Zur Rettung der Werfener Hütte (Tennengebirge) gab es in den vergangenen Monaten einige Gespräche zwischen dem Eigentümer, dem Österreichischen Touristenklub (ÖTK), den Bürgermeistern der Gemeinden Werfenweng, Pfarrwerfen und Werfen sowie deren Tourismusverbänden. Organisator Bgm. Peter Brandauer dazu: "Es wurde diskutiert, was an diesem Standort notwendig ist. Wie viele Nächtigungsplätze es für welche Zielgruppe braucht." Bei einem weiteren Gespräch zur Zukunft der baufälligen und einsturzgefährdeten Schutzhütte, für die keine Sanierung, sondern nur mehr ein Neubau möglich ist, waren auch Grundeigentümer mit dabei: "Denn der Konsens der letzten Gespräche zeigte, dass die Werfener Hütte nur mehr mit einem Bau einer Materialseilbahn führbar ist", so Brandauer.
Materialseilbahn auf die Werfener Hütte: Prüfung läuft
Die Werfener Hütte ist eine der bekanntesten Schutzhütten des Landes, aber aufgrund der Höhenlage (1967 m) und der fehlenden Zufahrt bzw. Materialseilbahn eine sehr exponierte. Für den Bau einer Materialseilbahn wären sowohl Standorte von Mahdegg als auch von der Wengerau aus denkbar. Eine Prüfung von Landesumweltanwaltschaft und Wildbachverbauung läuft. Die Gespräche mit den Grundeigentümern bzw. der Agrargemeinschaft Wengerau sollen weitergeführt werden, man hofft auf eine Lösung durch eine Zusage für den Bau einer solchen Bahn. "Die Lawinenwarnkommission hat jedenfalls den Standort von der Wengerauer Seite bereits als den passenderen eingestuft", sagt Michael Platzer, ÖTK-Geschäftsführer, und er betont, dass ein Fortbestand ohne Materialseilbahn nicht möglich sei: "Ohne Seilbahn gibt es keine Hütte mehr. Wir sehen, dass ohne Zufahrt bzw. Materialseilbahn zusätzlich das Personalproblem generell für die Pächter enorm ist."
Neubau der Werfener Hütte: Finanzierung noch offen
Die Finanzierung eines Neubaus ist seitens des ÖTK ebenso noch offen: "Wenn, dann werden wir die Hütte kleiner bauen. Mit etwa 20 Schlafplätzen. Es soll ein Kursbetrieb für Kletterer möglich sein bzw. ein hochalpiner Stützpunkt für alpine Touren im Tennengebirge. Ansonsten sind eher Tagesgäste zu erwarten."
Es sei aber sehr positiv, dass alle den Standort erhalten wollen, betont Platzer: "Es gab keine einzige kritische Stimme dazu." Man wolle bei einem Neubau den Hüttencharakter beibehalten und energiemäßig autark sein. Das Problem einer drohenden Einsturzgefahr wurde beseitigt, "aber wir müssen die Schutzhütte weiter rechts erweitern, weil der Hang am derzeitigen Standort zu steil ist". Selbst wenn alles gut verläuft, wird es trotzdem noch zwei bis drei Jahre brauchen, bis die "Werfener" wieder betrieben werden kann: "Wir suchen dann wieder einen langfristigen Pächter."
Mehr öffentliche Unterstützung gefordert
Es brauche auch viel mehr öffentliche Unterstützung für alpine Infrastruktur, so Platzer: "Es kann nicht sein, dass alle alpinen Vereine für alpine Schutzhütten nur 2,7 Mio. Euro bekommen. Welchen Wert hat die Aufrechterhaltung dieser Strukturen? Wenn eine alpine Hütte ausfällt, dann sehen wir auch deutliche Auswirkungen auf den Tourismus. Da hängt gleich eine ganze Region dran."