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Zum Muttertag: Sie spielt mit viel Lust und Lebensfreude

450 Spiele stapeln sich im Haus der Kipmans in Hallein. Für Ulrike Kipman ist das Spiel ein berufliches Mittel, mit den sechs Kindern ein reiner Genuss.

Ulrike Kipman mit ihrer Familie: Ehemann Bernhard, die Kinder Benni, Felix, Alexander, Filip, Lucia und Nicole.
Ulrike Kipman mit ihrer Familie: Ehemann Bernhard, die Kinder Benni, Felix, Alexander, Filip, Lucia und Nicole.

Nein, ein Muttertagsporträt solle es auf keinen Fall werden. Sie sei keine Übermutter und auch kein Wunderwuzzi. Sondern ein Mensch, der viel Glück im Leben habe. Ulrike Kipman sitzt in ihrem Büro in Hallein. Auf dem Schreibtisch der Klinischen und Gesundheitspsychologin stapeln sich Akten, daneben ein Laptop. Ein sympathisches, buntes Chaos hüllt den Raum ein. Trotz Bedenken, die Geschichte der 38-jährigen Salzburgerin und ihrer Familie passt gut in diese Woche, in der Kinder mit Feuereifer kleine Schätze für ihre Mütter basteln und auf politischer Ebene die Position der Frau hochgehalten wird.

Sechs Kinder im Alter zwischen 18 Monaten und 15 Jahren, ein Ehemann, zwei Hunde und 450 Spiele. Das sind ein paar Eckdaten aus dem Leben der gebürtigen Oberndorferin, die ihre Kindheit im bayrischen Rosenheim verbracht hat. Neben der Arbeit in ihrer psychologischen Praxis ist Kipman Sachverständige am Salzburger Landesgericht in den Bereichen Kinder-, Jugend-, Familien- und Arbeitspsychologie sowie Berufskunde. Sie lehrt an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg und ist an der Halleiner Emco-Klinik tätig.

Durch all diese Tätigkeiten ziehen sich Gesellschaftsspiele wie ein roter Faden, erklärt Kipman und bricht sogleich leidenschaftlich eine Lanze fürs Spielen. "Spielen ist enorm wichtig. Es gibt für jedes Problem das passende Spiel. Man fördert die Grob- oder Feinmotorik, den Wortschatz oder logisches Denken, ohne dass das Kind etwas davon merkt. Im Gegenteil, es hat Spaß dabei." Man erwerbe zudem soziale Kompetenz. Denn beim Spielen müssten sich alle Teilnehmer an Regeln halten. Und es entstehe eine Gruppendynamik. "Etwa dann, wenn wir uns für ein Spiel unsere eigenen Regeln zurechtlegen."

Ansätze, die sie auch ihren Studenten an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg vermittelt. Dort referiert Kipman über Themen wie "Spielen und dabei Problemlösen lernen?" oder "Spiele zur Förderung von Problemlösekompetenzen im Unterricht". Und auch bei ihrer Tätigkeit als Psychologin sind Spiele fixer Bestandteil: "Ich teste Kinder aus, etwa bei dem Verdacht auf ADHS." Da seien Spiele Mittel zur Kommunikation.

Im Haus der Kipmans stapeln sich geschätzt 450 Spiele. "Ich spiele einfach irrsinnig gerne. Wenn ich abends heimkomme, gibt es für mich nichts Schöneres, als mit den Kindern zu spielen." Von Strategiespielen, Geschicklichkeitsspielen bis hin zu Gesellschaftsspielen findet sich alles in den vollen Regalen. Scotland Yard sei derzeit ihr Lieblingsspiel, aber auch Inkognito oder Robo Rally.

Auch Handyspiele und Spielkonsolen verteufelt die Psychologin nicht. "Da gibt es tolle Sachen. Wir veranstalten oft Olympische Spiele auf der Wii." Dabei misst sich die Familie in mehreren Sportarten und als Preis winken Gummibärli. Und wie ist das mit dem Verlieren? "Na ja, mal verliert man, mal gewinnt man." Natürlich sei es nicht sinnvoll, kleine Kinder reihenweise verlieren zu lassen. "Da kann man dann auch mal ein Auge zudrücken, aber natürlich nicht immer."

Schon in ihrer Kindheit, die sechsfache Mutter wuchs als Einzelkind auf, haben Spiele eine große Rolle gespielt. "Ich habe viel mit meinen Eltern und den Nachbarskindern gespielt." Heute stöbert sie gerne auf Flohmärkten nach alten Spielen oder deren Originalversion. Und so ist die Salzburgerin derzeit etwa auf der Suche nach dem Spiel Slotter. "Also, wenn das jemand bei sich zu Hause hat, bitte melden!"

Zurück zum Muttertag. Natürlich stellt man sich angesichts dieser Vita die Frage, wie Ulrike Kipman Familie und Beruf unter einen Hut bekommt, wann sie einmal ausspannt und Zeit für sich hat. "Ach das geht. Ich kann mir fast alle meine Termine selbst einteilen." So bleibe Zeit für die Familie. Sie arbeite zwar viel, habe aber eine Freude an dem, was sie tue. Und allein wandern gehen oder sich entspannen wolle sie gar nicht.

Ihr Ehemann ist ihr eine große Stütze. Bernhard Kipman war lange als Gastronom selbstständig. Seine Frau lernte er kennen, als sie sich vor 19 Jahren als Studentin der Mathematik, Psychologie, Rechtswissenschaften und der Pädagogik bei ihm um einen Job bewarb. "Wir haben schnell bemerkt, wie familienfeindlich die Gastronomie ist und deshalb nach meinem Studium beschlossen, dass er zu Hause bei den Kindern bleibt und ich arbeiten gehe." Das klappe seit zwölf Jahren wunderbar. Zusätzlich zu den eigenen sechs Kindern betreut Bernhard Kipman übrigens auch noch zwei Tageskinder. "Das bot sich bei unserem Haus mit großem Garten einfach an."

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