salzburg: Christophorus 6, EC 135
Zusammenarbeit Christophorus Flugrettungsverein (ÖAMTC)
1636 Rettungsflüge im Jahr 2022
Stützpunkt St. Johann (10 Monate): Martin 1, MD 902
Stützpunkt St. Johann (Wintersaison 3 Monate): Martin 10, MD 902
Zusammenarbeit Heli Austria GmbH (Roy Knaus)
1057 Rettungsflüge im Jahr 2022
Stützpunkt Zell am See: Heli-Alpin 6, EC 135 T3, Bell 429
Zusammenarbeit ÖAMTC, Schider Helicopter Service GmbH
888 Rettungsflüge im Jahr 2022
Stützpunkt Hinterglemm: Saisonal Martin 6, EC 135 T3, MD 902 (Sommer- und Wintersaison)
Zusammenarbeit Wolf Helicopter GmbH & Co KG
763 Rettungsflüge im Jahr 2022