Es beginnt wie jedes Jahr - mit den Salutschüssen der Salzburger Brauchtumsschützen ab 9.45 Uhr von den Salzburger Stadtbergen und es endet auch wieder mit seinem traditionellen Schlusspunkt, dem Salzburger Fackeltanz. Alles andere ist heuer ein bisschen anders: Es finden weniger Veranstaltungen statt, aber dem Publikum steht mehr Platz zur Verfügung. Auch wenn es weniger Programmpunkte gebe: Die Nähe zu den Festspielen sei heuer besonders groß, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. "Wir haben ganz bewusst auf kleine Räumlichkeiten verzichtet, weil ja lang nicht klar war, wie viele Besucher wir dann hineinlassen dürfen", erklärt Festorganisatorin Renate Stelzl. Der Plan ist aufgegangen: Die Säle dürfen nun voll besetzt werden - Voraussetzung ist das Erfüllen der 3-G-Regeln.
So wird etwa erstmals das Landestheater zur Bühne für das Fest zur Festspieleröffnung. Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla öffnet in der Felsenreitschule die Generalprobe für "War Requiem" aus der Konzertreihe Ouverture spirituelle. Und auch im großen Festspielhaus kann eine begrenzte Anzahl von 150 Besuchern Dirigent Teodor Currentzis und Regisseur Romeo Castellucci bei der Arbeit zusehen: Die Bühnenorchesterprobe bietet Einblicke in die Neuproduktion von Mozarts Oper "Don Giovanni". Den Klang besonders rarer Instrumente können Besucher eines Konzerts der Philharmonic Five im Haus für Mozart (15 Uhr) genießen - nämlich einer Antonio-Stradivari-Violine und einer Violine von Vincenzo Ventapane. Es handelt sich um Leihgaben der Österreichischen Nationalbibliothek.
Dass frei nach Max Reinhardt die ganze Stadt zur Bühne werde, habe sich im doppelten Sinn nicht bewährt, betont Rabl-Stadler. Denn entweder sei es zu heiß oder es regne. Deshalb - und wegen der Besucherkapazitäten - habe man sich heuer dazu entschlossen, weniger öffentliche Plätze, sondern eher die Häuser zu nutzen und den Besuchern damit auch beste Hörbedingungen zu bieten. "Vielleicht nimmt das auch die Schwellenangst vor den Festspielen", meint Rabl-Stadler.
Dennoch werden auch heuer Plätze in der Altstadt bespielt, allerdings in einer geringeren Intensität. Im Innenhof des Salzburg Museum setzen sich Georg Gratzer und Klemens Bittmann unter dem Titel "Telemannia" mit den Werken des als Popstar der Barockmusik bekannten Komponisten Georg Telemann auseinander (19.15 Uhr). "Das hat so viel Energie und Drive, dass es einem die Ganslhaut aufzieht", verspricht Renate Stelzl. Am Alten Markt werden von 14 bis 21.30 Uhr Filme aus dem Jugendprogramm der Festspiele auf einer LED-Wall zu sehen sein. Mit einem Pop-up-Konzert in der Altstadt sorgt der Mobile Music Club für prallen Sound und coole Grooves. Dieses mobile Einsatzkommando steht unter der Leitung von Robert Kainer - der seit einer gefühlten Ewigkeit der Leiter der Bühnenmusik der "Jedermann"-Produktionen der Salzburger Festspiele ist. Verstärkt wird die Truppe von Starmania-Siegerin Anna Buchegger.
Eigene Programmpunkte für Erwachsene und Kinder bieten Kooperationspartner des Fests zur Festspieleröffnung wie das Museum der Moderne, das Salzburg Museum oder das Domquartier an.
1952 nutzten die Festspiele mit einem Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Lorin Marcel erstmals einen Platz in der Altstadt als Bühne - es war der Universitätsplatz. Damals war das Ansinnen, die Lücken zwischen Hochkultur, Populärkultur und Volkskultur zu schließen. Das Fest zur Festspieleröffnung in seiner heutigen Form gibt es seit 1980. Seither seien die Grenzen, "die ihr ohnehin auf die Nerven gehen", wie Rabl-Stadler betonte, verschwunden. "Um es mit den Worten von Leonard Bernstein zu sagen: ,Es gibt nur gute Musik und schlechte Musik.'"
Rund 250.000 Euro kostet das Fest zur Festspieleröffnung, wobei nicht alles mit Geld aufgewogen wird. Denn vieles - wie der Publikumsdienst, Technik oder die Betriebskosten der Häuser - wird in Eigenleistung der Festspiele erbracht. Die Hälfte der tatsächlichen Kosten übernimmt der Verein Freunde der Salzburger Festspiele. Die volkskulturellen Programmpunkte - dazu zählt etwa der Fackeltanz - werden von der Stadt Salzburg übernommen. Zudem wird das Programm auch aus dem Tourismusressort des Landes gefördert. Insgesamt 12.000 kostenlose Zählkarten wurden aufgelegt, sie sind ab 3. Juli, 9.30 Uhr, ausschließlich online über www.salzburgerfestspiele.at erhältlich.