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Alexander Peer: "Mein Pinzgau: Streifzüge seit den 70er-Jahren"

Am 14. April erscheint das Buch "111 Orte im Pinzgau, die man gesehen haben muss". Der Salzburger Autor Alexander Peer schreibt vorab für die PN, wie es dazu gekommen ist.

Alexander Peer
Alexander Peer

In der Stadt Salzburg 1971 geboren, führten mich die ersten Ausflüge in den Pinzgau. Ob wandernd oder radelnd - meine Beziehung zur Natur wurde hier begründet. Die Familie suchte den Kontrast zur Stadt, ihrem geschäftigen Getue und ihren versiegelten Flächen.

Auch die Berge waren frühe Familienmitglieder, manche bestätigen das sogar mit ihrem Namen - wie "die drei Brüder". Sie waren erhaben und einschüchternd zugleich - wie das in Familien ja mitunter vorkommt. Das Empfinden der Unerbittlichkeit in Form von Regengüssen mit donnernden Blitzen hinterließ erfreulicherweise bloß im Gedächtnis Spuren. Einmal schlug etwa zwanzig Meter entfernt von mir ein Blitz in einen Baum - für einen Sechsjährigen eine fast biblische Erfahrung.


Seit Anfang der 90er-Jahre fand meine Neugier eine Heimat im Schreiben. Ich begann mich mehr für die Geschichten hinter den Dingen zu interessieren. Gleichzeitig blieb der Pinzgau für mich immer ein Refugium - alle meine Bücher sind zumindest teilweise hier geschrieben worden. Soweit weg sie auch führten - wie etwa die historische Novelle "Land unter ihnen" über Hernando Cortés und den Beginn des europäischen Imperialismus - oft endete ein Schreibtag mit einem Spaziergang. Ungezählte Male ging ich etwa auf der Porscheallee von Schüttdorf nach Bruck, eingebettet ins "WiesenKönigReich" und begleitet von der Abendsonne, um mit dem Blick aufs vertraute Imbachhorn dem einen oder anderen Sportpiloten bei seiner Rückkehr zur Erde zuzusehen.

Die Idee eines Ortes ist weit gefasst

2019 entstand die Idee, ein Buch über den Pinzgau zu schreiben, das eine Vielfalt an verblüffenden Geschichten bieten sollte. Mit der "111 Orte"-Reihe des Emons Verlages war bald die richtige Schiene für eine solche Publikation gefunden. Schließlich ermöglichte das Konzept sowohl thematischen wie regionalen Reichtum. Ob Fauna oder Flora, Kunst oder Geschichte, Technik oder Naturwissenschaft - alles sollte darin seinen Platz finden können. Das Buch animiert zu eigenen Entdeckungen, ob man aus dem Pinzgau stammt oder als Gast hier ist, ist einerlei.

Die Idee eines Ortes ist weit gefasst - was erzählt uns ein Baum? Etwa die berühmte Eiche im Woferlgut über die Pinzgauer Geschichte. Was verbinden wir mit Brücken, Denkmälern, Skulpturen usw.? Wichtig war mir immer der Blick auf das zu Erzählende. Schon bald war klar, dass ich viele enttäuschen würde; leicht hätte ich 1111 Orte finden und aufnehmen können. Schließlich erzählt jedes Haus seine eigene, oft erstaunlich komplexe Geschichte. Entscheidend für die finale Auswahl war die gute Verteilung übers Land, die Zugänglichkeit, die abwechslungsreiche Mischung und die Balance zwischen bekannten und unbekannten Objekten. Gemeinsam mit meiner Mutter Christine Peer-Valenta suchte ich diese auf - sie fotografierte, ich schrieb.

Als grundlegender Kompass dienten bei meiner forschenden Reise durch das Land starke Persönlichkeiten, Menschen, die den Pinzgau formten und immer noch formen, innovatorisch, künstlerisch und empathisch.

Start einer kleinen Serie über die "111 Orte"

Für einige PN-Ausgaben in den nächsten Wochen wird Autor Alexander Peer spannende Episoden in Bezug auf sein neues Buch aufbereiten. Den Anfang macht am Donnerstag, 24. März, ein Beitrag passend zur bevorstehenden Zeitumstellung. Es geht um die gotische Sonnenuhr im Widrechtshausnerhof in Stubach/Uttendorf.

Am 14. April erscheint "111 Orte im Pinzgau, die man gesehen haben muss" mit Fotografien von Christine Peer-Valenta; Emons Verlag; 240 Seiten; 18 Euro; ISBN: 978-3-7408-1199-0.

Zur Person: Alexander Peer

Seit 2004 pendelt er als freier Autor und Journalist zwischen dem Pinzgau und Wien. Regelmäßig schreibt er Essays, Rezensionen und Reportagen zu Literatur, Architektur und Philosophie. Er war u. a. Stadtschreiber in Schwaz sowie "Writer-in-residence" in mehreren europäischen Ländern. Zahlreiche Bücher entstanden, u. a. "Gin zu Ende, achtzehn Uhr" (2021), "Der Klang der stummen Verhältnisse" (2017), "Bis dass der Tod uns meidet" (2013) oder "Land unter ihnen" (2011).

Viele seiner literarischen Texte sind zumindest teilweise im Pinzgau verfasst worden. Seine Mutter Christine Peer-Valenta wohnt seit rund zwei Jahrzehnten in Zell am See/Schüttdorf.

Mehr Infos: www.peerfact.at

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